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Das Skript

Das Skript

Titel: Das Skript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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zwischen dem Bild des Skalpells, das sich unter dem Hautlappen hin und her bewegte, und diesem Geräusch. Da hatte ihr Gehirn den nächsten Befehl gegeben: Schrei! Und sie hatte geschrien, so, wie noch nie in ihrem Leben.
    Wie lange mochte das nun her sein? Zehn Minuten? Zehn Stunden? Was spielte es für eine Rolle? Irgendwann hatte sie die Veränderung bemerkt, als sei sie nur eine Zuschauerin. Erst war aus ihren Schreien ein Krächzen geworden, dann war der Ton abgebrochen, nicht plötzlich, eher wie bei einem Wackelkontakt, bei dem die Töne erst nur noch bruchstückhaft und dann gar nicht mehr zu hören waren.
    Das Monster hatte seine grausame Arbeit beendet, hatte ihr die Klebestreifen von den Augenlidern abgezogen und war gegangen. Eigentlich hätte sie etwas wie Erleichterung spüren müssen, aber das konnte sie nicht, und dafür gab es auch einen Grund: Vor ihr, direkt in ihrem Blickfeld, lag die gehäutete Frau.

18
    Matthiessen fragte als Erstes nach Nina Hartmann, als Schäfer die Tür öffnete. Doch er hatte noch nichts von ihr gehört.
    Erdmann rechnete fest damit, Christian Zender anzutreffen, und war erleichtert, als Schäfer ihnen erklärte, er sei alleine und Zender habe die Wohnung schon kurz vor seiner Freundin Nina verlassen.
    Erdmann blickte sich im Wohnzimmer um, das sie nun zum ersten Mal in seinem Normalzustand sahen. Es war komplett gereinigt und aufgeräumt, alle Möbel standen offensichtlich wieder an ihrem Platz, und er stellte fest, dass Schäfer, oder wer immer sonst die Möbel ausgesucht hatte, einen guten und wahrscheinlich auch teuren Geschmack bewiesen hatte. Die Atmosphäre im Raum wurde bestimmt durch eine angenehme Mischung aus modernem Design und Gemütlichkeit.
    Erdmann zog seinen Notizblock aus der Innentasche seines Sakkos und legte ihn vor sich auf den Tisch, nachdem er dort Platz genommen hatte. Er hatte sich den gleichen Platz ausgesucht wie bei ihrem Besuch am Morgen.
    »Haben Sie mittlerweile alle Freunde und Bekannten durch, bei denen Ihre Freundin sich vielleicht aufhalten könnte?«
    Schäfer nickte, er sah mitgenommen aus. »Ja, so ziemlich, niemand hat was von ihr gehört. Die meisten waren eh gestern Abend hier auf der Fete.«
    »Was ist mit ihrer Freundin Kerstin?«, fragte Erdmann.
    »Die hab ich auch angerufen, sie hat nichts von ihr gehört. Aber sie hat zugegeben, dass sie gestern Abend anonym bei Ihnen angerufen und diese Sache mit meinen Kurzgeschichten erzählt hat, die dämliche Kuh.« Im nächsten Moment sah er Matthiessen an und sagte: »’tschuldigung.«
    Sie winkte ab. »Und ihre Eltern?«
    »Nein, da hab ich nicht angerufen. Ninas Eltern wohnen 600  Kilometer von hier, in Trier. Warum sollte sie 600  Kilometer zu ihren Eltern fahren, wenn sie bei sich zu Hause auf Sie warten wollte, das ergibt doch keinen Sinn. Außerdem kennen die mich kaum, wir haben uns nur einmal kurz gesehen. Ich möchte nicht unbedingt dort anrufen und ihnen sagen, dass Nina vielleicht entführt worden ist.«
    Erdmann machte sich Notizen, und Matthiessen nickte. »Gut, das kann ich verstehen, dann übernehmen wir das. Hat Ihre Freundin denn mit ihren Eltern überhaupt über das Päckchen geredet, das sie gestern bekommen hat?«
    »Ich glaube nicht. Ich hab sie gestern danach gefragt, und sie meinte, dass sie noch nicht weiß, ob sie ihnen davon erzählen soll. Ihr Vater ist schwer herzkrank, und ich denke, Nina hatte Angst, dass er sich zu sehr aufregt, wenn er hört, was da passiert ist.«
    »Jetzt werden wir ihm die Aufregung leider nicht ersparen können. Haben Sie die Adresse?«
    »Nein, tut mir leid, die habe ich nicht. Nicht mal eine Telefonnummer. Wie gesagt, wir kennen uns so gut wie gar nicht.«
    »Ist Ihre Freundin denn in Trier geboren?«
    »Ja.«
    »Hat sie Geschwister?«
    »Nein, Nina ist ein Einzelkind.«
    »Gut.« Matthiessen nickte mehrmals. »Ich denke, wir werden eine Familie Hartmann mit einer Tochter namens Nina in Trier finden.«
    »Und Sie haben nicht mitbekommen, wer Ihre Freundin angerufen hat, als sie hier aufgebrochen ist?«, wollte Erdmann wissen.
    »Nein, Ihr Handy klingelte, als sie schon fast draußen war. Ich hab nur noch gehört, wie sie sich mit ihrem Namen gemeldet hat, dann war sie weg.«
    »Hat es sich für Sie angehört, als kenne sie die Person, die angerufen hat?«
    Schäfer sah Erdmann verwirrt an. »Keine Ahnung, woher soll ich das wissen? Wie gesagt, sie hat ja nur kurz ihren Namen gesagt.«
    »Ist Nina in irgendwelchen Vereinen, geht

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