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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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mich nicht darauf verlassen, dass sie nicht damit zurechtkommen.« Sie legte eine Hand auf den Mund. »Ich habe keine guten Schutzsysteme installiert. Wir waren allein.« Sie setzte sich, lehnte sich mit dem Rücken gegen einen Felsen, den Kopf gegen den harten Stein gelegt. Wieder schloss sie die Augen und sortierte ihre Gedanken.
    Liam und ich tauschten einen besorgten Blick aus. »Alles in Ordnung mit ihr?«, flüsterte er.
    Ich schluckte und beobachtete Brise, die Kayleen beobachtete. Sie wirkte neugierig, aber entspannt. »Brise scheint sich keine Sorgen zu machen.«
    Er nickte. »Ich glaube nicht, dass wir uns verstecken können.«
    »Ich weiß.«
    »Sollten wir Kayleen und Brise verstecken? Uns aufteilen?«
    »Wenn sie die anderen im Netz spürt, hat man vermutlich auch sie gespürt. Dann wird ihnen klar sein, dass wir keine Windleser sind.« Ich kaute auf der Lippe. »Vermute ich. Aber vielleicht auch nicht. Vielleicht spielt es eine Rolle, dass unser Netz nicht zu dem von Artistos gehört.« Ich blickte wieder über das Tal. Die Leute waren ein gutes Stück näher gekommen. Alle waren größer als wir, und zwei waren außerdem breiter. Wie Bryan, nur gänzlich ausgewachsen. Kayleen hatte recht. Joseph war nicht dabei. Ich hätte ihn überall am Gang erkannt. »Wir können nicht fortlaufen.«
    »Ich weiß.« Liam drückte meine Hand und blickte wieder auf Kayleen. »Wir müssen zu ihnen gehen, um mit ihnen zu reden. Kayleen?«
    Sie schüttelte ganz leicht den Kopf. Ein Zeichen, dass wir sie nicht stören sollten.
    Jetzt waren sie nur noch hundert Meter von uns entfernt. Zwei von ihnen waren Frauen – eine gehörte zu den kräftiger gebauten Leuten, die andere ging an der Spitze der Gruppe. Sie blieben stehen und zeigten auf Kayleen und Brise. Jetzt mussten sie auch uns bemerken. »Wir sollten gehen«, flüsterte ich, als wären sie schon nahe genug, um mich hören zu können. »Bevor sie noch weiter herankommen. Damit sie dem Tal fernbleiben.«
    Liam nickte. »Kayleen?«
    Sie öffnete die Augen, und ihr Blick ging durch uns hindurch, als wären wir gar nicht da. »Ich habe unsere Knoten im Tal verborgen. Jetzt können sie sie zwar sehen, aber sie brauchen mich, um darauf zugreifen zu können.«
    »Warum?«, fragte ich.
    »Damit sie nichts an der Programmierung ändern können.«
    Natürlich. »Wir müssen mit ihnen reden«, sagte ich. »Ich möchte, dass du mit Brise zur Höhle gehst. Bekommst du von dort aus mit, was hier passiert?«
    »Ja.« Kayleen lugte über den Felsen und riss die Augen auf, als sie sah, wie nahe die Leute bereits waren. »Ich würde gern mit euch gehen«, zischte sie.
    »Bring dich in Sicherheit«, gab Liam zurück. »Bring Brise in Sicherheit.«
    Sie funkelte ihn verärgert an. »Wir sollten zusammenbleiben.«
    Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ich möchte nicht, dass wir alle an einer Stelle sind, falls diese Leute gefährlich sind. Wenn nicht, holen wir dich nach.«
    Kayleen drängte sich an ihn, eine Hand zur Faust geballt. Dann küsste sie ihn, klammerte sich an ihn, als würde sie ihn nie wiedersehen. Sie streckte einen Arm nach mir aus, und ich ging zu ihnen. Ich spürte den starken Druck ihrer Angst an meinem Rücken. Nach einem langen Moment des Schweigens lächelte und nickte sie zaghaft. »Ich werde es wissen, wenn ihr das Tal verlasst.« Sie wandte den Blick ab. »Und wenn ihr zurückkommt.« Abrupt drehte sie sich um und sprang unbeholfen zu Brise hinunter. Sie tätschelte dem Gebra kurz den Hals und nahm dann die Führungsleine auf.
    »Los«, sagte Liam und suchte sich zwischen den Felsen einen Weg hinunter zu den Fremden. Er ging direkt auf sie zu, betont gelassen und sichtbar. Ich nahm einen tiefen, zitternden Atemzug und folgte ihm.
    Sie blieben stehen, beobachteten uns und ließen uns auf sich zukommen. Sie standen fast reglos da.
    Ich winkte.
    Sie winkten nicht zurück.
    Als wir näher heran waren, rief ich: »Hallo!«
    Die Frau an der Spitze nickte.
    Liam, der vor mir ging, hob eine Hand, damit ich wenige Meter von ihnen entfernt anhielt, gerade nahe genug, um miteinander sprechen zu können, ohne brüllen zu müssen.
    Alle trugen die gleiche Kleidung, offenbar eine Uniform – braune Hosen mit geraden Beinen und Jacken. Die Frau, die genickt hatte, trug eine dunkelblaue Jacke, die anderen ein helleres Blau. Ihr Haar und die Augen waren dunkel, sie hatte ein kantiges Kinn und war einen halben Kopf größer als der Rest der Gruppe.
    Ich bezeichnete den

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