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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Captain Bolgorio?«
    »Sie wären gut beraten, wenn Sie sich nicht weiter darum kümmern würden«, entgegnete Bolgorio in einem für sie völlig neuen Ton. In seiner Stimme lag jetzt eine vor Selbstsicherheit strotzende Feindseligkeit. »Vergessen Sie nicht, dass Sie Gast sind. Sie sind hier nicht zu Hause.«
    »Wie ist das gelaufen? Sind die Anweisungen ans Leichenschauhaus >verloren gegangen<, oder hat man sie >versehentlich falsch abgelegt    »Was wissen Sie schon davon, wie bei uns die Dinge gehandhabt werden«, sagte er und kam ihr dabei unappetitlich nahe. Sie spürte seinen heißen Atem und winzige Speichelpartikel auf ihrer Wange. »Es gibt so viele Dinge, von denen Sie nichts verstehen.«
    »Sie haben gewusst, dass man die Leiche verbrannt hat. Schon
am Telefon hatte ich so ein komisches Gefühl. Sie wussten von vornherein, dass im Leichenschauhaus keine Leiche auf mich wartet. Verraten Sie mir nur eins: Hatten Sie Order, oder hat man Sie bezahlt? Woher kam der Befehl - von ganz oben oder von irgendwo außerhalb der Regierung?«
    Bolgorio schaute sie völlig ausdruckslos an.
    »Wer hat angeordnet, dass die Leiche verbrannt wird?« Sie schrie fast.
    »Ich mag Sie, Agent Navarro, wirklich. Sie sind eine attraktive Frau. Ich möchte nicht, dass Ihnen etwas zustößt.«
    Er wollte ihr Angst einjagen. Unglücklicherweise hatte er Erfolg damit. Trotzdem schaute sie ihn gleichgültig an. »Keine sonderlich subtile Drohung.«
    »Das ist keine Drohung. Ich möchte wirklich nicht, dass Ihnen etwas zustößt. Sie hören mir jetzt gut zu, und dann verlassen Sie umgehend das Land. Es gibt hoch gestellte Persönlichkeiten in unserer Regierung, die die Hand über die Prosperis halten. Es geht um viel Geld. Damit, dass Sie Ihr Leben aufs Spiel setzen, erreichen Sie gar nichts.«
    Ach ja? Der Bursche soll mich kennen lernen. Solche Drohungen wirken auf mich wie ein rotes Tuch.
    »Haben Sie persönlich die Einäscherung angeordnet?«
    »Ich weiß nur, dass es passiert ist. Wie gesagt, mein Einfluss ist begrenzt.«
    »Der Betreffende muss auf jeden Fall wissen, dass Prosperi keines natürlichen Todes gestorben ist. Warum sollte er sonst den Beweis dafür vernichten lassen?«
    »Sie stellen mir Fragen, auf die ich keine Antwort weiß,« entgegnete er ruhig. »Ich bitte Sie, Agent Navarro, passen Sie auf sich auf. Gewissen Leuten liegt sehr daran, dass kein Staub aufgewirbelt wird.«
    »Welche gewissen Leute? Die, die Prosperi getötet haben und dies jetzt vertuschen wollen?«
    Bolgorio schaute zur Seite. Er schien über etwas nachzudenken. »Was ich Ihnen jetzt sage, werde ich natürlich abstreiten. Als ich erfuhr, dass Sie den Tod Prosperis untersuchen würden, habe ich noch vor Ihrer Ankunft die Schwesternagentur angerufen. Es war nur logisch, dort als Erstes nachzufragen.«

    »Und?«
    »Die Ersatzschwester, die in jener Nacht bei Prosperi war, ist verschwunden.«
    Sie spürte ein Ziehen im Magen. Das wäre auch zu einfach gewesen, dachte sie.
    »Wie ist die Agentur zu der Schwester gekommen?«
    »Sie hat sich mit exzellenten Zeugnissen beworben. Alle echt. Außerdem sagte sie, dass sie hier in der Nähe wohnt, bloß ein paar Minuten entfernt, und wenn sie was in der Gegend hätten, sollten sie anrufen. Sie hatte drei verschiedene Jobs, alle hier im Viertel. Tadellose Beurteilungen. Und dann ist die reguläre Nachtschwester bei Prosperi krank geworden, und sie ist eingesprungen.«
    »Und die Agentur weiß nicht, wie man sie erreichen kann?«
    »Wie gesagt, sie ist verschwunden.«
    »Und der Lohn? An welche Bank ist der gegangen?«
    »Sie hat sich den Lohn bar auszahlen lassen. Nichts Besonderes hierzulande. Ihre Adresse war falsch. Bei näherer Betrachtung hat sich alles an ihr als falsch erwiesen. Hat den Anschein, als sei sie nur für diesen Auftritt erschaffen worden. Wie im Theater. Und als der Job erledigt war, hat man Schauspielerin und Bühne wieder verschwinden lassen.«
    »Da waren anscheinend Profis am Werk. Ich würde gern mit der Agentur sprechen.«
    »Die können Ihnen auch nicht mehr sagen. Und ich kann Ihnen auch nicht mehr helfen. Ich habe sowieso schon viel zu viel geplaudert. In diesem Land sind allzu neugierige Ausländer schon auf tausend verschiedene Arten umgebracht worden. Besonders wenn einflussreiche Leute die Finger im Spiel haben. Sie müssen verschwinden. Sofort.«
    Sie spürte, dass er es ernst meinte. Das war nicht nur eine Drohung. Dabei kannte sie

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