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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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soll ein Witz sein, mehr nicht. Er weiß nicht, dass er dir Angst macht, also halt den Mund, und verdirb den schönen Tag nicht. Es ist nichts Besonderes.
    Glaub kein Wort, Süße!, antwortete die andere Stimme – die hartgesottene Stimme. Manchmal benimmt er sich, als wärst du seine verdammte Freundin und nicht seine Tochter, und genau das macht er im Augenblick! Er neckt dich nicht, Jessie! Er fickt dich!
    Sie war fast überzeugt, dass das eine Lüge war, fast überzeugt, dass dieses seltsame und verbotene Schulhofwort einen Akt beschrieb, den man nicht nur mit der Hand ausführen konnte, aber Zweifel blieben. Sie erinnerte sich voll plötzlichem Ekel, wie Karen Aucoin ihr einmal gesagt hatte, sie dürfe sich auf gar keinen Fall von einem Jungen die Zunge in den Mund stecken lassen, weil das ein Baby in ihrem Hals machte.
    Karen sagte, dass das manchmal passierte, aber eine Frau, die ihr Baby kotzen musste, damit es herauskam, starb fast immer, und das Baby meistens auch. »Ich lass mir nie von einem Jungen einen Zungenkuss geben«, sagte Karen. »Ich lass mich vielleicht obenrum von einem anfassen, wenn ich ihn wirklich liebe, aber ich will nie ein Baby im Hals. Wie soll man denn da ESSEN?«
    Damals war Jessie die Vorstellung so einer Schwangerschaft derart verrückt vorgekommen, dass sie fast etwas Bezauberndes hatte – und wer außer Karen Aucoin, die sich Gedanken machte, ob das Licht ausging oder nicht, wenn man die Kühlschranktür zumachte, hätte sich so etwas überhaupt ausdenken können? Aber jetzt schien diese Vorstellung eine ureigene verschrobene Logik zu besitzen. Angenommen – nur angenommen – es stimmte? Wenn man ein Baby von der Zunge eines Jungen bekommen konnte, wenn das passieren konnte, dann …
    Und dann war da dieses harte Dinge, das gegen ihre Kehrseite drückte. Dieses Ding, das nicht der Griff eines Schraubenziehers oder des Tackers ihrer Mutter war.
    Jessie versuchte, die Beine zusammenzukneifen, eine Geste, die für sie eindeutig war, für ihn aber offensichtlich nicht. Er keuchte – ein gequälter, furchteinflößender Laut – und drückte die Finger fester auf den empfindlichen Hügel unter dem Schritt ihrer Unterhose. Es tat ein bisschen weh. Sie drückte sich starr an ihn und stöhnte.
    Erst viel später überlegte sie sich, dass ihr Vater diesen Laut wahrscheinlich als Leidenschaft fehlinterpretiert hatte, was möglicherweise auch ganz gut war. Wie auch immer seine Interpretation aussah, sie signalisierte den Höhepunkt dieses merkwürdigen Zwischenfalls. Er krümmte sich plötzlich unter ihr, so dass sie kerzengerade in die Höhe schoss. Die Bewegung war grässlich und seltsam lustvoll – dass er so stark war, dass er sie so bewegen konnte. Einen Augenblick verstand sie die Natur der chemischen Reaktion beinahe, die hier ablief, gefährlich und doch faszinierend, und wusste, dass die Kontrolle in ihrer Reichweite lag – wenn sie sie kontrollieren wollte.
    Ich will nicht, dachte sie. Ich will nichts damit zu tun haben. Was es auch ist, es ist böse und schlimm und unheimlich.
    Dann wurde das harte Ding, das kein Griff eines Schraubenziehers oder des Tackers ihrer Mutter war, gegen ihre Pobacken gedrückt, und eine Flüssigkeit breitete sich dort aus, die einen heißen, feuchten Fleck auf ihre Unterhose machte.
    Schweiß, sagte die Stimme, die eines Tages Goodwife werden sollte, auf der Stelle. Das ist es. Er hat gespürt, dass du Angst vor ihm hast, Angst davor, auf seinem Schoß zu sitzen, und das hat ihn nervös gemacht. Du solltest dich schämen.
    Schweiß, meine Fresse!, antwortete die andere Stimme, die eines Tages Ruth gehören sollte. Sie sprach leise, nachdrücklich, ängstlich. Du weißt, was es ist, Jessie – es ist das Zeug, von dem Maddy und die anderen Mädchen in der Nacht von Maddys Schlummerparty gesprochen haben, als sie dachten, du wärst endlich eingeschlafen. Cindy Lessard hat es Saft genannt. Sie hat gesagt, es ist weiß und spritzt aus dem Ding eines Jungen wie Zahnpasta. Das Zeug macht Babys, nicht Zungenküsse.
    Einen Augenblick lang balancierte sie im starren Griff seiner Arme, verwirrt und furchtsam und irgendwie aufgeregt, und hörte, wie er einen keuchenden Atemzug nach dem anderen aus der schwülen Luft sog. Dann entspannten sich seine Hüften und Schenkel langsam, und er ließ sie wieder sinken.
    »Schau nicht mehr hin, Punkin«, sagte er, und obwohl er immer noch keuchte, klang seine Stimme fast wieder normal. Die beängstigende Erregung war

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