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"Das sind Gefühle, wo man schwer beschreiben kann!"

Titel: "Das sind Gefühle, wo man schwer beschreiben kann!" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Braun
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Bundestrainer die Kooperation verweigert oder ein
     Kaiser Vertragspartner des Unternehmens ist, dann kann man sicher sein, dass dem einen selbst bei ordentlicher Arbeit der
     Wind ins Gesicht bläst und Zweitem selbst beim Abspulen unsäglichster Dummschwätzereien stets der rote Teppich ausgerollt
     wird. Ein Bundesligakicker sollte übrigens ein gutes Verhältnis zu seinem ,BILD‘-Reporter pflegen – unter Umständen wird der
     mal wichtiger für die eigene Karriere als der Trainer oder der Mitspieler.
    [ Blutgrätsche ]
    Stirbt aus, weil von Schiedsrichtern nicht mehr gern gesehen. An ihre Stelle tritt das ungleich langweiligere Trikotzupfen,
     weil’s nicht so hart bestraft wird wie eine amtliche Blutgrätsche. Stehen Sie also auf, meine Damen und Herren, und gedenken
     Sie einiger Könner der gemeinen Blutgrätsche: Jürgen Kohler, Norbert Siegmann, Karlheinz Förster, Willy Schulz, Horst-Dieter
     Höttges, Paul Steiner, Wolfgang Dremmler.
    [ Bratwurst ]
    Gibt es im Stadion, wird gerne genommen. Gilt als Bezeichnung unter Fußballern aber als üble Beleidigung. Fredi Bobic steigerte
     den Effekt einer einfachen Bratwurst noch, als er einmal einen Schiedsrichter „Blinde Bratwurst“ nannte. Dabei hätte ein einfaches
     „Du Kasper“ es in diesem Fall auch getan und vermutlich nicht mal zu einer Sperre geführt. Gemeint war nämlich Schiedsrichter
     Hans Jürgen Kasper. Und der ließ Bobic für die „Blinde Bratwurst“ ein Spiel lang sperren.
    [ Corner ]
    Hier:
Chornehr
gesprochen, ist der Begriff, den der österreichische Sportkommentator gerne mal für den „Eckball“ einsetzt. Das vergnügt den
     deutschen Fan immer wieder, zumal auch die Ösi-Chornehr meistens nicht mehr „einbringt“ als der deutsche Eckball. (Der Engländer
     übrigens hat da keine Wahl!)

[ Menü ]
    Die sieben Siegel
    [ Wege zur Perfektion ]
    Das vierte Siegel: Wie es nicht mehr weitergeht
    „Kurz Trikots wechseln, Getränke, wer braucht Physio? Irgendwer angeschlagen? Ihr habt zwei Minuten!“
    Dittmar Detmers steht breitbeinig in der Mitte eines Raums, der so groß ist wie eine Schulklasse. Er hat die Arme vor der
     Brust verschränkt, seine Halsschlagader pocht. Blau gekachelter, wischfreundlicher Fliesenboden, weiße, gekalkte Wände, leuchtend
     rote Spindtüren. Neun verschwitze Männer hocken mit gesenkten Köpfen auf ihren Bänken. Einer liegt auf einer Massageliege
     und lässt sich vom Mannschaftsarzt und einem Physiotherapeuten behandeln. Der Torhüter lehnt stehend an der Tür   – Rückenprobleme. Es herrscht Stille. Es steht 0:2.   Nach 45   Minuten. Immer wieder schüttelt mal einer der Spieler den Kopf. Im Raum befindet sich auch noch der Manager des Vereins samt
     seinem Assistenten Krohn, der gleichzeitig für die Pressearbeit zuständig ist, auch der Co-Trainer sitzt etwas abseits und
     schweigt. Zwei bis drei Minuten verrinnen, ohne dass irgendwer in der Kabine etwas sagt. Schuhe werden neu geschraubt, Flaschen
     klirren, Becher werden stumm weitergereicht.
    „Alles klar?“, fragt Dittmar Detmers ganz ruhig, fast zu leise, um den Raum auszufüllen. Die Spieler nicken. Detmers schaut
     von einem zum andern und pumpt sich dabei auf wie ein Gewichtheber vor der Aktion.
    „Dann sagt mir mal, was DAS! war?“, brüllt er dann unvermitteltin beachtlicher Lautstärke. Der Mann sieht aus, als leide er unter zu hohem Blutdruck.
    Was ihr dem Publikum anbietet, ist eine Frechheit! Eine absolute Unverschämtheit! Das sind Leute, die sich in der Woche 12   Stunden am Tag abstrampeln, um das Gehalt für euch Pfeifen aufzubringen. Die reißen sich den Arsch auf, jeden verdammten Tag.
     Und die haben 40, 50   Euro dafür bezahlt, euch hier beim Verpissen zuschauen zu dürfen! Verdammte Scheiße! Die sind sauer!“
    Dittmar Detmers Gesichtsfarbe changiert inzwischen ins Bläulich-Violette.
    „Was haben wir besprochen? WAS HABEN WIR VOR DEM SPIEL BESPROCHEN? Ach was, vor dem Spiel. DIE GANZE WOCHE! Ihr sollt in die
     Zweikämpfe kommen, von der ersten Sekunde an. Sofort die Initiative übernehmen, mal anzeigen, wer heute hier vor eigenem Publikum
     spielt und die Punkte haben will! Und was macht ihr? Becher? Leutheimer? Diaz? Gurki? WAS ZUM TEUFEL MACHT IHR? Nichts macht
     ihr, original gar nichts. Bisschen Pille Palle für die Galerie. Erst 100   Meter weg vom Mann und dann Alibi-Grätschen. Das ist gar nichts, Männer, gar nichts. Wenn ihr rausgeht und so weiterspielt,
     dann fangt ihr euch noch vier Dinger!

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