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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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kam, sie wurde von den Leuten bemerkt.
    Sie brachte uns zu einem kleinen Raum mit zwei Betten. »Bitte wartet hier.« Damit ging sie und schloss die Tür hinter sich ab.
    Wir setzten uns nebeneinander auf ein Bett, und Liam nahm meine Hand. Der beständige Druck seiner Hand war für mich ein kleiner Trost, während ich auf die verriegelte Tür starrte.

Kapitel 29
    Ein seltsames Gespräch

    Der kleine Raum, in dem man uns an Bord der Dämmerungsmacht warten ließ, kam mir nach einer Weile noch kleiner vor. Liam und ich saßen die meiste Zeit auf einem Bett. An einer Wand hingen unverschlossene Schränke, aber sie waren völlig leer. Die anderen drei Wände waren kahl – ein helles, beinahe grelles Weiß, das sich eigenartig glatt anfühlte, als ich mit den Fingern darüberstrich. Der Raum verriet uns nur sehr wenig, obwohl das Schloss an der Tür eine recht deutliche Botschaft war.
    Wer auch immer diese Leute waren, sie konnten zweifellos zusehen und zuhören.
    Ich spielte kurz mit der Idee, mir eine Geschichte auszudenken – dass es noch weitere Menschen gab, die nach uns suchen würden. Aber auf einem solchen Weg gab es möglicherweise Stolpersteine. Wir durften Kayleens Namen nicht erwähnen und auch nicht über Artistos oder Brise sprechen. Liam war das ebenfalls klar. Er redete über belanglose Dinge, zum Beispiel, womit wir als Nächstes unseren Garten bepflanzen sollten. Mit Worten gestalteten wir mindestens dreimal die Beete in unserem Gewächshaus um, dann verfielen wir in Schweigen. Nach meinem Chronometer war erst eine Stunde vergangen, aber die Zeit kam mir schon viel länger vor. Nur unser Atem war im ansonsten stillen, kleinen Raum zu hören.
    Wer waren diese Leute? Was hatten sie mit uns vor?
    Die Tür ging auf. Ghita stand draußen, frisch gewaschen und eingekleidet, das dunkle Haar ordentlich geglättet. Sie verneigte sich knapp, bevor sie unsere Blicke suchte. »Liam, Chelo – Kapitän Groll wird euch jetzt empfangen. Ich werde euch jetzt zum Audienzzimmer eskortieren.« Ihre Worte klangen nicht mehr so befehlend wie zuvor, aber es war noch lange keine freundliche Bitte.
    Ghita führte uns durch sterile Korridore in einen leeren rechteckigen Raum. Sieben gepolsterte dunkelgrüne Stühle standen im Halbkreis, jeweils flankiert von einem kleinen Tisch. Natürlich war alles am Boden festgeschraubt, doch obwohl sich der Raum an Bord eines Raumschiffs befand, war er wesentlich gemütlicher als der, in dem wir gewartet hatten. Drei Wände bestanden aus der gleichen glatten Oberfläche, allerdings in goldbrauner Farbe, was beruhigender wirkte als das Grellweiß des anderen Raums. Unter der indirekten Beleuchtung an der Decke breitete sich ein weicher marineblauer Bodenbelag aus. An der gegenüberliegenden Wand leuchtete ein einzelner Stern mit einem Meter Durchmesser in einem hellen, fröhlichen Gelb und tauchte den Raum in ein goldenes Licht. Die schwarz-goldenen Schnörkel, die ihn umgaben, waren groß genug, um zu erkennen, dass es sich tatsächlich um Blumen handelte, die Schwerter umrankten. Ein Bild, das genauso wie der Name des Schiffs gleichzeitig Frieden und Kampf vermittelte.
    Ghita nahm auf einem Stuhl in der Nähe der Tür Platz und winkte Liam und mir, dass wir uns links und rechts von ihr setzen sollten. Auf diese Weise blickten wir alle auf das Sternensymbol. »Es tut mir leid, dass wir euch haben warten lassen. Wir dachten, ihr wärt … anders.«
    Wie anders? Ich wahrte eine neutrale Miene. »Danke.«
    Eine Frau kam herein und setzte sich auf den Stuhl uns gegenüber, so dass der Stern nun über ihrem Kopf leuchtete und ihr rotgoldenes Haar betonte. Sie wirkte ähnlich jung wie Ghita, bewegte sich aber mit befehlsgewohntem Selbstbewusstsein. Ihre Jacke entsprach farblich dem Stern über ihr. Sie neigte leicht den Kopf und blickte mir und dann Liam in die Augen. »Ich bin Kapitän Lushia Groll. Willkommen in meinem Schiff, der Dämmerungsmacht .« Sie sah kurz Ghita an. »Meine Stellvertreterin deutete an, sie hätte vielleicht etwas zu überstürzt entschieden, wie sie euch behandeln sollte. Dafür möchte ich mich entschuldigen.«
    Sie machte jedoch nicht den Eindruck, als würde sie irgendetwas bedauern.
    »Es steht euch natürlich frei, nach Hause zurückzukehren. Ungeachtet dessen laden wir euch ein, diesen Nachmittag mit uns zu verbringen. Wir möchten mehr über Fremont wissen, wie ihr hierhergelangt seid und was es mit der Stadt auf dem anderen Kontinent auf sich hat.«
    Beide

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