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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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Hampshire. Das ist auch in der Mitte von Nirgendwo.«
    »Oder Yale – eine der besten Universitäten der USA«, warf Alex ein. »Und wo liegt es? In einem gottverlassenen Nest namens New Haven, über hundert Meilen von New York entfernt!«
    »Wenig Ablenkung, darum geht es, verstehst du«, fuhr Isabel fort. »Die Studenten können sich mit voller Power dem Studium widmen. Deswegen sind wir am Grace auch so gut ausgestattet, vom Buchladen bis zum Supermarkt. Wusstest du, dass es dort sogar Golfbälle zu kaufen gibt? Dabei ist Golf, glaube ich, die einzige Sportart, die hier nicht angeboten wird.«
    Julia fühlte sich keineswegs beruhigt. »Es muss ja nicht gleich New York City sein«, sagte sie. »Vielleicht will ich einfach nur mal ausgehen! Andere Leute treffen. Aber so wie es aussieht, sperrt man uns hier oben ein! Das habe ich von Yale noch nie gehört.«
    »Niemand sperrt dich ein, Julia«, versicherte Alex lächelnd. »Glaub mir, hier oben kannst du all das machen, was normale Collegestudenten auf der ganzen Welt tun.«
    »Genau.« Isabel nickte. »Sex and drugs und jede Menge Spaß. Okay, das mit den Drogen ist schwierig. Die Kontrollen der Security sind knallhart. Aber ehrlich, wo ist das nicht so? Man darf sich nur nicht erwischen lassen.«
    »Alles schön und gut, aber man erlaubt mir nicht, das Tal zu verlassen!«
    »Natürlich erlaubt man es dir! Du kannst ja nach Fields, nur eben nicht jederzeit.«
    »Aber … was, wenn jemandem von uns hier oben was passiert? Und wer krank wird?«
    Alex sah sie erstaunt an: »Dann gibt es die Sanitätsstation. Da arbeiten verdammt gute Leute. Einige von ihnen sind auch auf das Grace gegangen und sie sind freiwillig zurückgekommen. So schlimm kann es also nicht gewesen sein, oder?«
    »Ich meine, wenn jemand richtig schwer krank ist. Ein Notfall? Dann wird er doch wohl nicht zwei Stunden lang über den Pass transportiert, oder?«
    Alex zog die Brauen zusammen. »Schon mal was von Hubschraubern gehört?« Nun klang er eindeutig gereizt. »In den Rocky Mountains ist das ein ganz normales Verkehrsmittel.«
    »Aber du kannst nicht ernsthaft erwarten, dass der hier extra landet, nur weil du eine E-Mail schreiben musst.« Isabel war kurz davor, Julia für verrückt zu erklären. »Na ja, vielleicht haben deine Eltern ja so viel Kohle, dass sie ihn bezahlen können. Das wäre etwas anderes.«
    »Aber das ist doch alles nicht normal!« Julia schüttelte den Kopf. Okay, sie klang hysterisch, aber sie hatte jeden Grund dazu. Alex erhob sich, trat zu ihr und legte seine Hand auf Julias Schulter, wieder ganz in seiner Rolle als älterer, erfahrener Student, als Ratgeber. »He, beruhige dich. Am Wochenende gibt es den nächsten Ausflug in die Zivilisation, und wenn es dir wirklich so wichtig ist, sorge ich morgen früh persönlich dafür, dass du noch einen Platz im Bus bekommst.« Er lächelte ihr zu. »Außerdem, du bist doch freiwillig hier, oder? Du kannst jederzeit gehen. Niemand zwingt dich dazu, im Tal zu bleiben!«
    Alles schrie in Julia, ihm zu widersprechen. Natürlich war sie gezwungen zu bleiben, zumindest solange sich keiner bei ihr meldete. Darum ging es ja gerade!
    Mann, dachte sie verzweifelt, dieses Scheißschicksal – meinetwegen konnte sie es auch Gott nennen, also dieser Gott hatte sie am Kragen gepackt und sie von heute auf morgen in dieses Tal gesetzt, als sei sie ein Reptil. Und nun lebte sie in einem Terrarium, das er für sie eingerichtet hatte. Tag für Tag beobachtete er sie ungeniert und machte Experimente mit ihr.
    Und selbst wenn sie das durchhielt, was sie bezweifelte, wenn sie sich irgendwie zusammenriss, was war mit Robert?
    Ihr Blick fiel auf Isabel, die sie mittlerweile misstrauisch von der Seite musterte. Bis jetzt hatte die ältere Studentin ihr Anliegen nicht wirklich ernst genommen, aber nun sah es ganz so aus, als ob es hinter ihrer Stirn zu arbeiten anfing. Sie überlegte offenbar, was mit Julia los war. Gleich würde sie anfangen, Fragen zu stellen.
    »Okay«, sagte Julia hastig und brachte eine Art Grinsen zustande. »Natürlich, ihr habt recht! Ich glaube einfach, mir steckt der ganze Anfangsstress hier in den Knochen. Es ist alles so ungewohnt und na ja, das Studium hier ist schließlich auch kein Zuckerschlecken. Also, alles klar. Ich nehme am Wochenende den Bus nach Fields, das reicht völlig.«
    Isabel und Alex tauschten einen verständnisvollen Blick. Oder schwang da vielleicht auch Erleichterung mit?
    »Na, dann ist ja alles gut,

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