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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Opfer hat man in der Augenflüssigkeit dieses spezielle Gift gefunden.«
    »Würden Sie bitte zur Sache kommen?«
    »Sehr gern«, sagte sie ruhig und sah ihm fest in die Augen. Was sie sah, erschreckte sie zutiefst: In seinem Blick lag abgrundtiefe Verachtung. »Mir liegen Beweise darüber vor, dass Sie in direktem Zusammenhang mit diesen Morden stehen.«
    Ein paar Sekunden lang hörte sie nur das Ticken der Uhr. Lenz faltete seine Hände und schaute sie an wie ein melancholischer lutherischer Pfarrer. »Obwohl ich bis zum Hals in Arbeit stecke, Agent Navarro, habe ich mir die Zeit genommen, mit Ihnen zu sprechen. Ich hatte angenommen, dass ich Ihnen irgendwie behilflich sein könnte. Oder dass ein Freund meine Hilfe benötigen würde. Stattdessen unterziehen Sie mich einem Verhör und beschuldigen mich ungeheuerlicher Dinge.« Er stand auf. »Ich möchte Sie bitten zu gehen.«
    So leicht kommst du mir nicht davon, du Bastard, dachte sie. Ihr Herz raste. »Ich bin noch nicht fertig«, sagte sie mit energischer Stimme.

    Überrascht schaute er sie an. »Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege, Agent Navarro, aber ich bin nicht dazu verpflichtet, mit Ihnen zu sprechen. Als Vertreterin amerikanischer Strafverfolgungsbehörden sind Sie Gast in diesem Land. Wenn Sie mich zur Rolle meines Vater im Dritten Reich verhören wollen, müssten Sie vorher die Erlaubnis der österreichischen Regierung einholen. Haben Sie das getan?«
    »Nein«, sagte sie und spürte, wie sie errötete. »Aber lassen Sie mich eines klarstellen...«
    »Nein, Madam«, sagte er laut. »Lassen Sie mich eines klarstellen. Sie haben deshalb keine Erlaubnis eingeholt, weil Sie nicht mehr im Dienst Ihres Landes stehen. Ganz im Gegenteil: Nach Ihnen wird gefahndet. Warum legen wir nicht beide unsere Karten auf den Tisch? Sie haben im Zuge Ihrer Ermittlungen den Rahmen der Legalität verlassen. Sie waren so hartnäckig, dass ich meine Sekretärin gebeten habe, ein paar Telefonate zu tätigen.« Er behielt sie fest im Auge. »Obwohl Sie also davon ausgehen mussten, dass wir Ihre Identität überprüfen würden, tauchen Sie hier auf und wollen mich sprechen. Was mich natürlich umso neugieriger gemacht hat.«
    »Was man nicht alles tut, um etwas Farbe ins Leben seiner Mitmenschen zu bringen«, erwiderte Anna spöttisch.
    »Versetzen Sie sich in meine Lage, Miss Navarro. Eine auf die schiefe Bahn geratene amerikanische Agentin zeigt außergewöhnliches Interesse an meiner Person. Warum? Das passiert ja nicht alle Tage. Natürlich stelle ich mir Fragen: Hat sie Informationen über eine Entwicklung oder eine Person, die eine Bedrohung für mich darstellt? Ist sie ausgestiegen und will mich über eine Entwicklung innerhalb des amerikanischen Geheimdienstes informieren, die mir schaden könnte? Ich weiß, dass mir die Untersuchungen des Project Paper Clip in gewissen amerikanischen Kreisen Feinde gemacht haben. Kommt sie, um mich vor einer drohenden Gefahr zu warnen? Die Fantasie geht mit einem durch, nicht wahr? Wie konnte ich da widerstehen? Sie wussten genau, dass ich Sie empfangen würde.«
    »Sie kommen vom Thema ab«, sagte Anna. »Es geht nicht darum, dass...«
    Lenz ignorierte ihren Einwurf und redete weiter. »Sie werden
also meine Enttäuschung darüber verstehen, dass Sie nur deshalb gekommen sind, um mich mit absurden, unbegründeten und leicht zu widerlegenden Beschuldigungen zu beleidigen. Anscheinend haben Sie nicht nur Ihren Job, sondern auch Ihren Verstand verloren.« Er zeigte auf das Telefon. »Ein Anruf bei einem guten Freund im hiesigen Justizministerium, und schon morgen würden Sie sich der liebevollen Obhut Ihrer Heimatbehörden erfreuen.«
    Du willst einen Kampf? Kannst du haben! Sie würde sich von ihm nicht einschüchtern lassen. Dafür wusste sie zu viel über ihn.
    »Da haben Sie vermutlich Recht«, sagte sie gelassen. »Die Frage ist nur, ob Sie sich damit einen Gefallen tun.«
    Lenz hatte ihr den Rücken zugewandt und ging zur Tür. »Ihre törichten Spielchen, Miss Navarro, sind mir gleichgültig. Darf ich Sie jetzt bitten, mein Büro zu verlassen? Anderenfalls würde ich mich gezwungen sehen...«
    »Bevor ich hierher gefahren bin, habe ich im Wiener Büro von DHL Worldwide Express einen Brief abgeholt. Er enthält die Ergebnisse einer von mir angeforderten Überprüfung von Fingerabdrücken. Ihrer Fingerabdrücke. Hat ziemlich lange gedauert, bis die Jungs im Archiv Abdrücke gefunden haben, die mit Ihren übereinstimmten. Aber

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