Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
Wochen verschwunden. Hab keine Ahnung, wo der steckt. Er wird vielleicht traurig sein, wenn sein Zwerg weg ist, ohne dass der Ring fertig ist. Muss er sich eben einen Neuen besorgen! Mitnehmen kann ich euch aber nicht und hier lassen ist auch nicht! Wer weiß, wem ihr in die Hände fallt. Ihr wisst einfach zu viel über mich. Nehmt es nicht persönlich, so ist nun einmal das Leben. Oder der Tod!«, Irkov lachte kurz herablassend über seinen vermeintlich gelungenen Witz. Dann hob er seinen magischen Ring und richtete ihn auf die Zwerge, die bisher nicht ein Wort gesagt hatten und auch jetzt nichts erwiderten. Aber noch bevor er irgendetwas tun konnte, trafen ihn zwei Blitze, die aus entgegengesetzten Richtungen scheinbar aus dem Nichts kamen und ihn völlig unvorbereitet trafen. Wie ein gefällter Baum fiel er zu Boden und blieb steif und unbeweglich liegen.
»Wart ihr das?«, fragte Adrian, während er seine Tarnung entfernte.
»Das ist Ad'Rian! ... Sa'Ari freut sich, seinen Freund wiederzusehen!«
Nach einer kurzen Begrüßung stellte Sa'Ari seinen Vater vor und dieser erzählte stolz, dass er, als erster Zwerg überhaupt, in der Lage sei, Magie auszuführen. Schließlich fragte Adrian, »Könnt ihr mir helfen, meine Schwester und Magnus Jonson zu finden?«
»Natürlich können Sa'Guor und Sa'Ari Ad'Rian helfen!«, antwortete der alte Zwerg, »Schließlich haben WIR auch die Karte, die Ad'Rian da hat, gemacht! Kann Ad'Rian Sa'Ari verstecken, so wie Ad'Rian vorhin versteckt war?«
Adrian nickte und erzeugte einen Tarnzauber, der Sa'Ari verschwinden ließ. Nur einen Augenblick später tarnte sich der alte Zwerg ebenfalls mit dem gleichen Zauber. Die Kammer mit Wictor Irkov schloss diesmal Adrian mit einem Verriegelungszauber ab. Nachdem dann auch Adrian wieder getarnt war, machten sie sich sofort auf den Weg. Zielsicher übernahm Sa'Guor die Führung, obwohl er selbst die Strecke noch nie gelaufen war. Aber seine beiden Käfer und der von Sa'Ari, die wie ein Geschwader vor ihnen herflogen, kannten den Weg sehr wohl, waren sie doch in den letzten Wochen fast ununterbrochen hier unterwegs gewesen. Ohne Zwischenfälle erreichten sie die große Grotte, in deren Mitte sich das Plateau mit dem Verlies befand, wo Magnus und Adrians Schwester festgehalten wurden. Als Adrian die schmale, geländerlose Brücke über dem Abgrund sah, stockte ihm das Herz.
»Da müssen wir doch nicht etwa rüber, oder?«, fragte er schockiert.
»Dort ist das Verlies von Ma'Gnus!«, antworte der Zwerg und fügte stolz hinzu, »Und Sa'Guor hat den Schlüssel für den magischen Schild.«
Schon ein Blick über den Rand des Abgrunds ließ Adrian erstarren. Es war noch nicht einmal der Boden zu erkennen. Irgendwann verschwand der Fuß des Plateaus in einem geheimnisvollen, dunklen Nebel. Übel riechende Rauchschwaden stiegen aus der Tiefe auf und verschlimmerten die ganze Sache noch. Adrian stand wie gelähmt am Anfang der Brücke, unfähig auch nur einen einzigen Schritt vorwärtszugehen. In dem Moment fiel ihm der Snakker wieder ein und er stellte sofort seine Verbindung her.
»Was war los? Wo bist gewesen? Warum hast du dich nicht schon eher gemeldet?«
Adrian hörte diese Fragen gar nicht, sondern sagte, »Es ... es geht nicht weiter!«, stammelte er, »Ich ... ich schaffe das nicht!«
»Was schaffst du nicht?«, fragte Ubugmas besorgte Stimme aus der Kommunikationskugel, »Was ist dort?«
Mit zittriger Hand gelang es Adrian nach ein paar Versuchen schließlich, ein Bild der Grotte und vor allem von der bizarren Brücke und dem Abgrund mit dem Snakker zu übertragen.
»Meinst du den magischen Schild, der die Plattform umgibt?«, fragte Ubugma zurück.
»Den kann Sa'Guor öffnen«, erwiderte Adrian, »Ich meine die Brücke! Ich kann da nicht rübergehen!«
»Und wieso nicht?«, fragte Ubugma verständnislos.
»Ich ... wenn ... ähh ... ich meine ...«, Adrian brachte es nicht über seine Lippen zu sagen, dass er Höhenangst hatte.
Schließlich fragte aber Larsen, »Du hast Probleme mit der Höhe, stimmt's?«
Als Adrian nicht antwortete, fügte er hinzu, »Ich verstehe das gut. Schließlich ging es mir früher oft ganz ähnlich.«
»Wirklich?«
»Ja, aber das hilft dir nicht wirklich weiter. Doch jetzt bist DU an der Stelle zu entscheiden, ob du aufgibst oder ob du es schaffen kannst, die Kontrolle über dich selbst zurückzugewinnen oder ob die Angst die Oberhand über dich behält.«
Der Kampf in Adrian wurde immer stärker.
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