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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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herumtanzen konnte. »Freut mich.«
    Er wollte ihr den Kleidersack abnehmen, doch sie schüttelte nur lächelnd den Kopf. »Danke, geht schon.«
    »Sind Sie zum ersten Mal in Halifax?« Anscheinend wollte er ihr etwas auf den Zahn fühlen.
    »Ja. Von oben sieht es wunderschön aus.«
    Er kicherte höflich. Dann machten sie sich auf den Weg zum Ausgang. »Ich werde Ihnen bei der Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden behilflich sein. Haben Sie die Unterlagen bekommen?«
    »Ja, danke. Bis auf die Kontoauszüge.«
    »Die sollten inzwischen auch da sein. Ich werde sie Ihnen ins Hotel bringen.«

    »Danke.«
    »Keine Ursache.« Er blinzelte dauernd. Anna tippte auf Kontaktlinsen.
    »Ich sag’s Ihnen lieber gleich, Miss Navarro - Anna, richtig? Einige Leute in Ottawa können sich keinen Reim darauf machen, warum Sie sich so für den alten Kauz interessieren. Was ist Besonderes an einem Siebenundachtzigjährigen, der in seinem Haus eines natürlichen Todes stirbt?«
    Sie hatten inzwischen den Parkplatz erreicht.
    »Liegt die Leiche in der Autopsie?«, fragte sie.
    »Liegt noch im Krankenhaus im Kühlfach und wartet auf Sie. Sie haben sich gerade noch rechtzeitig gemeldet, wär beinahe schon unter der Erde gewesen. Das ist die gute Nachricht.«
    »Und die schlechte?«
    »Er ist schon einbalsamiert.«
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. »Könnte die toxikologische Untersuchung beeinträchtigen.«
    Sie standen jetzt vor einer dieser ziemlich neuen dunkelblauen Chevrolet-Limousinen, die man schon aus drei Kilometern Entfernung als ziviles Polizeifahrzeug erkannte. Er öffnete den Kofferraum und verstaute den Kleidersack.
    Sie fuhren eine Zeit lang, ohne dass einer ein Wort sagte.
    »Wer ist die Witwe?«, fragte sie dann. »Darüber stand nichts in den Unterlagen. Auch frankokanadischer Abstammung?«
    »Sie ist von hier. Aus Halifax. War früher Lehrerin. Zähe Alte. Tut mir ein bisschen Leid. Hat ihren Mann verloren, und morgen sollte eigentlich die Beerdigung sein. Die Verwandten waren schon unterwegs, und dann musste ich ihr sagen, dass sie alles abblasen muss. Als ich das Wort Autopsie erwähnt habe, ist sie förmlich ausgeflippt.« Er schaute zu Anna und dann wieder auf die Straße. »Wird schon dunkel. Wie wär’s, wenn ich Sie am Hotel absetze, und morgen früh machen wir uns frisch und fröhlich ans Werk? Der Leichenbeschauer ist um sieben da.«
    Sie war etwas enttäuscht, weil sie eigentlich noch heute hatte anfangen wollen. »Hört sich gut an«, sagte sie.
    Wieder herrschte Stille. Es war gut, wenn einem ein einheimischer Beamter zur Hand ging, der anscheinend nichts gegen einen Abgesandten der US-Regierung einzuwenden hatte. Arsenault
war so freundlich, wie man es sich nur wünschen konnte. Vielleicht etwas zu freundlich.
    Arsenault bog in die Barrington Street ein und hielt an. »Das ist es. Scheint ein bisschen knauserig zu sein, Ihre Regierung.«
    Der reizlose viktorianische Holzbau hatte grüne Fensterläden, das Weiß der Außenwände war zu einem schmuddeligen Grau verblasst.
    »Wenn Sie nichts anderes vorhaben, würde ich Sie gern zum Abendessen einladen. Vielleicht ins Clipper Cay - falls Sie Lust auf Fisch haben. Und hinterher könnten wir noch ins Middle Deck gehen, ein bisschen Jazz hören.«
    »Danke, aber ich hatte einen langen Tag«, sagte sie.
    Er zuckte enttäuscht mit den Schultern.

    Im Innern des Gasthauses roch es leicht moderig, als ob die Holzbohlen vor sich hinfaulten. Der bullige Kerl an der Rezeption gab ihr als Kreditkartenbeleg einen Kohlepapierdurchschlag und für das Zimmer einen Messingschlüssel - wie in alten Zeiten. Hilfe bei ihrem Gepäck brauchte sie nicht abzulehnen, denn er bot sie ihr erst gar nicht an. Das mit Blümchentapeten verzierte Zimmer lag im ersten Stock, oben roch es genauso muffig wie unten. Der ganze Raum machte einen ziemlich abgewohnten, aber dennoch nicht unangenehmen Eindruck. Sie hängte ihre Kleider in den Schrank, zog die Vorhänge zu und schlüpfte in ihren grauen Jogginganzug. Eine Runde um den Block würde ihr gut tun.
    Sie lief die Grande Parade - der Häuserblock westlich der Barrington Street - entlang, dann die George Street hinauf bis zu dem sternförmigen Fort, das The Citadel hieß. An einem Zeitungsstand blieb sie keuchend stehen und kaufte sich einen Stadtplan. Die Straße, nach der sie suchte, lag ganz in der Nähe. Sie würde einfach hinlaufen.
    Robert Mailhot hatte in einem unscheinbaren, gemütlich aussehenden Haus gewohnt. Das

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