Das Skript
Klauen eines Marsriegels erwischt worden ist und dem Sie mit Ihrem Gerede Angst machen können, sondern einen angehenden Volljuristen, der sich mit der Gesetzeslage sehr gut auskennt. In vielerlei Beziehung wahrscheinlich sogar besser als Sie, Herr Oberkommissar.«
Der Beamte, den Erdmann gebeten hatte, Dirk Schäfer anzurufen, erschien in der Tür und gab Matthiessen ein Zeichen, woraufhin diese aufstand und den Raum verließ.
Christian Zender hob beide Hände. »Um mich hier festzuhalten, müssen Sie einen auf Beweise oder zumindest Indizien basierenden, also begründeten Verdacht gegen mich haben. Also, was genau werfen Sie mir vor, und welche Beweise haben Sie dafür?«
Erdmann konnte sich nur mit Mühe beherrschen, nicht einfach aufzustehen und diesen Schnösel am Kragen zu packen. Was ihm spontan in den Sinn kam, durfte er als Polizeibeamter leider nicht zu ihm sagen. Bevor er sich aber eine passende Antwort überlegen konnte, betrat Matthiessen wieder den Raum. Ihre Miene verhieß nichts Gutes, als sie vor Zender stehen blieb. »Ich habe gerade mit Dirk Schäfer gesprochen.« Ihre Stimme klang eisig. »Er hat bestätigt, dass Frau Hartmann Ihnen vor ein paar Wochen einen Ersatzschlüssel gegeben hat.« Zender sah zu Erdmann hinüber und hob unverschämt grinsend die Schultern, was wohl heißen sollte:
Da sehen Sie es.
»Er weiß das so genau, weil sie diesen Schlüssel ihm gegeben hat, nachdem sie ihn von Ihnen zurückbekam, Herr Zender.« Sie zog ihr Handy hervor und knallte es vor dem Studenten auf den Tisch. »Ich hoffe, Sie haben als angehender Volljurist gute Kontakte zu tatsächlichen Volljuristen. Rufen Sie Ihren Anwalt an. Sagen Sie ihm, Sie werden verdächtigt, eine Frau entführt zu haben.«
24
Niemand sprach ein Wort, während Matthiessen sich wieder auf ihren Platz setzte. Alle Augen waren auf Christian Zender gerichtet, aus dessen Gesicht mit einem Schlag nicht nur das Grinsen, sondern auch sämtliche Farbe gewichen war. Mit jeder Sekunde, die verging, wurde die Stille unangenehmer, bis Zender sich schließlich wieder fing. »Da muss Dirk sich irren. Nini hatte wahrscheinlich
noch
einen Schlüssel.«
»Ich habe ihn explizit danach gefragt. Herr Schäfer ist sich absolut sicher, dass es der Schlüssel ist, den Sie zuvor eine Woche lang hatten. Er sagt, Frau Hartmann hat ihn am gleichen Tag, an dem sie von ihren Eltern zurückgekommen ist, wieder von Ihnen zurückverlangt und ihn ihm dann abends gegeben.«
»Er irrt sich.«
»Wir können das gleich persönlich mit ihm klären, er ist auf dem Weg hierher, und wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat er das dringende Bedürfnis, ein paar Worte mit Ihnen zu wechseln.«
Sekundenlang starrte Zender vor sich hin, dann ging eine Verwandlung mit ihm vor sich. Seine Schultern sackten herab, die Mundwinkel ebenso. »Also gut. Alea iacta est, die Würfel sind gefallen.« Er atmete tief durch. »Sie haben recht. Ich finde Nini toll, schon lange. Aber sie ist halt leider mit Dirk zusammen, und außerdem hab ich mich nicht getraut, ihr selbst … Na ja, ich habe ihr vor etwa zwei Monaten einen langen Brief geschrieben, einen ganz ehrlichen und offenen Brief. Da steht alles drin. Dass ich … ja, eben, dass ich sie halt mehr als nur gern hab, und dass ich ja weiß, dass sie mit Dirk zusammen ist, aber trotzdem hoffe …« Er hob den Kopf und sah Erdmann an, nur kurz, dann wanderte sein Blick weiter zu Matthiessen, wo er hängenblieb. »Sie hat echt toll reagiert. Ein paar Tage später, als Dirk gerade nicht dabei war, hat sie sich für den Brief bedankt und mir gesagt, dass sie mich sehr mag, aber dass sie eben Dirk liebt. Und ich soll ihr nicht böse sein, und sie würde Dirk nichts davon erzählen. Ja, und den Brief wolle sie aufheben, weil er so ehrlich und so lieb gewesen ist.«
Erdmann beugte sich so weit nach vorne, dass sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von Zenders Nase entfernt war. »Mir kommen gleich die Tränen. Was ist mit dem Schlüssel?«
»Ja, der Schlüssel. Ich glaube, das war nicht so ganz astrein, was ich da gemacht habe. Ich … hab mir einen nachmachen lassen, als ich den von Nini hatte.«
»Was? Sie haben heimlich den Wohnungsschlüssel einer jungen Frau nachmachen lassen, den diese Ihnen gegeben hat, weil sie Ihnen vertraut?« Matthiessen schüttelte fassungslos den Kopf.
»Es ist nicht so, wie sie denken. Ich bin ziemlich schusselig, was Schlüssel und solche Dinge angeht. Ich habe von meinem eigenen
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