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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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welche die Ereignisse von Beleriand nur ein Gerücht und Valinor nur ein fremder Name war. Und im Süden und noch weiter im Osten vermehrten sich die Menschen; und die meisten von ihnen wandten sich Bösem zu, denn Sauron war am Werk.
    Sauron sah die verwüstete Welt und sagte sich, dass die Valar, nachdem sie Morgoth niedergeworfen, Mittelerde von neuem vergessen hatten, und rasch wuchs wieder sein Stolz. Mit Hass blickte er auf die Eldar, und er fürchtete dieMenschen von Númenor, die von Zeit zu Zeit auf ihren Schiffen an die Küsten von Mittelerde zurückkehrten; doch lang verbarg er seinen Sinn und die dunklen Pläne, die er im Herzen erwog.
    Die Menschen, so fand er, waren die Gefügigsten unter allen Völkern Mittelerdes; doch lange mühte er sich, die Elben zu überreden, dass sie ihm dienten, denn er wusste, die Erstgeborenen hatten die größere Macht; und er wanderte weit unter ihnen umher, und von Erscheinung war er noch immer edel und weise. Nur nach Lindon kam er nicht, denn Gil-galad und Elrond misstrauten seinem edlen Gebaren, und obgleich sie nicht wussten, wer er in Wirklichkeit war, gewährten sie ihm keinen Einlass in ihr Land. Andernorts aber nahmen die Elben ihn freudig auf, und nur wenige unter ihnen hörten auf die Boten aus Lindon, die sie warnten; denn Sauron hatte den Namen Annatar angenommen, der Herr der Geschenke, und anfangs hatten sie viel Vorteil von seiner Freundschaft. Und er sagte zu ihnen: »Weh, die Schwachheit der Großen! Denn ein mächtiger König ist Gil-galad, und aller Wissenschaft kundig ist Meister Elrond, und doch wollen sie mir bei meinen Werken nicht helfen. Mag es wohl sein, dass sie kein andres Land so glückselig sehen wollen wie das ihre? Doch warum sollte Mittelerde ewig wüst und dunkel bleiben, wo doch die Elben es ebenso schön wie Eressea, ja wie Valinor zu machen vermöchten? Und da ihr nicht, wie es euch freistand, dorthin gegangen, so sehe ich, dass ihr dieses Land Mittelerde ebenso liebt wie auch ich. Ist es da nicht unsre Pflicht, zusammen dafür zu wirken, dass es reicher werde und dass all die Elbenvölker, die hier unbelehrt umherschweifen, sich zu jener Höhe von Macht und Wissen erheben, wie sie die andern besitzen, die jenseits des Meeres sind?«
    Am freudigsten wurde Saurons Rat in Eregion aufgenommen, denn in diesem Lande begehrten die Noldor, die Kraft und Kunst ihrer Arbeiten immer weiter zu verfeinern. Auch war kein Friede in ihren Herzen, denn sie hatten sich geweigert, in den Westen zurückzukehren, und ihr Wunsch war, sowohl in Mittelerde zu bleiben, das sie wahrhaft liebten, und doch auch das Glück derer, die geschieden waren, zu teilen. Und so hörten sie auf Sauron und erfuhren so manches von ihm, denn groß war sein Wissen. In jenen Tagen übertrafen die Schmiede von Ost-in-Edhil alles, was sie zuvor schon geleistet; und sie bedachten sich und schufen Ringe der Macht. Doch Sauron leitete sie an, und er wusste von allem, was sie taten; denn sein Wunsch war, die Elben zu binden und unter seine Macht zu bringen.
    Nun schmiedeten die Elben viele Ringe; heimlich aber schmiedete Sauron den Einen Ring, der alle andren beherrschte; ihre Macht war ganz und gar an den Einen gebunden und ihm untertan und dauerte nur so lange, wie auch er dauerte. Und von Saurons Kraft und Willen ging ein großer Teil in jenen Einen Ring ein, denn auch die Elbenringe waren sehr mächtig, und jener, der sie beherrschen sollte, musste von überwältigender Kraft sein; und Sauron schmiedete ihn im Feurigen Berg im Lande des Schattens. Und während er den Einen Ring trug, konnte er alles sehen, was mit Hilfe der schwächeren Ringe geschah, und die Gedanken ihrer Träger konnte er lesen und lenken.
    Doch so leicht waren die Elben nicht zu fangen. Sobald Sauron den Einen Ring auf den Finger steckte, bemerkten sie es; und sie erkannten ihn und sahen, dass er ihr Herr sein wollte und Herr all dessen, was sie schufen. In Zorn und Furcht nahmen sie da ihre Ringe ab. Als er aber sah, dass er durchschaut war und die Elben nicht getäuscht hatte, überzog er sie wutentbrannt mit offenem Krieg und verlangte, alle Ringe müssten ihm ausgeliefert werden, da die Elbenschmiede sie nicht hätten schaffen können ohne sein Wissen und seinen Rat. Die Elben aber flohen vor ihm; und drei ihrer Ringe retteten sie und nahmen sie mit sich fort und versteckten sie.
    Dies nun waren die Drei, die zuletzt geschmiedet worden waren, und sie waren die mächtigsten. Narya, Nenya und Vilya wurden

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