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Das Skandalbett

Das Skandalbett

Titel: Das Skandalbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Sitzen und dösten.
    Der Scheibenwischer surrte einschläfernd, und das einzige, das zuweilen störte, war das Rattern und der Auspuffgestank irgendeines Lasters, den sie überholten.
    Hinter dem Steuer saß Uffe, der »bekannte Popsänger«, wie es auf den Plakaten hieß. Er lenkte den großen blauen Ford samt Anhänger mit nachtwandlerischer Sicherheit.
    Eine trübsinnige Gegend. Uffe war des Fahrens bis zum Erbrechen überdrüssig. Egal, wo sie spielten, immer war er es, der die Karre fahren mußte. Und wenn sie irgendwo ankamen, mußten sie sofort singen. Scheißjob.
    Er bekam für das Fahren keine Zulage, und die Auftritte waren meist schlecht bezahlt. Es blieb kaum Geld übrig, nachdem sie die laufenden Raten für ihre Instrumente bezahlt hatten.
    Außerdem war die Band oft gezwungen, in Hotels zu übernachten, und das war kein billiges Vergnügen.
    Uffe saß in düsteren Gedanken da. Plötzlich überfiel ihn eine Riesenwut über dieses beschissene, mühsame Leben, und er drückte mit aller Kraft auf die Hupe. Das grelle, durchdringende Signal zerriß die Stille im Auto.
    Der Schlagzeuger Pelle fuhr aus seinem Halbschlaf hoch.
    »Was zum Teufel ist los?«
    »Ah, penn weiter... Ich hab bloß mal gehupt.«
    »Warum?«
    »Frag nicht so dämlich. Weil mich alles ankotzt. Diese idiotische Fahrerei, der idiotische Job...«
    Pelle starrte ihn an.
    »Wir sind doch Arschlöcher - joben und joben und kommen zu nichts.«
    Uffe steuerte den Wagen hart durch eine Kurve.
    »Quatsch nicht so verdammt mies«, murrte Pelle. »Andere Bands haben’s geschafft, wir werden’s auch schaffen.«
    »So? Und wann?«
    »Wann, wann. Du wirst sehen - es klappt. Und jetzt hör auf zu spinnen und weck nicht Leute auf, die Ruhe brauchen, Mann. Hab die ganze Nacht kein Auge zugemacht.«
    Uffe horchte interessiert auf.
    »Warum nicht? Hast du dir auch eine aufgegabelt?«
    Pelle nickte.
    »Kannst du dich an die Kleine im Mini-Mini erinnern?« sagte er gähnend. »Die mich die ganze Zeit gestern abend beim Spielen angeglotzt hat?«
    »Die Blonde? Ja.«
    »Sie hat sich bis zum Hotel an mich gehängt; aber du warst ja schon früher mit deiner Puppe reingerutscht. Mensch, was ich für Schwierigkeiten hatte, sie am Portier vorbeizulotsen. Das war ein mißtrauischer Sack. Aber die Kleine war süß, und sie ist bestimmt schon ein paarmal beim Popkarussell mitgefahren. Wir waren kaum im Zimmer, da hat sie sich schon ausgezogen und aufs Bett gelegt. Alles, was ich zu tun brauchte,
    war, einen ordentlichen Ständer zu kriegen, den Rest hat sie perfekt erledigt.«
    »Du kriegst todsicher einen Tripper. Ich kenn’ diese Sorte von Betthüpferinnen, das mindeste, was sie haben, ist eine kleine Lues. Du kannst mit einem baldigen Ärztebesuch rechnen.«
    Uffe lachte schadenfroh und erinnerte sich, wie oft er wegen derartiger Ansteckungen schon behandelt worden war.
    Das Fahren war nicht mehr so langweilig, seit er jemand hatte, mit dem er reden konnte.
    »Mal nicht den Teufel an die Wand«, entgegnete Pelle ärgerlich. »Letzten Montag bin ich erst geheilt entlassen worden. Das wär’ ja eine schöne Sauerei, wenn ich nächste Woche schon wieder diesen Ausfluß kriege.«
    Auf den hinteren Sitz begann es sich zu rühren. Der Sologitarrist Charlie und der zweite Gitarrist Peter stöhnten und räkelten sich.
    »Dauert’s noch lang? Wie spät ist es eigentlich?«
    »Wir haben noch sieben bis acht Kilometer«, antwortete Uffe und sah auf die Uhr. »Es ist erst fünf, und wir treten nicht vor halb neun auf.«
    »Da können wir ja bei der nächsten Bude haltmachen«, schlug Peter vor. »Ich brauch’ dringend ein Glas Saft oder Bier und ein Käsebrot.«
    »Ich auch«, meinte Charlie. »Übrigens, spielen wir heute den ganzen Abend durch?«
    »Yes, Sir, wie gewöhnlich.«
    »Man könnte in die Luft gehn. Dazusitzen und fast vier Stunden Pop zu verzapfen für einige Idioten, die rumschwofen und keine Ahnung davon haben, was man ihnen bietet. Das einzige, was sie tun, ist, nach vorn zu kommen und >Twilight Time< zu verlangen. Oder: >Können Sie nicht, leiser spielen.< Scheiße!«
    Peter rutschte auf dem Rücksitz herum. Er saß etwas unbequem, da Benny, der Bassist, noch schlief, und den Kopf auf seine Schulter gelegt hatte.
    Peter versetzte ihm einen Stoß, und Benny wachte auf.
    Gleichzeitig lenkte Uffe den Wagen in die Auffahrt einer Tankstelle hinein. Gleich nebenan war ein kleiner Imbiß mit großem Neon-Schild BAR-CAFE.
    Der Tankstellenmann kam heran, und Uffe

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