Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
zu sprechen. Sie redete ohne Unterbrechung auf Cami und Adrian ein, wie gefährlich die Schwarze Hexe sei und dass sie sich nicht zu unüberlegtem Handeln hinreißen lassen sollten und noch vieles mehr. Sie ließ die Beiden noch nicht einmal zu Wort kommen. Adrian, der nach einiger Zeit versuchen wollte, ihr ins Wort zu fallen, gelang es nicht einmal, den geringsten Laut hervorbringen und so merkte er schnell, dass die ganze Szene nicht real war, sondern sich nur in seinen Geist abspielte und von Myritha kontrolliert wurde. Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ sie die Beiden wieder los und sofort waren sie zurück in der Realität. Sie lächelte die Beiden an und verließ den Raum.
»Was war das denn?«
»Telepathie«, antwortete Cami kurz.
»Telepathie? Warum hat sie nicht auch zu uns mit ihrer kleinen Wolke gesprochen?«
»Es schwächt sie sehr stark! Du weißt doch, ihre Stimme wurde ihr mit einem bösen Fluch geraubt. Und jeder Versuch zu sprechen, stärkt den Fluch. Sie macht das nur, wenn es gar nicht anders geht.«
»Und...«, frage Adrian vorsichtig, »... wie geht es jetzt weiter? Ich meine ... dein Großvater ... ach, du weißt schon!«
Camille schaute ihn schweigend einige Zeit an, dann sagte sie, »Es ist dir wirklich ernst damit, oder?«
»Dir etwa nicht?«, Adrian hatte schon einige Mühe, ruhig zu bleiben, aber er schaffte es.
»Natürlich ist es mir ernst! Es ist MEIN Großvater! Meine Großeltern haben mich aufgenommen, als meine Mutter ... verunglückt war und sie haben immer alles für mich getan!«
Die letzten Worte hatte sie nur noch mühsam herausgepresst. Auch wenn sie sich sehr bemühte, konnte sie ihre Tränen kaum zurückhalten.
»Möchtest du darüber reden?«, fragte Adrian fürsorglich, aber Cami schüttelte schweigend den Kopf, flüsterte dann aber doch noch, »Später ... okay?«
Es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder gefangen hatte und entschlossen zu Adrian sprach.
»Lass uns beginnen, einen Plan zu machen, was wir als Nächstes tun werden!«
»Und deine Großmutter?«
»Was ist mit ihr?«
»Ich dachte ... äh ... ich meine ... wird sie uns ... na, ich meine, ist sie nicht dagegen?«, stotterte Adrian.
»Sie will nur nicht, dass wir uns unüberlegt in Probleme hineinstürzen. Ich denke, sie ist auf unserer Seite. Schließlich geht es doch um Großvater!«
»Ich kann ihnen nicht helfen, ich weiß gar nicht, was sie von mir wollen! Ich habe Ihnen doch alles gesagt, was ich weiß! Bitte lassen sie uns doch gehen! Bitte!«
»Seid endlich ruhig!«, herrschte Tomar von Eisenberg den Mann an, der in einer der Ecken des kleinen Zimmers stand. Hinter ihm kauerte seine Frau und zwei verängstigte Mädchen. Die größere von ihnen wimmerte die ganze Zeit kaum hörbar vor sich hin und die Mutter versuchte schon die ganze Zeit erfolglos, sie zu beruhigen.
»Ich brauche jemanden, der das Amulett öffnet oder ...«, von Eisenbergs Augen richteten sich auf das kleine Mädchen. Zu spät realisierte der Vater, was der böse Magier im Sinn hatte. Er wollte sich zwar noch zwischen ihn und seine Tochter stellen, aber eine kleine Handbewegung des Zauberers warf ihn einfach zur Seite, wo er dumpf auf dem Boden aufschlug und unbeweglich liegen blieb. Unterdessen stand von Eisenberg vor dem Rest der Familie. Während die Mutter ihre Arme schützend um ihre Töchter gelegt hatte und diese sich an sie klammerten, versuchte der Vater wieder aufzustehen und zu ihnen zu gelangen. Durch eine weitere kurze Bewegung des Magiers erschien ein Seil aus dem Nichts und schlang sich wie eine Schlange um den Körper des Vaters, sodass er gefesselt liegen blieb, außerstande sich auch nur ein klein wenig zu bewegen. Als von Eisenberg seine Hand ausstreckte und das kleine Mädchen aus der Umklammerung der Mutter herausriss, begann auch die Mutter zu schluchzen.
»Nicht Sandy! Bitte! Nimm mich doch an ihrer Stelle! Bitte!«, flehte der Vater, aber der Zauberer ließ sich nicht davon beeindrucken. Erstaunlicherweise weinte das kleine Mädchen nicht, als der Zauberer mit ihr den Raum verließ. Voll Zuversicht blickte sie sich noch einmal um und sagte zu ihrer Familie, »Seid unbesorgt, es wird schon alles gut werden!«
Georg Pallmer, ihr Vater, bäumte sich noch einmal wie wild auf, aber das Seil hatte ihn so fest umwunden, dass er nichts ausrichten konnte. Entmutigt sackte er in sich zusammen, schnellte aber nach nur wenigen Augenblicken wieder hoch und sagte zu seiner Frau,
»Anne, schnell!
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