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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sie wurden tatsächlich fündig.« Sie holte tief Luft. »Ich weiß, wer Sie sind, Dr. Lenz. Ich muss zugeben, dass mir die ganze Geschichte völlig unerklärlich ist. Aber ich weiß jetzt definitiv, wer Sie sind.«
    Sie hatte schreckliche Angst. Noch nie hatte sie solche Angst gehabt. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, ihr ganzer Körper glühte. Sie war auf sich allein gestellt.
    Lenz ließ die Türklinke wieder los und drehte sich um. Sein Gesicht war rot vor Zorn.

40. KAPITEL
    Wien

    Ben gesellte sich zu den wenigen Journalisten und Kameraleuten vor der Wiener Stadthalle, hinter deren sandfarbenen Mauern das International Children’s Health Forum stattfand. Er fixierte einen abweisend und kränklich aussehenden Mann, der etwa Mitte vierzig war, einen dicken Bauch hatte und einen zerschlissenen gelbbraunen Trenchcoat trug. »Ron Adams«, sagte Ben und hielt dem Mann seine Hand hin. » American Philanthropy Magazine . Wie lange lassen die euch schon warten?«
    »Zu lange«, sagte der Mann. »Jim Bowen, Financial Times. Europakorrespondent, bemitleidenswerter Penner und Cockney.« Er warf Ben einen höhnischen, deprimierten Blick zu. »Hab mich von meinem Redakteur belabern lassen. Schnitzel, Strudel, Sachertorte. Blablabla. Das wird Higgins mir büßen, da können Sie Ihren Arsch drauf verwetten. Seit zwei Tagen steh ich hier im kalten Regen, und was hab ich davon - außer dass man meine Eier als Eiswürfel hernehmen kann -, die gleiche Scheißpresseerklärung, die sie an alle Agenturen faxen.«
    »Und was ist mit den ganzen Promi-Bonzen, die auf der Gästeliste stehen? Die müssten doch hier dauernd rein und raus marschieren.«
    »Das ist genau der Punkt. Keine Ahnung, wo die sich rumtreiben. Hier jedenfalls nicht. Vielleicht sind die von dem Programm genauso angeödet wie alle anderen. Wahrscheinlich haben sie sich in die Berge verdrückt, zum Skifahren. Die Leute, die ich bis jetzt gesehen hab, waren allesamt zweite Garnitur. Unser Fotograf macht’s richtig, der sitzt schon in der Bar da drüben. Bin auch schon fast so weit. Scheiße nur, dass das Bier in den Kneipen so verdammt kalt ist. Ist Ihnen das schon mal aufgefallen?
Abgesehen davon, dass es sowieso schmeckt wie Pisse.«
    Die erste Garnitur war nicht vor Ort? Hieß das, dass das Sigma-Meeting woanders stattfand? Hatte man ihn an der Nase herumgeführt? War auch Strasser einer Fehlinformation aufgesessen? Vielleicht war ihm und Anna bei ihren Überlegungen ein Denkfehler unterlaufen.
    »Irgendeine Ahnung, in welchen Läden die Großkotze sich abends rumdrücken?«, fragte Ben betont schnodderig.
    Der Cockney schnaubte verächtlich. »In einem von diesen Nachtclubs, in denen man die Schickis nach hinten in die Nobelräume geleitet, während sich das Fußvolk vorne an der Bar zuschütten darf.« Er kramte in einer zerknüllten und fast leeren Schachtel Silk Cuts herum. »Scheiße, die letzte.«

    Ben dachte angestrengt nach. Jürgen Lenz war der Mann, der hier das Sagen hatte. Das war so klar wie die Tatsache, dass das entscheidende Stück nicht in der Wiener Stadthalle gegeben wurde. Die Lösung ließe sich nur in der Lenz-Stiftung und den Aktivitäten ihres Leiters finden. Und den schnellsten Weg zur Lösung fand man wahrscheinlich nur über den indirekten Ansatz. Als er wieder in seinem Hotelzimmer war, hängte er sich ans Telefon. Wachsam beobachtete er die Uhr, während er anfing, so viele Informationen wie möglich zusammenzutragen.
    Zuerst rief er in der Lenz-Stiftung an und ließ sich eine Liste aller gemeinnützigen Einrichtungen durchgeben, die die Stiftung unterstützte. Ein kleiner Angestellter gab ihm die gewünschten Informationen ohne weitere Fragen. Als von der Steuer befreite Organisation war die Lenz-Stiftung zur Transparenz verpflichtet.
    »Krebs-Stiftung Österreich. Sie wünschen?«
    »Ich würde gerne mit dem Verantwortlichen für das Spendenwesen sprechen«, sagte Ben. Ein Klicken, dann ertönte Musik - natürlich die >Geschichten aus dem Wienerwald<. Dann wieder ein Klicken und eine zweite Frauenstimme. »Schimmel?«
    »Mein Name ist Ron Adams, Frau Schimmel. Ich bin Journalist beim American Philanthropy Magazine und gerade in Wien, um ein Porträt über Jürgen Lenz zu schreiben.«
    Der etwas gelangweilte Tonfall der Angestellten wurde schlagartig
überschwänglich. »Da sind Sie bei mir genau an der richtigen Adresse, Mr. Adams. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Es wäre nett, wenn Sie mir mit ein paar Zahlen weiterhelfen

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