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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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niemand reagierte darauf. Ich bemühte mich, so freundlich wie möglich zu klingen. »Seid ihr bereit für einen kleinen Rundgang?«
    Ghita deutete auf einen der drei schlanken Gleiter, die neben der Dämmerungsmacht standen. »Wir können fliegen.«
    Das war in unserem Plan nicht vorgesehen. »Wenn wir zu Fuß gehen, werdet ihr viel mehr erfahren. Weißt du noch, wie wir euch verschiedene Pflanzen gezeigt haben, als wir zum Schiff gelaufen sind? Es gibt viele Dinge, die man aus der Luft nicht sieht.«
    Der Kapitän und ihre Stellvertreterin wirkten für einen Moment verdutzt, dann sagte der rothaarige Kapitän: »Ich werde Moran und seine Truppe rufen.« Sie berührte eine Stelle am Kragen ihrer Jacke und sprach in die Luft, aber so leise, dass ich kein Wort verstehen konnte. Unwillkürlich musste ich ihre Schönheit bewundern, die stählerne Eleganz ihrer Gestalt, die Art, wie sie sich anmutig und geschmeidig bewegte. Selbst ihre Schritte waren perfekt abgestimmt und kraftvoll, und gleichzeitig verschwendete sie dabei keine überflüssige Energie. Sie blickte mir in die Augen, als wüsste sie, dass ich sie beobachtet hatte. »Nun gut. Wir werden ein Stück zu Fuß gehen, aber nur etwa eine Stunde weit. Vielleicht besuchst du uns danach noch eine Weile, bevor du wieder zurückgehst.«
    Eine Stunde würde genügen. Innerlich seufzte ich vor Erleichterung. Äußerlich lächelte ich. »Das klingt gut. Möchtet ihr die Wasserfälle sehen? « Möchtet ihr den Ort sehen, wo die Dämonenhunde leben? Die Hunde machten mir nicht so große Angst wie diese Menschen.
    Wenig später tauchten vier weitere Personen auf, drei Männer und eine Frau. Sie wirkten normal, zumindest so normal wie der Kapitän und Ghita. Uniformiert, gepflegt, gesund, jung. Aber sie waren modifiziert, genauso wie wir. Ihr Erscheinungsbild würde mir nicht verraten, wie alt sie waren. Ich sah sie lächelnd an, während ich mir ihre Namen merkte. Die Männer hießen Moran, Pul und Zede, die Frau Kuipul. Alle waren nüchtern und höflich, ohne dass sie echte Emotionen zeigten, nicht einmal in den Augen. Nach der Vorstellungsrunde deutete Ghita auf die Berge. »Lasst uns losgehen.«
    Ich führte sie talaufwärts, acht gefährliche Fremde, einen Pfad hinauf, den ich selber noch nie zuvor gegangen war. Mit einer so großen Gruppe würden wir zweifellos einzelne Raubtiere abschrecken, vor allem während des Nachmittags. Also gab ich vor, mir keine besonderen Sorgen wegen irgendwelcher Tiere oder sonstiger Dinge zu machen. Ich wollte ihnen das Gefühl eines entspannten, ruhigen Spaziergangs vermitteln. Es hatte seit Tagen nicht geregnet, so dass der Boden fest war und voraussichtlich keine Spuren von Dämonenhunden aufweisen würde. Oder von uns. Eine leichte Brise wehte durch das Gras zu beiden Seiten des Pfades und kühlte mich. Insekten zirpten. Zweimal scheuchten wir Schwärme von fliegenden Graskäfern auf. Die grünen Tiere waren so lang wie mein Mittelfinger und doppelt so breit. Sie flogen auf und flüchteten in hektischen Sprüngen vor uns, angetrieben vom Wind und von ihren winzigen, gelb aufblitzenden Flügeln.
    Der Kapitän und Ghita hatten mich in die Mitte genommen. Die anderen folgten uns, die Kraftprotze ganz hinten, und bewachten uns.
    Jetzt oder nie.
    Ich holte tief Luft und wünschte mir Erfolg. »Ihr möchtet mehr über Artistos erfahren? Unser Zuhause?« Es war sinnlos geworden, diese Tatsache verbergen zu wollen. »Die Leute, die dort leben, nennen sich ›ursprüngliche‹ Menschen. Sie haben schon auf Fremont gelebt, bevor wir von Silberheim gekommen sind. Sie haben Schulen und eine Musikergilde und Künstler und Jäger. Sie betreiben Ackerbau und halten Nutzvieh und erforschen den Planeten.«
    Ghita zog eine finstere Miene. »Ursprüngliche Menschen! Pah! Niemand ist völlig unmodifiziert – jeder Mensch hat sich entwickelt. Die Evolution ist ein biologischer Auftrag – und wir erfüllen ihn. Menschen können nicht erfolgreich sein, wenn sie rückständig bleiben.«
    Ziemlich voreingenommen von ihr. Was bedeutete eigentlich ›rückständig‹? Ihre Selbstgerechtigkeit gegenüber den ursprünglichen Kolonisten klang genauso wie das, was der Stadtrat über uns sagte. Ich schluckte die Worte runter, die ich gern erwidert hätte, und sagte mit ruhiger Stimme: »Sie sind aber erfolgreich. Die Kolonie wächst. Sie versorgt sich selbst. Das ist es, was sie wollen, und sie haben es erreicht. Sie mögen nur nicht so viel Technik, wie ihr sie

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