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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Apparat im Nebenzimmer.« Sie legte
den Hörer neben das Telefon und stand mühsam auf. »Würden Sie mich einen Augenblick entschuldigen, Ron?«
    »Ich kann draußen warten«, sagte Evers, während er ihr beim Aufstehen half.
    »Papperlapapp. Sie bleiben sitzen. Und wenn Sie doch noch Lust auf Sachertorte bekommen, sagen Sie Pamela Bescheid.«
    Richterin Bateman schloss hinter sich die Tür zu dem kleinen Arbeitsraum und ging schwerfällig zu ihrem Lieblingssessel. »Mr. Holland?«
    »Verzeihen Sie bitte die Störung, Madame Justice«, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung. »Es hat sich ein Problem ergeben, zu dessen Lösung Sie eventuell beitragen könnten.«
    Sie hörte ein paar Sekunden zu und erwiderte dann: »Ich werde anrufen.«
    »Wenn es Ihnen keine Ungelegenheit bereitet«, sagte der Mann. »Sie wissen, dass ich Sie nie behelligen würde, wenn es nicht äußerst wichtig wäre.«
    »Überhaupt nicht. Niemand von uns kann das wollen. Und erst recht nicht zu diesem Zeitpunkt.«
    Sie hörte wieder ein paar Sekunden zu und nickte schließlich. »Wir alle sind davon überzeugt, dass Sie das Richtige tun werden.«
    Wieder ein Pause. »Wir sehen uns dann«, sagte sie und legte auf.

    Zürich

    Ein kühler Wind blies über den Limmatquai, die Uferstraße der Limmat. Bevor der Fluss in den Zürichsee mündet, durchschneidet er das Herz von Zürich und teilt die Stadt in zwei Hälften: in die der Hochfinanz und teuren Geschäfte und in die der Altstadt mit ihrem mittelalterlichen Charme. Der Fluss funkelte in der weichen Morgensonne. Obwohl es noch vor sechs war, eilten schon vereinzelt Menschen an ihre Arbeitsplätze - bewehrt mit Aktenmappen und Schirmen. Der leicht bewölkte Himmel ließ zwar nicht unbedingt auf Regen schließen, doch die Züricher gingen auf Nummer Sicher.

    Ben war nervös und angespannt, als er die Promenade entlangmarschierte. Er ging an den alten Zunfthäusern aus dem 13. Jahrhundert vorbei, hinter deren Bleiglasfenstern sich jetzt noble Restaurants verbargen. Schließlich bog er nach links in die Marktgasse und damit in das Gewirr der engen Kopfsteinpflasterstraßen der Altstadt ein. Nach wenigen Minuten gelangte er in die von alten Steinhäusern gesäumte Trittligasse.
    Nummer 73 war ein altes Einfamilienhaus, das man in mehrere Wohneinheiten aufgeteilt hatte. Auf einer kleinen Messingplatte neben der Haustür befanden sich sechs schwarze Klingelschilder mit Namen in weißen Buchstaben.
    Auf einem stand M. DESCHNER.
    Er ging an dem Haus vorbei, ohne seinen Schritt zu verlangsamen. Vielleicht war er ja paranoid, aber es war durchaus möglich, dass die Organisation das Haus beobachtete. Er wollte Liesls Cousin auf keinen Fall in Gefahr bringen, indem er einfach an seiner Tür klingelte. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit noch so gering war, er durfte nicht nachlässig sein. Allein die Tatsache eines unbekannten Besuchers könnte schon Neugier erregen.

    Eine Stunde später klingelte ein Bote der Blümchengalerie an der Tür des Hauses Nummer 73 in der Trittligasse. Die Blümchengalerie war Zürichs teuerster Florist, die unverwechselbare orange-schwarze Uniform war deshalb kein außergewöhnlicher Anblick in einem Nobelviertel wie diesem. Der Mann hielt einen großen Strauß weißer Rosen im Arm. Die Blumen stammten tatsächlich aus der Blümchengalerie, die Uniform jedoch vom Wohltätigkeitsbasar einer katholischen Kirchengemeinde am anderen Ende der Stadt.
    Ein paar Sekunden später klingelte der Mann ein zweites Mal. Ein Krachen im Lautsprecher. »Ja?«
    »Peter Hartman.«
    Eine lange Pause. »Wie bitte?«
    »Peter Hartman.«
    Wieder eine Pause. Diesmal länger. »Zweiter Stock, Peter.«
    Der Summer ertönte, er drückte die Tür auf und stand in einem dunklen Flur. Er legte den Blumenstrauß auf einen Sims und stieg die steile, ausgetretene Steintreppe hinauf. Liesl hatte ihm Adressen
und Telefonnummern von Deschners Wohnung und Büro gegeben. Anstatt den Anwalt in seiner Kanzlei anzurufen, hatte Ben sich dazu entschieden, ihn zu Hause aufzusuchen. Und zwar unangekündigt und so früh, dass er aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht auf dem Weg zur Arbeit war. Ben wusste, dass die normale Bürozeit der Schweizer zwischen neun und zehn begann. Und er hatte darauf spekuliert, dass das auch für Deschner galt.
    Liesl hatte gesagt, dass sie ihm »absolut« vertraute. Aber was konnte Ben darüber hinaus von ihm erwarten? Er hatte deshalb darauf bestanden, dass Liesl seine Ankunft nicht

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