Das Skript
noch immer nicht, wo Heike Kleenkamp und Nina Hartmann stecken. Wenn Sie etwas darüber wissen, dann sagen Sie es uns. Das würde sich anschließend sehr positiv für Sie auswirken.«
»Woher soll ich das denn wissen? Ich habe damit nichts zu tun, verdammt. Sind Sie denn alle verrückt geworden? Nur weil dieser durchgeknallte Schreiberling meinen Namen in sein Buch geschrieben hat, können Sie doch nicht ernsthaft glauben, ich wäre ein Mittäter.«
»Sie bestreiten also, etwas mit den Entführungen und Morden zu tun zu haben, Herr Lorth?«, fragte Matthiessen.
»Ja, und zwar ganz entschieden. Ich habe nichts damit zu tun, egal, was der Kerl in irgendwelche Bücher gekritzelt hat. Er hasst mich. Dem traue ich zu, dass er das nur gemacht hat, um mich reinzureiten.«
»Sehr unwahrscheinlich.« Erdmanns Stimme war jetzt wieder ruhiger. »Das Buch war gut versteckt, und er konnte wohl kaum damit rechnen, dass er von einem Lkw angefahren wird und wir sein Haus auf den Kopf stellen.«
»Wie auch immer, ich habe nichts verbrochen.«
Matthiessen schob die Fotos zusammen und steckte sie wieder in den Umschlag. Erdmanns Telefon klingelte. Es war Stohrmann, und er rief zu Erdmanns Verwunderung aus Jahns Haus an. »Sie sind bei diesem Lektor?«
»Ja.« Erdmann stand auf und verließ das Wohnzimmer. »Und? Wie sieht’s aus?«
»Er behauptet, nichts mit alldem zu tun zu haben und nicht zu wissen, warum Jahn seinen Namen in das Buch geschrieben hat.«
»Sie und die Frau Hauptkommissarin haben sich doch mit Frau Jäger unterhalten, nicht wahr?« Die Art und Weise, wie Stohrmann das fragte, gefiel Erdmann überhaupt nicht. Er kannte ihn noch nicht lange, aber diesen Tonfall hatte er mittlerweile schon oft genug gehört. »Ja, das haben wir.«
»Wissen Sie von dem Mann, mit dem Jahn sich in letzter Zeit häufiger zu seinem
Spaziergang
getroffen hat?«
»Nein, davon hat sie nichts erwähnt.«
»Offensichtlich haben Sie nicht die richtigen Fragen gestellt.«
Erdmann hoffte, dass er bald zur Sache kam. »Was meinen Sie damit?«
»Frau Jäger hat in letzter Zeit einige Male durch das Wohnzimmerfenster gesehen, dass am Ende des Gartens jemand auf Jahn gewartet hat, wenn er abends zu seinem Spaziergang aufgebrochen ist.«
Erdmann dachte kurz nach. »Und, konnte sie ihn erkennen? Am Ende des Gartens muss es doch abends ziemlich dunkel sein.«
»Wie sie mir sagte, steht wohl eine der Laternen, die den öffentlichen Weg gleich hinter dem Garten beleuchten, genau an der Stelle.« Er schien seinen Wissensvorsprung zu genießen. »Sie hat ihn ziemlich gut beschrieben, und sie kennt auch seinen Namen.«
Als Erdmann ins Wohnzimmer zurückkam, blickte Matthiessen ihm erwartungsvoll entgegen. Er ging auf Lorth zu und blieb unmittelbar vor ihm stehen. »Wann haben Sie Christoph Jahn zum letzten Mal gesehen, und wo war das?«
Lorth überlegte und machte dabei ein angestrengtes Gesicht. »Warten Sie … das muss vor etwa einem Jahr gewesen sein, oder vor zehn Monaten. Bei ihm zu Hause. Er hatte mich eingeladen. Das war mir gleich schon komisch vorgekommen. Es hat sich dann herausgestellt, dass er wieder einen neuen Roman anfangen –«
»Und in letzter Zeit? In den letzten Wochen? Haben Sie ihn da nicht getroffen? Abends, hinter seinem Garten?«
Lorth riss die Augen auf. »Nein, wie … Nein, auf keinen Fall.«
»Sind Sie ganz sicher? Auch, wenn es einen Zeugen gibt, der Sie identifizieren könnte, falls Sie doch dort waren?«
»Ja. Ganz sicher.« Er wirkte nervös.
Erdmann nickte. »Ziehen Sie sich an, Sie kommen mit uns.«
»Aber –«
»Ziehen Sie sich an, Herr Lorth, oder wir nehmen Sie so mit, wie Sie sind.«
»Jemand behauptet, mich hinter Jahns Garten gesehen zu haben? Wer?«
»Wenn Sie nicht dort waren, haben Sie ja nichts zu befürchten. Also? Ich kann Sie auch formell festnehmen.«
Lorth zögerte noch einen Moment, dann erhob er sich und schlurfte aus dem Wohnzimmer. Erdmann nickte den beiden Uniformierten zu, die Lorth nachgingen, und wandte sich dann an Matthiessen, die die ganze Zeit über nur stumm zugehört hatte. Er erzählte ihr von dem Telefonat mit Stohrmann.
»Mist, warum hat sie uns gegenüber nichts davon erwähnt?«
»Wahrscheinlich hat Stohrmann ausnahmsweise mal recht: Weil wir nicht die richtigen Fragen gestellt haben. Lass uns fahren. Die Kollegen sollen ihn mitnehmen.«
Matthiessen nickte, und Erdmann ging in den Flur, wo einer der beiden Beamten wartete, während der andere am Eingang zu
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