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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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öffnete. Was würde ich empfinden, wenn ich ihn wiedersah?
    Drinnen saß jemand mit einem vollen schwarzen Lockenkopf und hatte mir den Rücken zugewandt, um sich mit dem Piloten zu unterhalten. Alicia! Sie drehte sich um, winkte und kletterte aus der Maschine. Sie wartete auf der sauberen weißen Oberfläche, während eine weiße Erscheinung vorsichtig aus dem Gleiter stieg. Blaue Äderchen durchzogen die beinahe durchsichtige Haut der jungen Frau. Ihr Haar war so weiß wie die Landefläche. Sie und Alicia trugen die gleichen Kittel, die ihnen bis zu den Knien reichten und ähnlich dünne, wohlgeformte Waden freiließen. Sie blieben in unserer Nähe stehen. Die Augen des Mädchens waren so hell, dass nur ein Hauch von Gold und Grün darin schimmerte. Sie sahen fast wie Seifenblasen aus. Alicia verbeugte sich leicht. »Das ist Induan aus der Familie der Erkunder. Sie wird uns begleiten.«
    Die seltsame strahlende Schönheit des Mädchens machte meine Zunge schwer. »Hallo. Ich bin Joseph.«
    Sie kicherte. »Ich weiß. Alicia spricht die ganze Zeit nur von dir.« Ihre Stimme war wie Glockenklang, ein Hinweis auf die Kraft, die unsichtbar unter ihrer blassen Haut und in ihrer schlanken Gestalt verborgen war. Sie wandte sich an Marcus. »Und du musst Josephs Lehrer sein. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen.«
    Marcus’ Blick und das leichte Zucken seines Mundwinkels verrieten Verwirrung. »Auch mich erfreut es.« Er sah Alicia an. »Hat Jenna sie eingeladen?«
    Alicia versteifte sich. »Nein. Ich habe es getan.«
    Marcus blickte mich mit gerunzelter Stirn an. Als ich mit den Schultern zuckte und grinste, stellte er eine weitere Frage. »Weiß Jenna, dass sie hier ist?«
    Alicias Wangen röteten sich ein wenig. »Jenna hat mir gesagt, dass sie Induan mag.«
    Übertrieben schüttelte Marcus den Kopf, als sein Blick zwischen den beiden Mädchen hin und her ging. »Ich sehe, ihr seid zumindest so gut befreundet, dass ihr die gleiche Kleidung tragt. Aber was treibt dich dazu, Induan, dich einer solchen Gefahr auszusetzen?«
    Sie sah ihn blinzelnd an und hatte die Stirn leicht gerunzelt. »Ich habe … viele körperliche Modifikationen.«
    »Das sehe ich«, antwortete Marcus trocken.
    »Und ich bin eine ausgebildete Strategin.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Genauso wie Jenna.«
    Alicia warf ihm einen finsteren Blick zu. »Und Jenna hat uns angeraten, jeweils zwei Leute mit einer bestimmten Fähigkeit dabeizuhaben.«
    Er lachte höflich. »Völlig richtig. Aber dabei geht es nur um das, was du mitbringst, Induan. Aus welchem Grund willst du mitkommen?«
    »Ich muss.« Sie senkte den Blick zu Boden. »Mein Bruder flog mit der Fernfahrt nach Fremont. Er starb dort. Auch meine Eltern leben nicht mehr. Hier hält mich nichts mehr.«
    Marcus bohrte weiter. »Trotz deiner Modifikationen?«
    Alicia biss sich auf die Unterlippe, als müsste sie eine Erwiderung hinunterschlucken. Ich griff nach ihrer Hand und drückte sie, und sie belohnte mich mit dem Ansatz eines Lächelns, der sofort verschwand, als sie sich wieder Marcus zuwandte. Ihr rechter Fuß tappte auf dem harten Material des Landeplatzes.
    Induan wirkte weniger verärgert als Alicia. »Trotz meiner Modifikationen«, sagte sie ruhig. »Es gibt Jobs, die ich übernehmen könnte, aber keine, die ich übernehmen möchte. Ich wurde dazu ausgebildet, Konflikte zu schlichten. Aber dies ist der erste, den ich wirklich schlichten möchte. Islas hat keinen Anspruch auf Fremont, und wir hätten die Söldner niemals dorthin schicken dürfen. Der Planet gehört uns, aber wir sollten ihn nicht in ein Schlachtfeld verwandeln.« Sie blickte unerschrocken in Marcus’ Augen. »Wir könnten ein schreckliches Unrecht wiedergutmachen.«
    Zustimmung schimmerte in seinen grünen Augen. »Wenn ich jünger wäre, hätte ich mich vielleicht in diese Antwort verliebt.«
    Sie senkte den Blick. »Kann ich meinen Gleiter hier stehen lassen, solange wir fort sind?«
    »Aber sicher. Ich werde jeden geparkten Gleiter in den Hangar bringen, nachdem ihr aufgebrochen seid.« Er deutete eine Verbeugung an. »Möchtet ihr jetzt euer Fluggefährt sehen?«
    Induan nickte, und Marcus wandte sich dem Hangar zu. Dann zeigte Alicia auf einen weiteren Gleiter, der in unsere Richtung geflogen kam und den ich nicht kannte. Das konnte nur mein Vater sein.
    Er war es.
    In mir regte sich fast gar nichts, als er ausstieg, nur ein paar winzige Schmetterlinge im Bauch. Er blieb stehen, als würde er auf etwas

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