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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hat man aufgespürt. Ich bin deinetwegen gekommen.«
    Meinetwegen? Um mich mitzunehmen? Um die anderen im Stich zu lassen? Ich schluckte. Ich hatte Angst, aber ich war nicht bereit, es mir anmerken zu lassen.
    Alicia trat zwischen mich und Marcus. »Nein! Alle wollen ihn haben, aber wir brauchen ihn.«
    Marcus sah sie merkwürdig an. »Ich habe gehört, dass Lukas nach ihm gefragt hat.« Er nahm Jennas Hand, und zu meinem Erstaunen ließ sie es zu. »Die Raumhafenverwaltung würde ihn verderben. Er ist ungeformt, aber er hat mehr Kraft als zehn andere Windleser zusammen.« Er sah mich an. »Du bist gefährlich, für dich selbst und für diese Welt. Du brauchst Schutz, während du lernst, was du bist.«
    Schutz wovor?
    Alicia ballte die Hände zu Fäusten und starrte Marcus mit einem Trotz an, der sogar mich verunsicherte. »Wenn du ihn mitnimmst, gehe ich mit.«
    Ich schluckte, drückte ihre Hand und versuchte einen genauso starken Eindruck zu machen wie sie. »Ich will nicht von Alicia getrennt werden.«
    Der Blick, mit dem er Alicia bedachte, war freundlich, aber fest entschlossen. »Ich bin nicht der richtige Lehrer für dich, Alicia. Und Joseph muss sich auf seine Aufgaben konzentrieren.«
    »Dabei kann ich ihm helfen!« Sie zögerte. »Außerdem bin ich intelligent. Ich kann von jedem lernen. Ich kann sogar von dir lernen.«
    »Aber du bist keine Windleserin.« Er lachte. »Und wie es scheint, musst du noch viel Geduld lernen. Auf diesem Gebiet ist Tiala eine viel bessere Lehrerin als ich.«
    Alicia blickte zu Jenna auf, die ihre Hand hob, um Alicia zum Schweigen zu bringen.
    Alicia kniff die Lippen zusammen, und Tränen glitzerten in ihren Augenwinkeln. Sie sagte nichts mehr, aber sie musste auch nichts mehr sagen. Sie konnte es nicht ausstehen, die Verliererin zu sein.
    In dieser seltsamen Welt konnten wir nicht gleichzeitig gegen Jenna und Marcus kämpfen.
    Jenna stand völlig reglos da, als wäre sie in sich gegangen, um die Lage gründlich zu überprüfen. Ich hielt den Atem an und wartete auf irgendein Zeichen von ihr.
    Als es kam, überraschte es mich eigentlich nicht mehr. »Ich habe dir alles beigebracht, was ich weiß. Mir war klar, dass man dich bemerken würde, wenn wir hier ankommen, aber ich wusste nicht, wie sehr du begehrt wirst, obwohl du unausgebildet bist.« Sie hob den Blick zum Himmel. Ihre Stimme klang verloren und ganz anders als sonst. »Ich weiß nicht, ob ich dich wirklich beschützen könnte.«
    Was war das für eine Welt, dass nicht einmal Jenna mich hier beschützen konnte?
    Sie blickte Marcus an. »Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, hast du allein gearbeitet. Bist du inzwischen angestellt?«
    Er schüttelte den Kopf und lächelte. Anscheinend amüsierte ihn die Frage.
    »Ich danke dir für das Angebot, aber ich weiß nicht, ob wir es annehmen können. Ich …« Sie zögerte und warf Tiala einen kurzen Blick zu. »Ich weiß nicht, welche Mittel mir hier zur Verfügung stehen. Es wird einige Tage dauern, die Fracht des Schiffs zu verkaufen, und ich kann dir nicht sagen, wie sehr mich die Raumhafenverwaltung behindern wird. Wie viel erwartest du?«
    Alicia schnappte keuchend nach Luft.
    Wie viel? Wollte Marcus Krediteinheiten für meine Ausbildung? Damit hatte ich nicht gerechnet, aber vielleicht war das der Grund für Jennas Frage nach der Anstellung. Was war überhaupt sein Angebot? Es hatte eher nach einem Befehl geklungen.
    Marcus trat zurück und schüttelte den Kopf, während er immer noch amüsiert lächelte. »Ich vermute, ich könnte die Raumhafenverwaltung dazu bewegen, mich anständig zu honorieren, wenn ich ihn für sie ausbilde. Die neueren Schiffe der Flotte brauchen Leute, die so stark wie er oder ich sind.« Er zog eine Augenbraue hoch und legte den Kopf schief, womit er mich an Akashi erinnerte, wie er während eines Geschichtenabends das Publikum in seinen Bann zog. »Und es könnte hier bald Krieg geben. Es gibt Spannungen zwischen den Fünf Welten. Islas baut seine Kriegsflotte aus und signalisiert unfreundliche Absichten. Lopali ist auf unserer Seite, aber Paradies und Glückshimmel haben sich noch nicht positioniert.« Er verzog das Gesicht. »Zumindest haben sie es uns noch nicht gesagt.«
    Jenna legte die Stirn in Falten.
    »Wie viel willst du haben?«, fragte ich.
    Er sah mich an. »Du könntest es abarbeiten.«
    Ich kam mir vor wie bei einer Prüfung. »Was meinst du damit?«
    »Es könnte Monate dauern, dir alles beizubringen, was du über diese Welt

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