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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dreißig, Naher Osten, schätzte Anna. Ostrow und Anna setzten sich ihm gegenüber an den Tisch.
    »Yossi, das ist Anna Navarro. Anna, Yossi.«
    Die tiefen Augenfalten in Yossis gebräuntem Gesicht ließen darauf schließen, dass er entweder zu oft in die grelle Sonne blinzelte oder dass es zu viel Stress in seinem Leben gab. Er hatte ein scharf geschnittenes Kinn mit einem Grübchen. Das fast hübsche Gesicht erhielt einen deutlich männlichen Zug durch die wie gegerbt wirkende Haut und den Dreitagebart.
    »Freut mich«, sagte Anna.
    Sie beäugten sich misstrauisch. Keiner lächelte oder bot dem anderen die Hand.
    »Yossi ist Agent. So viel kann ich doch verraten, nicht wahr, Yossi? Offiziell ist er Geschäftsmann. Er war noch nicht mal zwanzig, als er aus Israel in die USA ausgewandert ist. Jeder hält ihn für einen Israeli. Das hat den Vorteil, dass bei Schwierigkeiten immer jemand anderer den Ärger hat.« Ostrow kicherte.
    »Das reicht jetzt, Ostrow«, sagte Yossi. »Kommen wir zur Sache: In den letzten Wochen sind an verschiedenen Orten in der Welt tote Männer aufgefunden worden. Sie, Miss Navarro, untersuchen diese Todesfälle. Sie wissen, dass es sich dabei um Mord handelt, aber Sie wissen nicht, wer dahinter steckt.«
    Anna schaute ihm gleichgültig ins Gesicht.
    »Sie haben im Sicherheitsbüro der Wiener Polizei Benjamin
Hartman verhört. Und Sie stehen, soweit ich weiß, seitdem in engem Kontakt zu ihm. Richtig?«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Wir werden einen offiziellen Antrag an Ihre Vorgesetzten stellen, damit Mr. Hartman von uns wieder in Untersuchungshaft genommen werden kann«, sagte Ostrow.
    »Was zum Teufel...?«
    »Entschuldigen Sie, Agent Navarro, aber das ist jetzt nicht mehr Ihre Sache.« Ostrow hielt ihrem Blick gelassen stand.
    »Ich kann nicht ganz folgen.«
    »Hartman ist ein Sicherheitsrisiko. Er ist ein Doppelagent.«
    »Soll das etwa heißen, dass Ben Hartman für die CIA arbeitet?« Aber das war doch Irrsinn. Andererseits... Eine Tarnung als weltweit tätiger Geschäftsmann eignete sich perfekt für jede Art von Agententätigkeit. Der bekannte Spross eines nicht minder bekannten Finanzunternehmers - kein erfundener Lebenslauf könnte je so überzeugend und vielseitig verwendbar sein.
    Yossi und Ostrow wechselten einen kurzen Blick. »Nicht direkt CIA.«
    »Ach ja. Was dann?«
    »Nach unserer Theorie ist er auf Rechnung von jemandem tätig, der als >Freier< für uns arbeitet. Möglicherweise segelt er unter falscher Flagge.«
    »Theorie? Sie schleppen mich hierher und tischen mir Theorien auf?«
    »Er muss unbedingt zurück auf amerikanischen Boden. Es ist mir ernst, Agent Navarro. Sie haben keine Ahnung, mit wem Sie es hier zu tun haben.«
    »Ich habe es mit jemandem zu tun, dem einige Dinge ziemlich zu denken geben. Und der unter Schock steht, weil man seinen Zwillingsbruder ermordet hat. Das glaubt er zumindest.«
    »Wir wissen darüber Bescheid. Ist Ihnen mal der Gedanke gekommen, dass er selbst seinen Bruder umgebracht haben könnte?«
    »Spinnen Sie jetzt völlig?« Eine groteske und furchtbare Unterstellung. War es möglich, dass sie zutraf?
    »Was wissen Sie denn schon von Benjamin Hartman?«, fragte Ostrow gereizt. »Oder anders gefragt: Was wissen Sie eigentlich
darüber, auf welchem Weg Ihre Namensliste mit den Zielpersonen in die Hände anderer Leute gekommen ist? Derartige Informationen gibt’s nicht umsonst, die gibt’s nur für harte Dollars. Und jemand wie Ihr Benjamin Hartman, der hat das nötige Kleingeld parat.«
    Und weiß, welche Leute man schmieren muss, dachte Anna.
    »Aber warum? Was hat er vor?«
    »Solange er hier in Europa rumschwirrt, werden wir es nicht rausfinden«, sagte Ostrow. »Yossi hört da so einiges von seinen ehemaligen Landsleuten. Der Mossad hat seine Leute auch hier in Wien. Vielleicht gibt’s da eine Verbindung zu den Mordopfern.«
    »Eine Splittergruppe?«, fragte Anna. »Oder reden Sie über die Kidon?« So hieß die Exekutionseinheit des Mossad.
    »Nein. Nichts Offizielles. Eine private Unternehmung.«
    »In die Mossad-Agenten verwickelt sind?«
    »Plus ein paar >Freie<, die sie angeheuert haben.«
    »Aber diese Morde tragen überhaupt nicht die Handschrift des Mossad.«
    »Ich bitte Sie«, sagte Yossi und verzog pikiert das Gesicht. »Seien Sie doch nicht so blauäugig. Glauben Sie etwa, dass die bei jeder ihrer Aktionen Visitenkarten zurücklassen? Wenn sie wollen, dass man die Tat ihnen zuschreibt, klar. Aber sonst?«
    »Das

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