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"Das sind Gefühle, wo man schwer beschreiben kann!"

Titel: "Das sind Gefühle, wo man schwer beschreiben kann!" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Braun
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schnell, die Spieler schlagen sich gegenseitig leicht auf den Rücken oder klatschen sich auf dem Weg
     zum Platz ab, Zweier- oder Dreier-Grüppchen bilden sich und debattieren energisch über das, was sie in der 2.   Halbzeit planen oder besser machen wollen. TrainerDetmers bleibt mit seinem Co-Trainer und dem Pressebetreuer zurück.
    „Krohn, kannst du der Presse mitteilen, wie wir gewechselt haben. Und drück den Schmierfinken bei der Gelegenheit subtil rein,
     dass diese peinliche,Kick & Rush‘-Darbietung in der ersten Hälfte nicht auf meinen taktischen Anweisungen basierte.“
    „Aber dann schreiben die Geier doch, dass Sie die Mannschaft nicht mehr erreichen?“, antwortet Krohn.
    „Stimmt auch wieder.“ Detmers kratzt sich am Kinn.
    „Dann sag erst mal gar nichts. Und wenn die Messdiener das Ding in der zweiten Hälfte nicht noch drehen, dann suspendiere
     ich ein oder zwei von ihnen für die Woche, dann haben sie eine Sau, die sie durchs Dorf treiben können.“
    „Okay, das klingt nach einer guten Idee.“
    „Machen wir so. Und jetzt raus, wir müssen uns diesen Scheiß ja noch 45   Minuten ansehen.“
    „Noch was, Dittmar. Das ZDF hat angefragt, die wollen Sie für ein Einspieler-Interview fürs,Sport Studio‘.“
    „Kein Studiobesuch?“
    „Nee, sie haben schon Breitner und Rummenigge in Mainz, kontroverse Diskussion und so.“
    Detmers überlegt.
    „Wo denn? Auf dem Rasen, nach dem Spiel?“
    „Glaube schon, Studio haben die hier nicht aufgebaut.“
    „Okay, aber nur unter der Bedingung, dass die mir eine Minute netto O-Ton garantieren.“
    „Gut, klär ich ab.“
    „Und Krohn?“
    „Ja, Dittmar?“
    „Lass mir den Club-Anzug aufbügeln und in die Kabine kommen. Den mit den Kragenlogos. Danke.“

[ Menü ]
    [ DFB – Deutscher Fußball Bund ]
    Lustige Versammlung älterer Herren, die aus der Entfernung stets wirkt wie ein Kegelklub auf der Jahresfahrt nach Boppard.
     Sie wählen CDU, halten Recht und Ordnung auf dem Platz für was Feines und Spielfreude für Teufelswerk. Sie sitzen in Frankfurt
     und in einer Menge Gremien und sich vorzustellen, die Jungs um Theo Zwanziger hätten wie die V W-Bosse Lustreisen nach Brasilien unternommen, brächte selbst Heribert Fassbender zum Lachen. Aber was zum Teufel macht dann Skandal-Präse
     Mayer-Vorfelder in dem Haufen?
    [ DFL – Deutsche Fußball Liga ]
    Nicht immer fühlen sich die Vertreter der Vereine vom DFB gut beraten und verwaltet, deshalb gründeten die Profivereine ihre
     eigene Interessenvertretung. Das einzige Interesse, das die Clubs eint, ist natürlich, möglichst viel Geld von Fernsehanstalten
     und Sponsoren abzupumpen, was sie in direkte Konkurrenz zu den Altvorderen des DFB bringt. Die Scharmützel der nassforschen
     DFL’ler und der ehrpusseligen DFB’ler haben meistens hohen Unterhaltungswert.
    [ Dreierkette ]
    Siehe Viererkette. Nur mit einem Mann weniger, der sich stattdessen im Mittelfeld herumdrückt und froh ist, dass er bei dieser
     intellektuell doch eher anspruchsvollen Verteidigungsvariante nicht mitmachen muss.
    [ DSF – Deutsches Sportfernsehen ]
    Aus einem Jugend- und Musiksender hervorgegangener Rundum-Sportkanal mit unbestrittenen Verdiensten wie den Berichten rund
     um die Zweite Liga und dem unfreiwillig komischen Doppelpass-Stammtisch. Oft aber machen sich die DS F-Amateure auch lächerlich, wenn sie versuchen, großes Sportfernsehen anzubieten. Mittendrin statt nur dabei sind in den entscheidenden
     Momenten dann nur die Werbeblocks, und wer sich in der Nacht zum DSF verirrt, wird von Sexy Clips überrascht, die auf albernste
     Weise einen Sportbezug herstellen. Da räkeln sich mollige Mittvierzigerinnen schon mal auf verranzten Billardtischen und dazwischen
     gibt’s Klingeltöne und hübsche 019 0-Offerten .
    [ Eckball ]
    Früher hieß es auf dem Bolzplatz: drei Ecken, ein Elfer. Heute dagegen heißt es: Eckenverhältnis 17:3, trotzdem verloren.
     Ein Eckball gehört beim Fußball zu einer Standardsituation. Und aus einer Standardsituation fallen Tore. Es sei denn, Christian
     Rahn, ehemals St. Pauli, nun FC Köln, schießt sie. In diesem Fall ruft das Publikum schon während des Anlaufs verzweifelt:
     „Hoch! Hoch! Hoch!“ Meistens vergeblich.
    [ Elfmeter ]
    Komische Geschichte. Kriegt immer die andere Mannschaft und meistens unberechtigt. Obwohl Peter Handke da anderer Meinung
     ist – wahrscheinlich weil der Schreiber noch nie gespielt hat   –, hat der Torhüter überhaupt keine Angst

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