Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
haben musste. Camille setzte wieder dazu an, die Geschichte weiterzuerzählen.
»Für einige Jahre hörte dann niemand mehr etwas von Cleora und ihrem Onkel, bis sich wieder dunkle Kräfte zu formieren begannen, die die uralte, geheime Verbindung der G'Marborer erneut ins Leben riefen. An der Spitze dieser Verschwörer stand ein böser Zauberer mit seiner noch böseren Nichte - und du kannst dir sicher denken, um wen es sich handelte.«
Adrian nickte nur kurz, da er Cami nicht unterbrechen wollte. Er musste unbedingt mehr wissen, hatte er doch so ein Gefühl, dass er vielleicht gleich auch noch etwas über seinen Großvater erfahren würde. Da er nichts sagte, setzte Camille fort.
»Die beiden waren ein starkes Team. Er war ein mächtiger Zauberer, der offensichtlich tief in die Schwarze Magie eingetaucht war und skrupellos seine bösen Kräfte ausübte, um immer mehr Macht zu erlangen. Er nannte sich selbst Meister Mordan, aber bekannt und gefürchtet war er unter den Zauberern der damaligen Zeit als der Schwarze Magier. Seine Nichte war, obwohl sie eine hübsche junge Frau war, nicht weniger skrupellos und grausam wie ihr Onkel. Schon nach kurzer Zeit hatten die Zwei eine große Anhängerschaft um sich versammelt, alles finstere und zwielichtige Gestalten und solche, die für etwas Macht bereit waren, alles zu tun. Der Orden von Arlon und allen voran der Rat der Magister bekämpften die Verschwörer von Anfang an mit allen Mitteln, schließlich stand G'Marbor für viele Jahrhunderte Finsternis und unsägliches Leid. Viele von deren Anhängern wurden gefasst und viele auch bestraft, deshalb verschwanden sie einfach in den Untergrund. Fortan wagte zwar niemand mehr, sich offen zu G'Marbor zu bekennen, aber viele Anzeichen deuteten darauf hin, dass deren Einfluss trotzdem weiter zunahm. Irgendwann wurden sie dann doch entdeckt und es kam zu einer fürchterlichen Auseinandersetzung. Viele Mitglieder des Ordens von Arlon, aber auch viele der Verschwörer kamen dabei ums Leben. Aber am Ende gelang es einer Gruppe von Zauberern, zu denen dein und auch mein Großvater gehörten, den Schwarzen Magier auszuschalten.«
»Er ist dann also tot?«, fragte Adrian dazwischen.
»Nein, er ist nicht tot!«, entgegnete Cami, »Er wurde seiner Macht beraubt und sitzt jetzt verlassen in einem Verlies an einem geheimen Ort.«
»Und haben denn seine Anhänger nicht versucht, ihn zu finden und wieder zu befreien?«
»Seine Nichte Cleora hat sofort die Macht an sich gerissen und machte sich, wie du ja inzwischen weißt, selbst einen zweifelhaften Namen als die Schwarze Hexe. Als Erstes hatte sie die verstreuten Verschwörer neu gesammelt und ist seitdem der böse Kopf dieser Bande. Aber niemand kennt den genauen Ort, wo sie sich jetzt verkrochen haben, aber das kennst du ja schon.«
Camille machte wieder eine kurze Pause. Adrian nutze das und wechselte das Thema, indem er fragte: »Hat denn bisher keiner herausfinden können, was mit ... mit der Stimme deiner Großmutter los ist? Ich meine, ob ihre Schwester dahinter steckt?«
»Doch! Mein Großvater war sich immer sicher, dass das so ist und er und dein Großvater wollten ihre Stimme auch von der Schwarzen Hexe zurückholen, aber so sehr sie sich bemühten, sie konnten Cleora nicht aufspüren. Viele Jahre, oder besser Jahrzehnte, vergingen, ohne dass ihre Suche erfolgreich gewesen wäre. Und dann wurde ja das Siegel von Arlon gestohlen ...«
Myrithas Augen hatten sich mit Tränen gefüllt und glänzten im flackernden Licht des fast heruntergebrannten Kaminfeuers. Aber sie nickte Cami erneut zu, sodass sie mit Erzählen fortsetzte.
»Seitdem waren die Zwei im Auftrag des Ordens ständig auf der Suche nach dem Siegel, damit es nicht in die Hände der bösen Hexe fällt. Und als dann auch noch dein Großvater verschwand, der ganz besonders dicht dran war, es zu finden und zurückzubringen, und viele Mitglieder des Ordens auf die dunkle Seite übergelaufen sind, schwand auch die Hoffnung, jemals Erfolg zu haben.«
Cami und auch der Großmutter liefen wieder Tränen die Wangen herunter. Nach einer langen Zeit des Schweigens deutete Myritha auf die Uhr, die schon nach Mitternacht zeigte, und verließ den Raum. Cami und Adrian saßen noch einen Moment auf ihren Sesseln. Das Feuer war nun völlig heruntergebrannt. Nur noch etwas Glut warf einen sanften, roten Schimmer in den Raum. Plötzlich sprang Adrian auf und sagte mit entschlossener Stimme,
»Wir werden ihre Stimme zurückholen
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