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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ihn an. »Warum haben Sie Rossignol aufgesucht?«
    Worauf wollte sie hinaus? »Ich dachte, er wüsste vielleicht, warum man meinen Bruder getötet hat. Und wer es getan hat.«
    »Doch bevor Sie mit ihm sprechen konnten, hatte man ihn auch getötet.«
    »Sieht so aus.«
    »Haben Sie sich mit dieser Organisation Sigma näher beschäftigt? Wo hat sie ihren Sitz, was gibt die Firmengeschichte her?«
    Ben nickte. »Fehlanzeige. Aber vielleicht hat sie ja im realen Sinne nie existiert.« Er sah, dass sie die Stirn runzelte, und fuhr
fort. »Ich meine, dass sie lediglich ein gedankliches Gebilde war, so was wie ein Scheinunternehmen.«
    »Was für eine Art Scheinunternehmen?«
    Ben schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Eine Organisation, die irgendwie mit dem Abwehrdienst des amerikanischen Militärs zu tun hatte.« Er erzählte ihr von Lenz’ Befürchtungen.
    »Kommt mir sehr unwahrscheinlich vor.«
    »Warum?«
    »Ich arbeite für die Regierung, vergessen Sie das nicht. Ich weiß, wie Behörden funktionieren. Sie sind geschwätzig. Eine ganze Serie von Morden zu koordinieren, ohne dass die Öffentlichkeit Wind davon bekommt, halte ich für völlig unmöglich.«
    »Was glauben Sie, wie das alles zusammenhängt?«
    »Ich bin mir nicht sicher, wie viel ich Ihnen erzählen darf.«
    Ben wurde sauer. »Wenn ich kooperiere, wenn ich meine Informationen auf den Tisch lege, dann kann ich das von Ihnen ja wohl auch erwarten, oder? Sie müssen mir schon vertrauen.«
    Sie nickte. »Also gut. Alle betreffenden Personen waren oder sind keine Hungerleider. Sie waren alle enorm reich - sichtbar reich. Der Einzige, der nach außen bescheiden lebte, hatte massenhaft Geld auf der Bank.« Sie erzählte in groben Strichen vom Verlauf ihrer Ermittlungen.
    »Einer von denen hat für Charles Highsmith gearbeitet. Wir haben also die Moguln selber und dann die Leute, die für sie die Drecksarbeit gemacht haben. Und 1945 lässt Allen Dulles sie alle überprüfen, damit ihm keiner seiner Mitspieler in dem großen Spiel unliebsame Überraschungen bereitet.«
    »Bleibt noch die eigentlich zentrale Frage. Worum geht’s in dem Spiel? Warum wurde Sigma überhaupt gegründet?«
    »Vielleicht ist die Antwort ganz einfach«, sagte Ben. »Eine Hand voll Industriebosse tut sich 1944 oder 45 zusammen, um beim absehbaren Niedergang des Dritten Reichs ganz groß abzusahnen. Sie teilen sich die Beute, und das war’s. Ich weiß, wie solche Leute ticken. Die sagen sich, ich hol mir nur zurück, was mir sowieso gehört.«
    Anna war verblüfft. Aber nur kurz. »Dazu passt aber Folgendes nicht. Auf die Konten von einigen sind bis wenige Tage vor deren Tod regelmäßig große Summen überwiesen worden. Und
zwar in der Größenordnung zwischen einer viertel und einer halben Million Dollar.«
    »Von wem kamen die Überweisungen?«
    »Das wissen wir nicht. Gewaschenes Geld. Wir kennen nur das letzte Glied der Kette. Und das waren Orte wie die Caymans oder die Turks and Caicos.«
    »Also Steuerparadiese«, sagte Ben.
    »Genau. Auf welchem Weg das Geld dorthin gekommen ist, kann man unmöglich feststellen.«
    »Vielleicht doch«, sagte Ben. »Hängt immer davon ab, wen man kennt. Und ob man gewillt ist, das Recht ein wenig zu beugen. Sie verstehen, man muss nur die richtigen Leute schmieren.«
    »Wir beugen das Recht nicht«, sagte Agent Navarro mit fast schon arrogantem Stolz.
    »Kein Wunder, dass Ihr einen Scheißdreck wisst, woher das Geld stammt.«
    Sie schaute ihn an, als hätte er sie geohrfeigt. Dann lachte sie. »Was wissen Sie denn darüber, wie man Geld wäscht?«
    »Ich selbst habe noch nie Geld gewaschen - wenn es das ist, woran Sie denken. Aber unsere Firma unterhält natürlich eine Offshore-Zweigstelle, um für unsere Kunden Steuern zu sparen oder gewisse Bestimmungen zu umgehen. Wir hatten Kunden, die waren brillant, wenn es darum ging, ihr Vermögen vor Leuten wie Ihnen zu verbergen. Ich kenne Leute, die Informationen aus Offshore-Banken besorgen. Die haben sich darauf spezialisiert. Die Honorare sind horrend. Aber dafür gräbt man Ihnen finanzielle Daten in jedem Eck der Welt aus. Nur mittels persönlicher Kontakte. Die wissen genau, wen sie wofür schmieren müssen.«
    Sie dachte kurz nach. »Was halten Sie davon, wenn wir bei dieser Sache zusammenarbeiten? Inoffiziell natürlich.«
    Ben war überrascht. »Und was heißt das genau?«
    »Wir tauschen Informationen aus. Unsere Interessen überschneiden sich. Sie wollen wissen, wer Ihren Bruder warum

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