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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Gesicht war feucht, genauso wie meins, und unsere Tränen vermischten sich. Der Park, die Menschen um uns herum, sogar die Luft verschwanden für einen langen Moment, und ich spürte nur ihn, nur die Freude, von meinem Vater in den Armen gehalten zu werden. Er roch nach Raumschiff, nach sauberem Öl und aufbereiteter Luft, nach dem Pilotenmantel. »Ich dachte … ich wusste … ich war davon überzeugt, dass du gestorben warst.«
    Die Vögel und die Windskulptur und das Geräusch des fließenden Wassers kehrten in mein Bewusstsein zurück, und er trat zurück, um mich zu betrachten. »Du hast das Lächeln deiner Mutter«, sagte er, und in seiner leisen Stimme lag eine tiefe Trauer.
    Als er es sagte, war mir klar, dass sie tot war. Ich schluckte, von seinen Gefühlen bewegt, erfüllt von der Trauer und dem Wunsch, mehr über sie zu erfahren. »Was ist mit ihr geschehen?«
    Schmerz blitzte in seinen Augen auf und zerstörte für einen Moment die wunderbare Freude unseres Wiedersehens. »Sie starb in der letzten Schlacht.« Er blickte zu Jenna hinüber. »Du konntest nichts davon wissen.«
    Die Mutter der liebevollen Zeichnungen. Aber ich wollte noch nicht darüber nachdenken – nicht in diesem Moment, wo mein Vater leibhaftig vor mir stand.
    Er wandte sich wieder mir zu und sprach mit erstickter Stimme. »Ich dachte, auch du wärst gestorben. Sie haben die Kinder getötet. Oder zumindest unsere Kinder.« Er starrte auf einen Punkt am Horizont, irgendwo hinter mir. »Wir waren davon überzeugt, dass sie auch dich getötet hatten. Das Letzte, was wir von Chiaro hörten, bevor wir abflogen, war, dass man euch gefangen genommen hatte.« Hoffnung erfüllte seine Augen. »Lebt Chiaro noch?«
    »Sie starb an jenem Tag. Chelo erinnert sich daran.«
    Er sah uns noch einmal an, als würde er nachzählen, um sich zu vergewissern, dass er niemanden von uns übersehen hatte. »Chelo?«, fragte er nachdrücklich. »Wo ist Chelo?«
    »Sie ist auf Fremont geblieben«, sagte ich. »Es geht ihr gut, zumindest, als ich sie das letzte Mal gesehen habe. Sie und Kayleen und Liam.«
    Er schloss die Augen und atmete langsam aus, als müsste er diese neue Information erst verarbeiten. Ich hatte gedacht, er wäre glücklich darüber, aber er wirkte beinahe schockiert über die Nachricht, dass Chelo lebte.
    Doch er hatte nicht mit Sicherheit wissen können, dass wir tot waren. War es einfacher für ihn gewesen, davon überzeugt zu sein, obwohl es keine Gewissheit gab? Erklärte das, warum er nie zurückgekommen und nach uns gesucht hatte?
    Ich trat näher an ihn heran, denn ich wollte ihm etwas von seinem Schmerz nehmen. Die Vergangenheit interessierte mich nicht, jedenfalls nicht jetzt. Dieser Moment war mir viel wichtiger. »Vater. Alles ist gut. Hast du Therese und Steven gekannt? Sie haben Chelo und mich aufgenommen? Sie haben uns aufgezogen.«
    Er riss die Augen auf, dann wandte er sich ab, als könnte er es nicht länger ertragen, mich oder Jenna anzusehen.
    Als er sich wieder umdrehte, sagte er: »Es tut mir leid.« Sein Gesicht fiel für einen Moment in sich zusammen, und er wandte den Blick ab, während er sich bemühte, sich wieder zu fassen. »Ich hätte euch niemals zurückgelassen, wenn ich gedacht hätte, ihr könntet noch am Leben sein.« Er sah mich blinzelnd an. »Wie bist du hierhergekommen?«
    »Wir haben die Neue Schöpfung zurückgebracht.« Ihm musste klar sein, dass ich seine Fähigkeiten geerbt hatte. »Vater, ich bin ein Windleser. Ich habe das Schiff geflogen.«
    Er blinzelte, dann sah er Jenna an, als könnte er es nur glauben, wenn sie es ihm bestätigte. Sie nickte, und er wandte sich wieder mir zu. »Du hast es ganz allein geflogen? Ohne Ausbildung, ohne Qualifikation?«
    »Natürlich hat er es getan«, warf Alicia ein. »Wer sonst hätte uns nach Hause bringen können?«
    »Ja, ich habe die Neue Schöpfung geflogen. Es hat mir sehr gefallen. Ich … ich wollte sie schon immer fliegen, seit ich sie zum ersten Mal gesehen habe. Schließlich bin ich dein Sohn.«
    Mein Vater wurde sehr still und setzte sich auf die Bank. Er stürzte den Kopf auf die Hände. Ich setzte mich neben ihn, und Alicia und Jenna hockten sich ins Gras. Bryan blieb stehen und hielt weiterhin Wache über uns.
    Was ging ihm durch den Kopf? Der selbstbewusste Mann, der auf Jenna zugegangen war, schien völlig in sich zusammengefallen zu sein, und seine Miene zeigte eine Mischung aus Trauer und Wut, unterbrochen von einem gelegentlichen Lächeln in

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