Das Skandalbett
aufhalten.
»Der Schwanz hat ziemlich rasch seine Stärke verloren, aber sie hat unaufhörlich an ihm herumgefingert und ihn wieder zum Stehen gebracht. Wie ich zu einer zweiten Nummer ansetzen wollte, ist eine Gruppe von Nachtbummlern aufgetaucht und hat mich gestört, gerade im schönsten Augenblick. Sie hatte meinen Schwanz schon tief im Mund drin, und ich war drauf und dran, ihr einen ordentlichen Saftcocktail zu servieren. Aber wegen der Störung ist leider nichts daraus geworden, patsch - weg.«
»Jetzt erinnere ich mich, daß du die Sache schon mal erwähnt hast«, sagte Uffe. »Ich bin knapp vor Södertälje aufgewacht. Du warst im Begriff, die Karre in einen Graben zu lenken. Ich hab’ dich beim Stoppsignal vor der Brücke abgelöst.«
»Stimmt, das war damals«, konstatierte Peter.
Wegen der hereinbrechenden Dunkelheit hatte Uffe die Scheinwerfer des Wagens eingeschaltet. Weiter entfernt sah man ein Perlband von Straßenlampen längs des Weges glitzern.
»Wir sind angelangt«, sagte Uffe. »Aber wo, zum Teufel, liegt der Volkspark?«
»Frag irgendwen«, gähnte Peter.
»Nicht nötig«, erklärte Benny. »Dort hinten sieht’s aus wie eine Völkerwanderung von Gammlern und Hippies.«
Benny hatte recht. Eine Schar von Jugendlichen bog in eine Seitengasse ein, und als der Ford zu einer Abzweigung kam, wurde ein alter, abgenutzter Wegweiser sichtbar, der zum Volkspark hinwies.
Als die Popfans das Auto zu Gesicht bekamen, brachen sie in Jubel und Beifall aus, und die Jungs, die im Wagen saßen, fühlten ein leichtes Saugen im Magen.
Man hatte sie erkannt.
»Die haben bestimmt die >Popnews< gelesen«, sagte Peter. »War ein flottes Farbbild von uns drin, die verschlingen ja alles.«
»Ja, das Foto war ganz gut, aber mein Gesicht sah total verwaschen aus. Als ob ich schlafen würde.«
»Das tust du ja immer«, mischte sich Charlie ein. »Gestern hast du sogar den Text von >Clap Your Hands< verschwitzt. Mir ist bei deinem Gestotter die Puste weggeblieben, und ich hätte beinahe mein Solo verpaßt. Du hast bloß rumgestanden, dumm aus der Wäsche geguckt und kein Wort rausgebracht.«
»Weißt du, warum? Unten vor dem Podium stand eine scharfe Puppe und hat mich angeglotzt. Als sie sah, daß ich aus dem Text kam, hat sie einen Finger in den Mund gesteckt und ihn zwischen den Lippen hin und her gezogen. Ich dachte, mich trifft vor Geilheit der Schlag.«
»Blöd von dir, daß du sie dir nicht geschnappt hast.«
»Natürlich hab’ ich sie mir geschnappt, ich bin doch nicht bescheuert. Sie hat gewartet, während ich euch zum Hotel fuhr. Erst dachte ich, nimm sie mit aufs Zimmer, aber der verdammte Portier saß auf der Wacht wie ein Bluthund, und ich hatte keine Chance, an ihm vorbeizukommen. Aber geklappt hat es trotzdem, ihre Eltern waren weg, und wir konnten die ganze Nacht bei ihr zu Hause bumsen. Lilian war Klasse, und sie ist schuld daran, daß ich euch heute später abgeholt habe, als es abgemacht war.«
Uffe stoppte das Auto vor dem Szeneneingang. Er stellte den Motor ab und streckte sich.
Die Jungs sprangen heraus und gingen in das Tanzlokal. Hinter der Bühne war es staubig, und ein Haufen Plunder lag am Boden herum.
Die Bühne war ziemlich klein, und Benny maulte: »Wie zum Teufel soll man hier Platz finden? Soll ich trommeln ohne meine Schießbude, oder wie habt ihr euch das gedacht?«
»Du wirst schon deinen Platz kriegen, aber wo stellen wir unsere Verstärkerkisten hin? Das wissen die Götter. Peter, geh mal raus und versuch, einen Aufseher zu finden, der uns ein paar Tische organisiert, auf die wir das Zeug stellen können. Und mach ‘n bißchen dalli, damit die Sache in Gang kommt.«
Peter verschwand im Dunkel des Tanzlokals, und die anderen begannen ihre Instrumente herauszuholen.
Einige Tische wurden gefunden, und eine halbe Stunde später waren die Apparate aufgestellt und angeschlossen. Der Ton wurde geprobt, und Charlie und Peter versuchten ihre Gitarren zu stimmen, während
Benny auf seinem Baß herumzupfte, um in Form zu kommen.
»Kannst du nicht mit deinem Gefummel aufhören, bis wir fertig gestimmt haben?« fauchte Charlie. »Man kann ja keinen verdammten Ton hören, wenn du dastehst und einen Höllenlärm machst.«
Einige Minuten später war alles klar, und die Jungs setzten sich hinter einen Vorhang, zündeten sich eine Zigarette an und machten einige gierige Züge.
Dann traten sie aufs Podium hinaus.
Die Beleuchtung im Lokal war ziemlich düster, aber sie
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