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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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im Teich ist, muss morgen das Frühstück machen!«
    Ich war es nicht. Ich sprang zuerst in den tiefen Teich aus eiskaltem Schmelzwasser. Ich tauchte ganz unter und spülte mir große Klumpen aus klebriger Asche aus dem Haar. Als es zweimal praktisch gleichzeitig platschte, war mir klar, dass Kayleen und Liam das Frühstück gemeinsam zubereiten würden.
    Wir gingen gleichzeitig an Land und mussten nach der heftigen Abkühlung husten. Eine leichte Brise wehte mir warme Luft über die Haut. Wir standen ein kleines Stück voneinander entfernt, nackt und klein und immer noch etwas aschgrau. Ich nahm das Handtuch und trocknete Liams Beine. Kayleen beobachtete uns einen Moment, dann nahm sie ihr Handtuch und widmete sich seinem Rücken. Ich blickte zu ihm auf, um zu sehen, wie er reagierte, und bemerkte ein kleines Lächeln. Er sah mich vorsichtig an, und in seinen Augen stand eine Frage.
    Ich nickte, dann wandte ich den Blick ab, als ich für einen Moment unsicher wurde. Das Tuch raschelte leise an seinen Waden und dann seinen Schenkeln, und dieselben Geräusche kamen von dort, wo Kayleen seine Schulter trocknete. Liams Atem ging schneller.
    Als wir mit ihm fertig waren, schlug er mit schwerer Stimme vor: »Jetzt Kayleen. Sie zittert am meisten.«
    Also war ich als Letzte dran. Die Bewegungen ihrer Hände und der weiche Stoff auf meiner Haut fühlte sich wie Feuer an. Als die beiden mich überall trocken gerieben hatten, fühlte sich mein Körper wärmer an, als ich gedacht hätte.
    Immer noch fiel von Zeit zu Zeit Asche vom Himmel. Ich sah Liam an. »Wir sollten lieber hineingehen, bevor wir uns noch einmal waschen müssen.«
    Er lächelte. Seine Stimme zitterte leicht. »Das wäre vielleicht gar nicht so schlecht.«
    Meine Antwort kam ungewöhnlich leise. »Heute Nacht müssen wir bestimmt nicht Wache halten. Der Grenzalarm funktioniert, und bei diesen Verhältnissen werden sich nicht einmal die Hunde nach draußen wagen.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, sagte er.
    Als wir zurückgingen, nahm jeder von uns Kayleen an die Hand.
    Ich behielt recht. Die Hunde ließen uns in Ruhe, und der Grenzalarm gab die ganze Nacht keinen Ton von sich, während die Asche lautlos vor den Fenstern des Hauses herabrieselte.
    Wir bemerkten es kaum.

Kapitel 27
    Besucher

    Unser Feuer loderte zwei Meter hoch, um Raubtiere von unserer Beute zu verjagen. Die Kadaver zweier Graser lagen hinter mir, ausgeweidet und zerlegt, um morgen Brise damit beladen zu können. Auf Islandia war wieder ein Jahr vergangen, mit einer weiteren Eruption irgendwo auf der Seite der Insel, die wir wegen des Feuerflusses nicht erreichen konnten, mit zwei Meteorschauern und einem Sturm, der so heftig war, dass er einen Teil der Klippe auf unser Haus gespült und eine Wand zertrümmert hatte.
    Wir versuchten, in dieser Saison frühzeitig genügend Jagdwild zu erlegen. Kayleens angeschwollener Bauch verkündete, dass ihr Baby bald auf die Welt kommen würde, irgendwann im Hochsommer, während meines nur wenige Monate später folgen würde.
    Mein Baby strampelte, ein leichtes Zittern, das ich erst seit kurzem von Zeit zu Zeit spürte. Ich legte eine Hand auf meinen Bauch, der bislang kaum größer als sonst war. Wir waren uns nicht sicher gewesen, ob wir überhaupt fruchtbar waren, da wir nur sehr wenig über unsere genetischen Modifikationen wussten. Vielleicht würden wir hier doch unsere eigene Kolonie begründen.
    In Artistos hatte man uns eindringlich davor gewarnt, Kinder zu bekommen, selbst wenn wir zurückkehren konnten. Die Babys waren ein klares Zeichen unserer Dreierbeziehung, die man ebenso wenig begrüßen würde wie unseren Nachwuchs.
    Diese Gedanken weckten mein Heimweh. Der Schmerz über den Verlust all jener Menschen, die wir vielleicht nie wiedersehen würden, plagte mich. Ich stand auf, um mich um das Feuer zu kümmern, während ich mich bemühte, Hoffnung zu fassen. Hätten wir doch nur mit Joseph fortgehen können.
    Ich wartete, bis sich die Dämmerung am Himmel zeigte, dann weckte ich die anderen. Im Tageslicht war der Feuerfluss wieder verblasst. Sein roter Schein kam nicht gegen das helle Sonnenlicht an. Wir hatten gerade unsere Sachen zusammengepackt, als Brise die Ohren flach an den Kopf legte und abrupt stehen blieb.
    Keiner von uns hatte irgendeine Veränderung bemerkt.
    In der Umgebung gab es keine Deckung, in der sich größere Raubtiere verbergen konnten.
    Liam blickte auf, dann hörte ich es ebenfalls, auf der anderen Seite des

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