Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)

schon so manche Informationen ausgetauscht hatten. Der Käfer durchquerte die Sicherheitsmaßnahmen wieder ohne Probleme und quetschte sich auch erneut durch den winzigen Spalt in der Tür zum Verlies. Auch diesmal hatte Magnus es natürlich bemerkt und richtete seinen durchdringenden Blick auf den unsichtbaren Eindringling. Der Zauberer zuckte nicht einmal mit den Augen, als sich die kalte Metallskulptur auf seinen Arm setzte. Nur ein kurzes Lächeln spielte mit seinen Mundwinkeln und er schloss seine Augen.
    »Sa'Guor, Sa'Ari ... seid ihr da?«
    Erschrocken sprangen die beiden Zwerge ein paar Schritte zurück, als plötzlich der zurückgebliebene Käfer mit der Stimme von Magnus zu ihnen redete.
    »Sa'Guor ... Sa'Ari ... könnt ihr mich hören?«
    »Ja«, antwortete der junge Zwerg, »Sa'Ari hört Ma'Gnus!«
    »Sa'Guor ...«, ertönte die Stimme des alten Zauberers erneut, »... du bist ein wahrer Meister! Es ist einfach unglaublich, was du geschafft hast.«
    Die Augen des alten Zwerges leuchteten vor Stolz. Schließlich war es IHM gelungen, den Kontakt mit dem Zauberer aufzunehmen.
    »Ist Ma'Gnus wegen Sa'Ari hier?«, fragte der junge Zwerg kleinlaut.
    »Ich hatte doch versprochen, dir zu helfen! Doch leider war auch ich nicht vorsichtig genug gewesen. Aber ...«
    Noch bevor die beiden Zwerge richtig reagieren konnten, flog ihre Tür auf und Irkov stürmte ins Zimmer. Der kleine Käfer, der zum Glück immer noch durch einen Tarnzauber für den dicken Magier unsichtbar war, schoss sofort in die hinterste Ecke des Raumes. Wütend und mit blitzenden Augen schaute sich Irkov in der Zelle um, konnte aber nichts Ungewöhnliches erkennen.
    »MIT WEM HABT IHR GESPROCHEN?«, brüllte er die Zwerge an.
    »Sa'Guor versteht nicht ...«
    »HALTET MICH NICHT ZUM NARREN! ICH HABE EUCH DOCH REDEN HÖREN!«
    »Sa'Guor hat nur mit seinem Sohn Sa'Ari gesprochen!«, log der alte Zwerg.
    »Das war aber nicht deine Stimme!«, widersprach Wictor Irkov und richtete seinen Ring mit einer bedrohlichen Geste auf den Zwerg.
    »Wusste der Zauberer nicht ...«, »... dass wir Zwerge manchmal den Klang unserer Stimme wechseln können?«, setzte Magnus den Satz mittels des kleinen Käfers nahtlos fort, der sich von Irkov unbemerkt auf die Schulter des alten Zwerges gesetzt hatte und dieser einfach nur seine Lippen bewegte.
    Verwirrt schaute Irkov von Sa'Guor zu Sa'Ari und wieder zurück, während die Zwerge ein unschuldiges Gesicht machten.
    »Ich bekomme noch raus, was ihr hier treibt! Verlasst euch drauf!«, murmelte er vor sich hin und holte eine kleine Holzschachtel aus einer seiner Innentaschen und stellte sie auf den kleinen Tisch.
    »Ihr habt jetzt lange genug gefaulenzt. Bereitet das Magium vor! Ich will einen zweiten Ring daraus haben und ...«, wieder richtete er bedrohlich seinen Ring auf die Zwerge, »... versucht nicht, mich zu täuschen! Und wenn ihr es nicht zu meiner Zufriedenheit ausführt, dann ...«
    Dabei fuhr er mit seinem Finger an seiner Kehle entlang. Die Zwerge nickten bei dieser unmissverständlichen Geste sofort mit ihren Köpfen und verbeugten sich unterwürfig. Zufrieden über diesen Erfolg, verließ Irkov die Zelle.
    »Wir sollen seine Sklaven sein!«, entrüstete sich Sa'Ari flüsternd.
    Sein Vater nickte zwar, antwortete aber überlegen lachend, »Sehr gut! Sehr, sehr gut! Sa'Guor wird ihm einen Ring herstellen! Einen sehr guten Ring! Nein, den besten Ring!«
    »Aber ...«, wollte Sa'Ari einwerfen, doch der alte Zwerg fiel ihm ins Wort.
    »Versteht Sa'Ari nicht? Der Ring wird mächtig sein, SEHR MÄCHTIG! Aber er wird alle Macht des Zauberers für Sa'Guor sammeln! Schon bald wird Sa'Guor alle Magie dieses dummen Zauberers beherrschen! Schon bald ist die Herrschaft der Zauberer über die Zwerge vorbei und niemand wird Sa'Guor aufhalten können!«
    Irgendwie machte es Sa'Ari etwas Angst, wenn er seinen Vater so sprechen hörte, doch niemals würde dieser mit seinen neuen Fähigkeiten etwas Schlechtes tun, da war er sich ganz sicher. Und schon bald würden sie endlich wieder frei sein. Und das war jetzt das Wichtigste!
     
     
    Camille und Adrian waren wieder auf der kleinen Lichtung mitten im Wald angekommen, wo Adrian zum ersten Mal mit der Welt der Zauberer in Berührung gekommen war.
    »Ein Lichttor kann man nur zu einem Ort öffnen, den man schon kennt!«, entschuldigte sich Cami, als sie Adrians verwundertes Gesicht sah, »Ist es weit von hier!«
    »Nicht wirklich!«, antwortete er betont gelassen, um seine