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Das Siegel des Templers: Roman (German Edition)

Das Siegel des Templers: Roman (German Edition)

Titel: Das Siegel des Templers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Maria hing, begann der Cura, die Messe zu lesen. Juliana betete für ihren Vater und für Bruder Rupert. Als er geendet hatte, trat der Pfarrer zu ihr und setzte sich neben sie.
    »Auf diesen Ort schaut der Herr mit besonderer Güte hinab«, sagte er. »Kennst du die Geschichte vom Wunder von Cebrero?« Juliana schüttelte den Kopf.
    »Dann will ich sie dir erzählen. Sieh den goldenen Kelch und den wie eine Blüte geformten Hostienteller auf dem Altar. Einst hütete ein Pfarrer, der seinen eigenen Glauben verloren hatte, diese Kirche. Ein Bauer stieg den langen Weg vom Tal herauf, um hier die Messe zu hören und die Kommunion zu empfangen,
aber der Pfarrer verlachte ihn seines einfältigen Glaubens wegen. Hier oben würde er Gott nicht antreffen. Doch der Bauer glaubte daran und kam hierher in die Kirche, um zu beten. Und Gott sah in diesem Moment nach Cebrero. Er wandelte den Wein in das Blut und die Hostie in den Leib Christi! Geh nun, und sieh nach deinem Vater. Ich werde hier bleiben und für seine Genesung beten.«
    In der Nacht erwachte Kraft von Ehrenberg, und sein Blick war klar. Juliana gab ihm zu trinken und stützte ihn.
    »Vater, ich muss Euch eine Frage stellen«, platzte sie heraus. »Warum habt Ihr den Templer Swicker erstochen?«
    »Du hast einen weiten Weg zurückgelegt, um eine Antwort zu erhalten, meine Tochter. Ich werde dir alles erzählen, was sich an diesem verhängnisvollen Tag zugetragen hat. Dann wirst du hoffentlich verstehen.«



42
Der Mord an Templer Swicker
    Burg Ehrenberg im Jahre des Herrn 1307
     
     
    I hr seid aber schon früh auf den Beinen«, begrüßt Ritter Kraft von Ehrenberg den Gast.
    Swicker von Gemmingen-Streichenberg nickt. »In guten Nächten kann ich – ohne mich einmal zu rühren – schlafen, bis die Sonne am Himmel steht, doch zu manchen Zeiten kommen Geist und Körper nicht zur Ruhe.«
    »Ich schließe aus Euren Worten, dass diese Nacht nicht zu den guten gehört hat.«
    Der Templer nickt.
    »Ich hoffe, es lag nicht an meinem Wein oder dem Essen, das Euch gereicht wurde.« Der Ehrenberger ist verlegen. »Und auch nicht an den Worten, die ich Euch gesagt habe.« Er sieht zu Boden. »Ich möchte Euch um Verzeihung bitten. Euer Verhalten und Eure Worte hätten mir kein Anlass sein dürfen, in dieser Weise mit Euch zu sprechen. Es ist nur…«
    Der Templer winkt ab. »Grämt Euch nicht, Ritter Kraft, ich kann verstehen, dass Euch das Wohl und die Ehre Eurer Tochter am Herzen liegen. Ich trage Euch die Worte nicht nach. Nein, Ihr und die Bewohner von Burg Ehrenberg habt keine Schuld an meiner durchwachten Nacht. Es ist…« Er zögert. Die beiden Männer schlendern über den Hof zu dem Stall, in dem der Ritter seine besten Pferde stehen hat und seine Greife auf ihrem Reck sitzen.
    »Es ist eine zu fällende Entscheidung, die mich drückt. Ich weiß nicht, was richtig und was falsch ist.«
    Der Stallbursche taumelt gähnend heran und fragt nach den Wünschen des Hausherrn, doch der Ehrenberger schickt ihn weg.
    »Ist es eine Frage von Gottes Geboten, der Ehre oder den Regeln Eures Ordens?«
    »Vielleicht ein wenig von allem«, sagt der Templer nach einer Weile und schlingt sich den weißen Mantel enger um den Leib. Der Morgen ist ungewöhnlich kühl für diese Jahreszeit.
    »Könnt Ihr nicht den Franzosen um Rat fragen? Reisen nicht deshalb stets zwei Tempelritter zusammen? Damit sie sich gegenseitig eine Stütze sind, wenn sie keinen Meister oder Präzeptor fragen können?«
    »Ja, das ist richtig«, bestätigt Swicker, schnaubt dann jedoch voller Abscheu durch die Nase. »Dennoch wäre er der Letzte, der mir raten könnte. Es war nicht meine Wahl, mit ihm zu reiten!«
    »Hm.« Der Hausherr tritt zu seinem Ross und beginnt, es zu satteln. »Wollt Ihr mit hinausreiten? Wir können den jungen Falken aufsteigen lassen.«
    Swicker nickt und führt sein Pferd aus der Box. Auch er entscheidet sich, auf die Hilfe eines Burschen zu verzichten, hebt den Sattel auf den glänzenden braunen Rücken und zieht den Gurt unter dem Bauch des Tieres fest. Das Streitross steht ganz ruhig da und scharrt nicht wie viele andere nervös mit den Hufen oder versucht, zur Seite auszuweichen. Kraft von Ehrenberg tritt in den abgeteilten Bereich des Stalles, in dem die Greife auf ihrem Reck sitzen. Er begrüßt seinen Lieblingsfalken Isolde und gibt ihm ein Stück Fleisch, das der Greif in einem Stück hinunterwürgt. »Braves Mädchen, doch heute musst du hier bleiben.«
    Er überprüft den

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