Das Skandalbett (II)
empfinden würde, und nicht, dass die Schwimmtouren so herausfordernd sein konnten. Gestern, als ich mich im Wasser bewegte, hatte ich den Eindruck, es sei mein Mann, der mich in den Armen hielt.
Dummheiten, sagte ich zu mir noch heute Morgen, als ich mich nach dem ersten Bad in der Sonne trocknete. Und ich blickte hinauf zu dem einsamen Rosenstrauch, der dastand und mich anlachte, übersät mit
Blüten. - Dummheiten, bald ist dein Mann zurück. Fünf Tage nur, und er ist zurück. Ich schlug mein V-Zeichen mit den Beinen, wie ein Schmetterling die Flügel öffnet, und ließ die Sonne voll und ungehindert über das Geheimnis der Marinebasis fließen. - Fünf Tage nur. Da kam ein Windstoß in meine Einzäunung gefahren, und der Rosenstrauch schneite einige Blätter über mich.
Eine Stunde später erhielt ich ein militärisches Blitztelegramm: MANÖVER GEHT NOCH EINE WOCHE WEITER. LEIDER, ERIK. Ich drückte das Telegramm zu einem Ball zusammen und schleuderte ihn weit weg in eine Ecke des Strandes.
Am Vormittag desselben Tages, gerade als einige abkühlende Wolken vorbeisegelten, sah ich wieder die fremden Beine.
Es gab eine kleine Öffnung in den Palisaden auf dieser Seite, und die Beine standen einige Sekunden im Espenschatten bei dem Steig, der hinunter zur Bucht führte, lange genug, um ihrem Besitzer zu erlauben, einen Blick durch die Abzäunung zu werfen. Ich wusste, dass man mich sehen konnte, und ich streckte meine Beine aus, so lang ich konnte. Unter halb geschlossenen Augenlidern suchte ich das Gesicht oben im Espenschatten zu erkunden. Ob es bessere Belichtungsumstände waren oder irgendein anderer Grund, jedenfalls sah ich heute zum ersten Mal die Augen oben im Schatten. Sie waren gleichzeitig scheu und lüstern, fand ich.
Die Beine standen einige Sekunden unbeweglich, dann gingen sie fort, hinunter zur Bucht, wo sie vielleicht badeten - was weiß ich. Nach einer Weile kamen sie wieder zurück, in groben Schuhen und in einem schmutzigen, ausgelaugten Overall, blieben wieder einen kleinen Moment am Steig mitten vor der Öffnung in den Palisaden stehen und stampften dann weiter.
Ich wusste, wem die Beine gehörten. Er war einer der Wehrpflichtigen von der Marketenderei, der wahrscheinlich glaubte, es sei riesig kühn, dass er es wagte, auf diese Weise Offiziersfrauen anzustarren. Vielleicht glaubte er, er riskiere Urlaubsverbot, wenn er entdeckt würde, aber er fuhr fort, meine Haut und meinen Venushügel täglich mit den Augen zu verschlingen. Er wirkte so ungefährlich, dass ich mir schwer etwas Harmloseres denken konnte. Und außerdem stand er ja in meiner Eigenschaft als Offiziersfrau unter mir, dachte ich und streckte mich mit der ganzen Grausamkeit einer sonnengebräunten, gut gebauten Frau, die sich amüsiert, wenn irgendein armes, verschmachtendes Wesen im Schatten sie heimlich anguckt.
Was ist es, das wir im Leben suchen? Ist es nicht der Kitzel, die Scheinhandlung, die Lust, das Gefährliche zu streifen, ohne es richtig zu berühren? Sich wollüstig hin und zurück an einer Grenze zu bewegen, ohne sich zu binden? Nur um den Reiz des Verbotenen zu fühlen?
Ein Marinesoldat auf Landdienst, in klumpigen Schuhen, verdrecktem Overall, tödlich verlegen und in Habtachtstellung, was konnte ich wohl mit so einem riskieren?, dachte ich, und streckte wieder meine braunen, schlanken Glieder und stellte mir die bleichen, schlaksigen des Jünglings vor. Oh, man konnte doch wohl ein bisschen scherzen, ein bisschen Katz und Maus spielen, mit ihm und mit sich selbst.
Nach einer Weile rief ich den Offizier vom Dienst an.
»Göran, willst du mir eine Hilfskraft von der Marketenderei schicken? Sei so lieb. Ich brauche einen Mann, der mir beim Geschirrwaschen, Aufräumen und überhaupt bei einer gründlichen Reinigung helfen kann, bevor mein Mann kommt. Ich brauche ihn einige Tage, und außerdem möchte ich ein paar Esssachen und Fruchtsaft haben. Schick mir Svensson, den langen Burschen, du weißt.«
Ich legte den Hörer auf. Ich stand nackt in der Halle des Bungalows. Sah mich in dem Spiegel. Kein Gramm Fett, obwohl ich so auf der faulen Haut gelegen hatte. Es war das Verdienst der Turnringe und der langen Schwimm- und Radtouren. Ich hatte einen kupferbraunen Ton auf dem ganzen Körper, die Brustwarzen stachen als wenig dunklere Broschen auf den prallen Brüsten hervor. Aber besonders zufrieden war ich mit der Mitte und dem Magen. Die waren schön und aufreizend, fand ich. Der Bauch war ein kleiner Schild
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