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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dass er sie hier in der Hütte versteckt hat?«
    Sie hörte kurz auf, das Gemüse umzurühren. »Nein, nie.« Sie sprach die beiden Worte mit felsenfester Stimme aus.
    »Bist du ganz sicher? Sie war nämlich nicht im Schließfach.«
    »Wenn sie hier irgendwo wäre, hätte er mir sicher davon erzählt.«
    »Nicht unbedingt. Das Foto hat er dir auch nicht gezeigt. Vielleicht wollte er dich schützen oder nicht unnötig damit belasten.«
    »Wenn dem so ist, dann kann er die Urkunde sonstwo versteckt haben.«
    »Darf ich mich mal umschauen?«
    »Bitte, tu dir keinen Zwang an.«
    Während sie sich weiter ums Essen kümmerte, durchsuchte er
systematisch die Hütte. Er versuchte sich in Peters Lage zu versetzen. Wo würde ich etwas so Wichtiges verstecken? Es durfte keine Stelle sein, an der sich Liesl beim Putzen oder aus einem anderen Grund regelmäßig zu schaffen machte. Außer dem Wohnbereich gab es zwei kleine Räume: das gemeinsame Schlafzimmer und Peters Arbeitszimmer. Er fand nichts in den beiden spartanisch eingerichteten Kammern.
    Sorgsam überprüfte er den Boden auf lose Bohlen und klopfte alle vier Wände ab. Nichts.
    Er ging in die Küche. »Hast du eine Taschenlampe? Ich will draußen mal nachschauen.«
    »Klar. In jedem Zimmer liegt eine. Da, auf dem Tischchen neben der Tür. Beeil dich, das Essen ist gleich fertig.«
    »Bin gleich wieder da.« Er nahm die Taschenlampe und ging nach draußen. Es war kalt und stockdunkel. Er umrundete die Hütte. Überall wuchs Gras. An einer Stelle war der Boden verbrannt; anscheinend die Feuerstelle für laue Sommerabende. Der hohe Feuerholzstapel war mit einer Plane zugedeckt. Die Urkunde könnte in einer Büchse unter einem Felsen liegen, aber das würde er erst bei Tageslicht nachprüfen können. Er leuchtete die Außenwände ab und stocherte mit dem Fuß um einen Propangastank herum, fand aber nichts.
    Enttäuscht ging er wieder hinein, wo Liesl den kleinen runden Tisch am Fenster gedeckt hatte. Teller, Besteck und Weingläser auf einer weiß-rot karierten Tischdecke.
    »Riecht fantastisch«, sagte Ben.
    »Setz dich.«
    Sie schenkte Wein ein und holte das Essen aus der Küche. Es schmeckte wunderbar.
    Sie aßen stumm und fingen erst wieder an sich zu unterhalten, als sie den größten Hunger gestillt hatten. Beim zweiten Glas Wein wurde Liesl melancholisch, und als sie erzählte, wie sie Peter kennen gelernt hatte, fing sie an zu weinen. Sie berichtete, wie stolz Peter darauf gewesen war, dass er die Hütte - ihr Zuhause - eingerichtet und die Bücherregale und viele der Möbel selbst gezimmert hatte.
    Die Bücherregale, dachte Ben. Peter hatte die Regale selbst gebaut...

    Er stand ruckartig auf. »Darf ich mir die Bücherregale mal näher anschauen?«
    »Sicher, warum nicht«, sagte sie und machte ein müde Handbewegung.
    Anscheinend hatte Peter die Regalwand in mehreren separaten Einzelteilen gebaut und sie dann an Ort und Stelle zusammengesetzt. Die Regale waren hinten nicht offen, sondern hatten Rückwände.
    Bord für Bord räumte Peter die Bücher aus und schaute nach, ob sich dahinter etwas versteckte.
    »Was machst du denn da?«, fragte Liesl irritiert.
    »Ich stell sie schon wieder zurück, keine Angst«, sagte Ben.
    Eine halbe Stunde später hatte er noch nichts gefunden. Liesl hatte inzwischen abgewaschen und verkündete, dass sie hundemüde sei. Während Ben weiter Bord um Bord abräumte, wurde er immer deprimierter. Als er zu den Romanen von Scott F. Fitzgerald kam, lächelte er traurig. Der große Gatsby war Peters Lieblingsbuch gewesen.
    Hinter den Fitzgeralds wurde er endlich fündig. In der Rückwand entdeckte er ein fast unsichtbares kleines Fach, das bündig in das Holz eingearbeitet war.
    Peter hatte perfekte Tischlerarbeit geleistet. Selbst in dem leeren Regal, ohne die Bücher, waren die Umrisse des rechteckigen Faches kaum sichtbar. Er versuchte mit den Fingernägeln eine Kante zu finden, stocherte und drückte, bis das Fach plötzlich aufschnappte. Saubere Handwerksarbeit. Peter, der Perfektionist.
    Innen befand sich eine Papierrolle, die mit einem Gummiband zusammengehalten wurde. Ben nahm sie heraus, zog das Gummiband ab und rollte das Papier auf.
    Das brüchige und vergilbte Blatt war anscheinend eine von sicherlich mehreren Kopien. Das erste Blatt eines Firmendokuments.
    Die Überschrift lautete SIGMA AG. Das Datum: 6. April 1945.
    Dann eine Liste mit den Namen von Personen, die offenbar die Führungsriege der Firma bildeten.
    Großer Gott,

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