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Das Skript

Das Skript

Titel: Das Skript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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er dann vorne herum zurück, wo ihn jeder sehen kann?«
    »Vielleicht wollte er gesehen werden. Vielleicht möchte er testen, ob er observiert wird? Er dreht eine Runde und wartet, ob wir ihn darauf ansprechen. Oder aber er möchte uns zeigen, dass er schlauer ist als wir.«
    »Möglich, ja.«
    »Außerdem war Miriam Hansen heute Abend kurz dort. Die Kollegen haben sie über das Kennzeichen als Halterin des Fahrzeugs identifiziert, und der Beschreibung nach war sie es selbst.«
    »Die Hansen? Was mag die gewollt haben?«
    »Ich weiß es nicht. Dörsfeld sagt, sie stellte ihr Auto an der Straße ab, ging rein und war maximal fünf Minuten später wieder draußen.«
    »Und was haben die Kollegen jetzt unternommen?«
    »Nichts haben sie unternommen. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen bleiben, wo sie sind. Wenn Jahn wirklich was damit zu tun hat, möchte ich ihn nicht warnen.«
    »Möchtest du hin? Soll ich dich abholen?«
    »Nein, ich habe schon angerufen, ein weiteres Team wird gleich dort sein. Wir sehen uns morgen früh. Bis dann.«
    »Also gut. Bis dann.«
    Er legte das Telefon zur Seite und horchte in sich hinein, ob er nun so wach war, dass er nicht mehr würde einschlafen können. Dann schaltete er den Fernseher aus, ging ins Bad und lag zehn Minuten später im Bett. Das Telefon lag auf seinem Nachttisch, für den Fall, dass Matthiessen noch mal anrief. Oder der PvD.

22
    25 . April
    Erholt wie lange nicht mehr, wachte Erdmann um kurz nach sechs auf. Er dachte darüber nach, die Gelegenheit zu nutzen und ein paar Kilometer zu joggen, überlegte es sich aber nach einem Blick nach draußen anders. Es war zwar noch dunkel, aber auf die nass glänzenden Holzstühle und den kleinen Tisch auf seinem Balkon prasselte es unaufhörlich herab. Aprilwetter. Also stellte er sich eine Dreiviertelstunde auf den Cross-Trainer, der in einem Nebenzimmer Staub ansetzte, dann duschte er, frühstückte und parkte seinen Passat kurz vor acht vor Matthiessens Haus, wo er auch an diesem Tag stehen bleiben sollte.
    Matthiessen empfing ihn mit einem missbilligenden Blick zum Himmel und einem knappen: »Mistwetter. Komm rein.« Ihr Gesichtsausdruck wollte ihm dabei gar nicht gefallen.
    »Ist was?«, fragte er, während er ihr ins Hausinnere folgte. »Hat Stohrmann dich auch angerufen?« Sie drehte sich dabei nicht um, und er hatte Mühe, sie zu verstehen. »Nein, warum? Was ist los? Etwas Neues von Nina Hartmann?«
    Sie waren in der Küche angekommen, und sie deutete auf ihr Notebook, das aufgeklappt auf dem Tisch stand. Er sah es schon, bevor er den Tisch überhaupt erreicht hatte. Eine große Überschrift in roter Schrift, zweizeilig über die gesamte Breite des Displays:
Häutet irrer Killer in Hamburg Frauen nach Romanvorlage?
Die Zeile direkt darunter lautete:
Auch entführte Tochter des Herausgebers der HAMBURGER ALLGEMEINEN TAGESZEITUNG in seiner Gewalt?
    »So ein Mist«, entfuhr es ihm.
    Er setzte sich vor den Computer. Direkt neben der Überschrift waren zwei kleinere Fotos eingefügt, eines zeigte das Cover von
Das Skript
, das andere konnte Christoph Jahn sein, mindestens fünfzehn Jahre jünger. Der Artikel gehörte zur Online-Ausgabe einer der größten und bekanntesten deutschen Blätter der Yellow Press.
    »Ja, Mist, allerdings. Stohrmann hat mich heute Nacht um drei angerufen, er hat getobt wie ein Verrückter. Kurz zuvor haben die von dem Schmierblatt schon Telefonterror im Präsidium veranstaltet und wollten Details wissen. Sie sagten, sie haben einen konkreten Hinweis bekommen. Nun rate mal, wer Schuld daran hat, dass die Info an die Presse gegangen ist?«
    Erdmann riss sich von dem Text los und sah zu ihr hoch. »Aber das ist doch Schwachsinn, das muss doch selbst er merken. Wir mussten nun mal einigen Leuten davon erzählen. Was kannst du denn dafür, wenn einer von denen seinen Mund nicht hält. Was hat Stohrmann denen heute Nacht gesagt?«
    »Ich weiß nicht genau, was er ihnen gesagt hat, aber er musste wohl zugeben, dass Jahns Roman nachgestellt wird.«
    »Warum hast du mich nicht angerufen?«
    »Was hätte das gebracht?«
    »Hm … Und was ist mit Nina Hartmann?«
    »Noch nichts Neues.«
    »Mist.« Er betrachtete wieder den Artikel. »Hast du eine Idee, wer den
konkreten Hinweis
gegeben haben könnte?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Nun ja, die Auswahl ist ja nicht allzu groß: Jahn, Lorth, Hansen, Zender, Schäfer. Aber Hansen, Zender und Schäfer haben nichts davon, dass sich nun eine sensationsgierige

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