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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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oder gar zu den vorgelagerten Ufern von Aman und hatten den Weißen Berg erblickt, schrecklich und schön, ehe sie starben.

VON DEN RINGEN DER MACHT UND DEM DRITTEN ZEITALTER

VON DEN RINGEN DER MACHT UND DEM DRITTEN ZEITALTER, WORIN DIESE ERZÄHLUNGEN ZUM ENDE KOMMEN

    E inst lebte Sauron der Maia, den die Sindar in Beleriand Gorthaur nannten. Zu Anbeginn Ardas lockte ihn Melkor in seinen Bund, und er wurde der größte und vertrauteste Diener des Feindes, und der gefährlichste, denn in hundert Gestalten erschien er, und lange vermochte er sich ein so edles und schönes Ansehen zu geben, wenn er wollte, dass er alle bis auf die Bedachtsamsten täuschte.
    Als Thangorodrim geschleift und Morgoth überwältigt wurde, nahm Sauron wieder seine edle Gestalt an; er unterwarf sich Eonwe, Manwes Herold, und schwor all seinen Untaten ab, und manche glauben, dass dies zuerst nicht geheuchelt war, sondern dass Sauron wahrhaft bereute, wenn auch nur aus Furcht, denn ihn schreckten Morgoths Sturz und der gewaltige Zorn des Herren im Westen. Doch stand es nicht in Eonwes Macht, einem seines eigenen Ranges zu verzeihen, und er befahl Sauron, nach Aman zurückzukehren und dort das Urteil Manwes zu empfangen. Da schämte sich Sauron, und er wollte nicht in Demut zurückkehren und von den Valar ein Urteil hinnehmen, das ihn, wie zu vermuten, verpflichtet hätte, guten Willen in langem Dienst zu erweisen; denn groß war unter Morgoth seine Macht gewesen. Als daher Eonwe schied, verbarg sich Sauron in Mittelerde;und er verfiel wieder dem Bösen, denn stark waren die Bande, die Morgoth ihm angelegt hatte.
    In der Großen Schlacht und nach dem Einsturz Thangorodrims wurde die Erde von gewaltigen Unruhen heimgesucht, und Beleriand zerbrach und wurde verwüstet; im Norden und Westen versanken viele Länder in den Wassern des Großen Meeres. Im Osten, in Ossiriand, brachen die Wälle der Ered Luin, und nach Süden zu entstand ein großes Loch, und ein Golf des Meeres strömte hinein. In diesen Golf ergoss sich in einem neuen Lauf der Fluss Lhûn, und daher wurde er der Golf von Lhûn genannt. Dieses Land hatten die Noldor einst Lindon genannt, und diesen Namen behielt es; und viele der Eldar lebten noch dort und zögerten, Beleriand zu verlassen, wo sie so lange gekämpft und gearbeitet hatten. Gil-galad, Fingons Sohn, war ihr König, und bei ihm war Elrond der Halbelb, Sohn Earendils des Seefahrers und Bruder Elros’, des ersten Königs von Númenor.
    An den Ufern des Golfs von Lhûn erbauten die Elben ihre Häfen und nannten sie Mithlond, die Grauen Anfurten; und dort lagen viele Schiffe, denn der Ankerplatz war sicher. Von den Grauen Anfurten aus setzten von Zeit zu Zeit manche der Eldar Segel, um die dunklen Zeiten der Erde zu fliehen; denn den Erstgeborenen hatten die Valar die Gunst gewährt, dass sie noch immer den Geraden Weg nehmen und, wenn sie wollten, zu ihrem Volk in Eressea und Valinor heimkehren könnten, jenseits der umzingelnden Meere.
    Andere Eldar überschritten zu jener Zeit die Berge der Ered Luin und drangen in die Länder im Innern vor. Viele von diesen waren Teleri, Überlebende aus Doriath und Ossiriand; und sie gründeten Reiche unter den Waldelben in den Berg- und Waldländern fern der See, nach der ihr Herzgleichwohl verlangte. Nur in Eregion, das die Menschen Hulsten nannten, errichteten Elben von noldorischem Geschlecht ein dauerhaftes Reich jenseits der Ered Luin. Eregion lag nahe bei der großen Zwergenstadt Khazad-dûm, die von den Elben Hadhodrond und später Moria genannt wurde. Von Ost-in-Edhil, der Stadt der Elben, führte eine Straße zum Westtor von Khazad-dûm, denn zwischen Elben und Zwergen entstand, zum beiderseitigen Vorteil, eine Freundschaft, wie es sie nirgendwo anders zwischen diesen Völkern gegeben hat. In Eregion übertrafen die Meister der Gwaith-i-Mírdain, der Gilde der Juwelenschmiede, an Wissen alle, die je diese Kunst ausgeübt, Feanor allein ausgenommen; und der geschickteste unter ihnen war Celebrimbor, Curufins Sohn, der sich mit seinem Vater überworfen hatte und in Nargothrond blieb, als Celegorm und Curufin vertrieben wurden, wie in der Quenta Silmarillion erzählt wird.
    Im Übrigen herrschte in Mittelerde viele Jahre lang Frieden; doch waren die Länder meist wild und wüst, nur dort nicht, wohin die Bewohner von Beleriand kamen. Zwar wanderten noch viele Elben frei durch die weiten Länder fern der See, wie sie ungezählte Jahre gelebt hatten, doch dies waren Avari, für

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