Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
Nachmittag?« Als Ghita nickte, fuhr Groll fort. »Bis dahin haben wir ein genügend großes Netz installiert, um diese Hälfte von Islandia bereisen zu können.«
    In Artistos hatte es Generationen gedauert, um ein spärliches Datennetz auf weniger als der Hälfte von Jini zu errichten. »Warum wollt ihr hier ein Netz installieren, wenn ihr plant, nach Jini zu gehen?« Warum seid ihr überhaupt hier gelandet?
    Doch der Kapitän hatte meine unausgesprochene Frage offenbar gehört. »Hier haben wir eine gute Ausgangsbasis … wir wollen Artistos verstehen, bevor wir die Stadt besuchen.«
    Und wie würde das Netz auf Islandia ihnen helfen, Artistos zu verstehen? Vielleicht konnte Kayleen uns sagen, was sie überwachten und wie sie es machten.
    »Also sehen wir uns morgen«, sagte Ghita.
    »Sollen wir zu euch kommen?«, fragte ich.
    »Ja.« Ghita hielt inne und sah mich mit prüfendem Blick an. Dann machte sie dasselbe mit Liam. »Bitte. Ich werde euch nach draußen begleiten. Würdet ihr mir vorher noch eine Frage beantworten?«
    Liam und ich tauschten einen Blick aus. »Wie lautet diese Frage?«, erkundigte sich Liam.
    Der Kapitän beugte sich ein wenig vor. Das Licht des Sterns ließ ihr Haar aufleuchten und schien die goldenen Fäden in ihrer Jacke in Brand zu setzen. »Liegt euch etwas an den Menschen von Artistos?«
    »Natürlich«, sagte ich, während Liam gleichzeitig antwortete. »Ja.«
    Kapitän Groll lehnte sich zurück und sah Ghita mit ruhigem Blick an. Sie schwiegen eine Weile – oder sie setzten ihre Kommunikation auf nonverbaler Ebene fort. »Wir werden euch Wasser und Lebensmittel für die Reise mitgeben.«
    Wir schauten uns an. Würden sie uns tatsächlich gehen lassen?
    Anscheinend. Der Kapitän erhob sich. Ghita stand ebenfalls auf und winkte uns, es ihr nachzutun. Sie verbeugte sich leicht, als der Kapitän den Raum verließ. So viel zum Thema bessere Behandlung, weil wir von Silberheim stammten. Ich kam mir dumm und langsam vor, als hätte während dieses seltsamen Zusammentreffens ein weiteres Gespräch stattgefunden, von dem wir beide nichts verstanden hatten.
    Wir folgten Ghita nach draußen. Ein Gleiter stieg auf, als wir aus der Dämmerungsmacht traten, und flog in Richtung Berge. Draußen standen zwei weitere Gleiter, und vier Leute in hellblauen Uniformen schienen einen davon mit Kisten zu beladen. Vielleicht zur Installation des Netzes? »Wie viele Menschen sind mit diesem Schiff gekommen?«, fragte ich Ghita.
    »Etwa fünfzig.«
    Ich überlegte, ob sie mir die Wahrheit sagte. Ich hätte auf eine viel höhere Zahl getippt. Als ich mich umblickte, zählte ich mindestens zehn außerhalb des Schiffs, und auf dem Weg nach draußen waren wir noch einmal genauso vielen begegnet.
    Die frühe Nachmittagssonne schien auf das grüne und gelbe Gras, und die Luft schmeckte trocken. Liam blickte zur Sonne auf und beschattete die Augen mit der Hand. »Wir sehen uns morgen.«
    Ghita blickte auf die blaue Linie des Meeres. Ihre Augen verrieten nicht, was sie dachte. »Gute Reise.«
    Also gingen wir ohne große Verabschiedungszeremonie. Sobald wir außer Hörweite waren, sprach Liam mich sehr leise an. »Das war wirklich seltsam.«
    Die Untertreibung des Tages.
    Ich blickte mich über die Schulter zu dem fremden Schiff um. »Sie haben uns nicht schlecht behandelt, aber auf dem Hinweg kam ich mir wie eine Gefangene vor. Und jetzt weiß ich gar nicht mehr, wer oder was wir sind.«
    »Geht mir genauso. Ich wünschte, ich könnte jetzt mit Kayleen sprechen.«
    Ohrempfänger waren so kostbar, dass es für Kayleen unmöglich gewesen wäre, welche mitzubringen. »Ich weiß. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte den Wind lesen, so wie sie und Joseph.«
    Er seufzte. »Vielleicht ist es einfacher für uns, es nicht zu können. Sie und Joseph hatten es mit dieser Begabung nicht leicht. Es muss ziemlich seltsam sein, ständig von Informationen durchströmt zu werden.«
    Joseph hatte immer sehr verletzlich gewirkt, wenn sein Geist in den Netzen umherstreifte, vor allem, als er noch sehr jung gewesen war. »Joseph hat oft darüber gesprochen, dass es ihm große Angst macht. Als kleiner Junge hatte er oft das Gefühl, verrückt zu werden. Aber er musste es tun – es machte ihn auch glücklich. Etwa wie die Leute, die trinken und sagen, dass sie nicht damit aufhören wollen.«
    »Es hat Kayleen verrückt gemacht«, sagte Liam leise. »Wir können nichts daran ändern, wer oder was wir sind.« Ein Echo der Worte seines

Weitere Kostenlose Bücher