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Das Siegel des Templers: Roman (German Edition)

Das Siegel des Templers: Roman (German Edition)

Titel: Das Siegel des Templers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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aufführt, wie es bei uns im Kampf üblich ist. Mit schwerer und leichter Reiterei, mit Bogenschützen und strammen Kolonnen von Fußvolk.« Kraft von Ehrenberg macht ein zweifelndes Gesicht.
    »Wir müssen das Heer einschiffen, um ohne Verluste an den Ort des Kampfes zu kommen.«
    »Und dann meint Ihr, Jerusalem zurückholen zu können?«, fragt der Ehrenberger.
    »Ich weiß nicht, welches Ziel der Großmeister im Auge hat. Vielleicht einen neuen Feldzug nach Ägypten?«
    Der Hund hat einen Fasan aufgestöbert. Kraft von Ehrenberg zügelt sein Pferd und nimmt dem Falken die Haube ab.
    »So, meine junge Freundin, dort ist deine Beute.« Er wirft den Greif in die Luft. Die Falkendame öffnet ihre Schwingen und steigt hoch in den Himmel. Der Fasan hat den Feind schon gesehen und versucht, ins Dickicht zu entkommen. Für einen Moment verharrt der Greif in der Luft, dann stößt er herab und bindet den Fasan. Der wehrt sich noch immer, doch der Falke hält ihn fest in seinen Fängen. Zusammen mit seiner Beute stürzt er herab und landet im hohen Gras. Der Ehrenberger ruft den Hund zurück, springt aus dem Sattel und eilt zu der Stelle, wo er den Falken hat verschwinden sehen. Swicker folgt ihm in einigem Abstand. Der Ritter hebt den Arm und bedeutet dem Templer stehen zu bleiben. Weder Falke noch Fasan sind zu sehen, aber die Glocke am Bein des Greifes klingelt leise. Kraft von Ehrenberg geht langsam auf ein paar hohe Grasbüschel zu. Da sitzt die junge Falkendame, die Schwingen über die getötete Beute gebreitet, und sieht den Herrn aus ihren gelben Augen an. Der Ritter holt ein kleines Stück Fleisch aus seiner Tasche und beugt sich zu seinem Vogel herab. Der nimmt den Leckerbissen mit einem heiseren Ruf entgegen und würgt
ihn hinunter. Ohne sich zu zieren, steigt der Falke auf den ihm dargebotenen Handschuh und überlässt dem Herrn die Beute.
    »Das war ein vielversprechender Anfang. Natürlich werdet Ihr sagen, das ist nicht das wahre Beizvergnügen, einen Falken von der Faust auf den Fasan zu werfen! Nur aus dem Anwarten hoch in der Luft bieten Falke und Fasan einen sehenswerten Flug, aber ich denke, in ein paar Wochen ist der Vogel so weit, dass er mir auch im hohen Flug folgt und das Wild, das der Hund aufstöbert, im rauschenden Stoß schlägt.« Kraft von Ehrenberg schiebt den Fasan in einen Beutel und schwingt sich wieder auf seinen Rappen.
    »Was macht Ihr solch ein finsteres Gesicht?« Er sieht den Templer überrascht an. Die Sorgen des Gastes hat er über die Beizjagd vergessen.
    »Etwas stimmt nicht«, sagt Swicker und macht eine vage Handbewegung. »Mein Verdacht lässt mich nicht mehr schlafen, doch wenn ich einen Beweis will, dann muss ich etwas tun, das gegen unsere Regeln und meine Ehre verstößt. Erweist sich mein Verdacht als richtig, dann wird mich der Meister dafür ehren, eine Verschwörung aufgedeckt zu haben. Was ist aber, wenn ich mich irre? Dann muss ich meine Tat beichten und die Schande ertragen, die ich über mich und die Templerbruderschaft gebracht habe.«
    »Eine schwere Entscheidung, fürwahr«, stimmt ihm der Hausherr zu.

    Am Nachmittag lässt Jean de Folliaco die Pferde satteln und in den Hof führen.
    »Wir reiten nach Wimpfen zurück«, informiert er den Ehrenberger brüsk. Sein Blick ist voller Zorn und wandert zwischen dem Hausherrn und seinen beiden Templerbrüdern hin und her. Juliana kommt über den Hof geeilt.
    »Ihr wollt schon aufbrechen? Oh, ich dachte, Ihr verbringt
den letzten Abend noch mit uns zusammen auf Ehrenberg.« Sie wendet sich um und ruft nach der Mutter, die in der Tür des Palas erscheint.
    Die Edelfrau kommt gemesseneren Schrittes über den Hof als ihre Tochter, die wieder einmal mit gerafftem Rock herbeigeeilt war.
    »Wie schade, dass Ihr uns verlassen wollt. Werdet Ihr das Spätmahl mit Dekan von Hauenstein einnehmen?«
    »Vielleicht«, sagt der Franzose unhöflich. Die Edelfrau hebt erstaunt ihre feinen, blonden Brauen und wendet sich an Swicker.
    »Lieber Vetter, es war mir eine Freude, Euch wiederzusehen. Richtet Eurem Bruder Sebastian die liebsten Grüße aus, wenn Ihr nach Kastilien zurückkehrt.« Sie reicht ihm beide Hände. Er ergreift sie und neigt das Haupt. Nun sieht Kraft von Ehrenberg genauso finster drein wie der Franzose.
    »Mutter, können wir nicht mit nach Wimpfen reiten?«, schlägt Juliana vor. »Der Vater wollte doch ohnehin mit dem Baumeister in der Pfalz sprechen. Dann können die Ritter zum Frühmahl ins Stadthaus kommen, bevor

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