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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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dass die Raumhafenverwaltung schon ein Problem mit dir hatte, als du von hier abgeflogen bist?«
    Ihre Antwort bestand in einem schiefen Lächeln, das gleich wieder verschwand, als ich es bemerkt hatte.
    Sie stand auf und nahm ihren Teller mit. Ich folgte ihr mit meiner Schüssel. Außer einem lebensgefährlichen Notfall gab es keinen Grund, in einem Raumschiff irgendetwas lose herumliegen zu lassen. Sie wusch ihren Teller ab und sprach mit leiser und beherrschter Stimme. »Sie sind draufgekommen, dass unser Kurs nicht zur Koni-Station führt. Sie behaupten, der Raumhafen auf Li wäre geschlossen. Tiala hat mir gestern gesagt, dass sie versuchen würde, sich dort mit uns zu treffen. Also war der Raumhafen zu diesem Zeitpunkt noch nicht als geschlossen gelistet.«
    Wir waren einen halben Tag von dem Punkt entfernt, an dem wir so tief in die Gravitationssenke von Silberheim eingedrungen waren, dass wir nicht mehr ohne Weiteres umkehren konnten.
    »Wer hat recht?«, fragte Alicia.
    Jenna lachte. »Vielleicht beide. Aber wenn wir zu landen versuchen, würde ich darauf wetten, dass man uns nicht daran hindert.« Sie stellte ihren sauberen Teller in einen Schrank, nahm mir Schale und Löffel ab, um auch sie abzuwaschen. Dann ging sie zur Tür. »Wir treffen uns alle in der Kommandozentrale.«
    Bryan blickte auf. »Wo ist die?«
    Ich war Jenna zwei Schritte zur Tür gefolgt und drehte mich bei seiner Frage um. Alicia antwortete, bevor ich es tun konnte. »Ich weiß, wo sie ist. Wir werden gleich da sein.«
    Mehr musste ich nicht hören. Ich wäre fast vor Jenna dort gewesen. »Was sollten wir tun?«
    »Ich werde noch ein paar Minuten lang nicht auf die Nachricht der Raumhafenverwaltung antworten.«
    »Und dann?«
    »Ich möchte, dass du dich so tief wie möglich mit dem Schiff verbindest. Vielleicht musst du überhaupt nichts tun. Aber sei bereit, auf Überraschungen zu reagieren.« Mit diesen Worten ging sie zum Pilotensessel hinüber und nahm wie üblich ihre Kommandoposition ein. Sie warf mir einen eindringlichen, warnenden Blick zu. »Und bleib genügend auf uns konzentriert, damit du hörst, was geschieht.«
    Klar. Für sie sagte sich das leicht. Ich machte es mir im Sessel bequem und lehnte mich ein wenig zurück. Alicia und Bryan stürmten durch die Tür, setzten sich und sahen sich und dann uns an.
    Jenna legte mir die Hand auf die Schulter. »Entspann dich.«
    Ich schloss die Augen und ließ meinen Geist mit den Daten verschmelzen.
    »Aber was können wir tun?«, fragte Alicia mit etwas schriller Stimme.
    Das Schiff sandte mir Berichte, einen nach dem anderen, und die Daten tanzten in einem festen Muster durch mein Bewusstsein. Jeder Sensor meldete Normalwerte. Jennas Antwort auf Alicias Frage schwebte über meinem Kopf. »Ihr müsst lediglich bereit sein.«
    »Was bedeutet das konkret?«, wollte Alicia wissen.
    Jennas Antwort kam kurz und scharf: »Bleibt hier, wo ich euch sehen kann.«
    Alicia schwieg. Ihre Halsmuskeln waren straff gespannt, und ihr Blick verriet ihre Frustration.
    Ich hatte keine Zeit, mir Sorgen um sie zu machen. Meine Gedanken rasten durch eine Flut von Schiffsdaten, und ich war nur halb auf die beiden Realitäten konzentriert. Das Gewicht von Jennas Hand auf meiner Schulter hielt das Gleichgewicht zwischen beiden. Die Erwartung kribbelte in meinen Nerven.
    Ich öffnete die Augen und sah, dass Jenna Sternenzähler aufgefordert hatte, die Daten auf den zwei Bildschirmwänden darzustellen. Silberheim stand hell und klar auf der einen Wand. Die andere Wand zeigte unsere Flugbahn über einer reduzierten Landkarte, die aus dem gleichen Bild generiert wurde. Eine rote Linie repräsentierte die Neue Schöpfung , die auf einen gelben Nebel zuflog, der die Planetenatmosphäre symbolisierte. Ein blauer Punkt blinkte nicht weit vom Ende der roten Linie entfernt, die zeigte, wo wir uns gegenwärtig befanden. Alicia und Bryan beugten sich vor und beobachteten alles.
    »Der blaue Punkt ist die Koni-Station«, sagte Jenna. »Sie ist uns räumlich näher als Silberheim, aber in Wirklichkeit ist sie weiter entfernt, weil wir umkehren und verzögern müssten, wenn wir andocken wollten.« Sie vergewisserte sich, ob Alicia und Bryan sie verstanden hatten. Die beiden nickten. »Der blinkende grüne Punkt auf dem Planeten ist der Raumhafen von Li«, fügte Jenna hinzu.
    Ich kannte die Landkarte. In mir sah ich die Flugbahn viel deutlicher als auf dem Bild an der Wand. Bryan saß völlig ruhig da, und Alicias Miene

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