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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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diesem Traum erzählt. Ich hätte nicht gedacht, dass sie es sein könnte, was ich zurücklasse.«
    Ich griff nach ihrer Hand, zog sie von meiner Schulter und drückte sie dankbar. In Artistos würde man nicht glücklich sein, sie wiederzusehen, aber ich brauchte sie. Wahrscheinlich wäre man auch nicht glücklich, mich wiederzusehen, aber das war mir egal. Chelo brauchte mich.
    »Ich komme auch mit«, schloss sich Bryan an.
    Mein Vater musterte uns der Reihe nach aufmerksam. Dabei reckten sich langsam seine Schultern, und seine Hände fielen zurück in den Schoß. »Wir finden eine Möglichkeit, das wieder in Ordnung zu bringen.«
    Ich wollte seine Hilfe nicht. All meine Sehnsucht nach ihm hatte sich in Luft aufgelöst. Ich schluckte die Worte hinunter, die ich gern gesagt hätte: Ich will dich nie wiedersehen. Ich starrte über seinen Kopf hinweg auf einen hohen schlanken Baum mit goldenen Blättern.
    Ich konnte Chelo nicht allein retten. Und ich wusste nichts über die Killer, die er angeheuert hatte. Tränen der Verzweiflung brannten in meinen Augen, als ich ihn ansah. »Wenn du helfen kannst, nehme ich dich mit.«
    »Ich werde eine Möglichkeit finden.« Er klang wie einer der großen Hunde der Vagabunden, der soeben diszipliniert worden war – groß und kräftig genug, um Schaden anrichten zu können, aber vorläufig eingeschüchtert und mit eingeklemmtem Schwanz.
    Jenna starrte reglos in den Park hinaus, die stumme Statue einer schönen zornigen Frau. Eine Träne hing in ihrem neuen Auge, aber sie verließ es nicht. »Wir brauchen ein Schiff«, sagte sie. »Wir müssen uns die Neue Schöpfung zurückholen.«
    »Hallo zusammen!« Marcus’ fröhlicher Ruf wirkte auf uns wie Gelächter auf einer Beerdigung. Er tauchte hinter Bryan auf. Dann bemerkte er unsere bedrückte Stimmung. »Ist jemand gestorben?«, flüsterte er und meinte es sicherlich als Scherz, um uns aufzuheitern.
    Jenna zog eine Grimasse. »David hat Sternensöldner angeheuert, die Fremont säubern sollen.«
    Der Blick, den Marcus meinem Vater zuwarf, hätte einen schwächeren Mann töten können. Marcus erkannte sofort den Kern des Problems. »Chelo.«
    Ich sah ihn unverwandt an. Seine grünen Augen übermittelten mir Kraft und Hoffnung. Er öffnete die Arme, und ich ließ mich hineinfallen, ohne mich zu bekümmern, was mein Vater oder sonst jemand denken könnte. Ich ließ mich von seinen Gerüchen nach Schiff und Garten, Col und Seife trösten.
    Nach einer Weile schob er mich behutsam zurück. Sein Körper war völlig steif. Obwohl wir uns erst seit kurzer Zeit kannten, wusste ich, dass er Ungerechtigkeit und Dummheit nicht ausstehen konnte.
    Wäre er doch nur mein Vater gewesen!
    Ich blickte von meinem Lehrer zu dem Mann, nach dem ich mich mein ganzes Leben lang gesehnt hatte, und dann zu Jenna, die mich mein ganzes Leben lang beschützt hatte. »Und? Wie kommen wir dorthin?«
    Mein Vater sah Jenna an. »Haben die Behörden die Neue Schöpfung beschlagnahmt?«
    »Ja. Wir haben nicht genug Geld, um sie zurückzubekommen. Noch nicht.« Wut verzerrte ihre Züge.
    Marcus räusperte sich. »Ich habe ein kleines Raumschiff, die Schöpferin . Ihr könnt sie haben.«
    Jenna sah ihn mit einem verdutzten Blinzeln an.
    Sein Angebot überraschte mich nicht, außer dass ich nicht gewusst hatte, dass er ein Schiff besaß. Doch je genauer ich darüber nachdachte, desto weniger überraschte es mich. Ich blickte lächelnd zu ihm auf. »Wirst du uns begleiten?«
    »Ich kann nicht. Ich habe hier eine Menge Sachen zu erledigen.« Dann grinste er und entspannte damit ein wenig die Stimmung. Er zog eine Augenbraue hoch. »Außerdem muss jemand dafür sorgen, dass ihr unbehelligt von hier wegkommt.«
    »Wie lange werden wir für den Flug brauchen? Was können wir tun, wenn wir Fremont erreicht haben? Wie halten wir das Unheil auf? Woran erkennen wir, ob die Söldner schon da sind? Können wir sie besiegen?« Ich wollte uns heimlich in Marcus’ Raumschiff verfrachten und sofort losfliegen. Am liebsten wäre ich schon morgen auf Fremont.
    Marcus wartete, bis er die Aufmerksamkeit aller Anwesenden hatte. »Ich werde versuchen, all das zu berücksichtigen. Die Schöpferin wird trotz allem fast zwei Jahre brauchen, um Fremont zu erreichen. Das ist immer noch ein ganzes Jahr weniger, als ihr für den Herflug gebraucht habt. Ich halte sie mehr oder weniger startbereit, aber sie muss noch mit Vorräten beladen werden. Sie ist klein – sie kann nur maximal zwanzig Personen

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