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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
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über ihre Verblüffung lachen.
    »Wenn Ihr mit ›so etwas‹
Tuani-Hadarami,
Häuser unseres Volkes, meint — die werdet Ihr an einer ganzen Reihe von Orten finden, selbst hier im Norden. Ich glaube, sogar in Eurer eigenen Stadt«, erklärte der Hausherr.
    »In Südmarkstadt? Tatsächlich?«
    »O ja — aber es ist wirklich unhöflich, von einem Gast zu erwarten, dass er eine Unterhaltung führt, ehe er gegessen hat. Verzeiht mir.« Er nahm eine kleine Glocke von der Armlehne seines Stuhls und schwang sie. Der bärtige junge Mann, der ihnen am Vorabend die Tür geöffnet hatte, erschien durch eine Vorhangtür. Er war noch jünger, als sie gedacht hatte, wohl nur ein, zwei Jahre älter als sie. »Tal, würdest du unseren Gästen
Gawa
und etwas zu essen bringen — und mir auch. Ich war heute schon früh auf und verspüre doch allmählich Lust auf eine Kleinigkeit.«
    Der junge Mann verbeugte sich und ging hinaus, nicht ohne Briony vorher noch einen langen, undeutbaren Blick zuzuwerfen.
    »Mein Neffe Talibo«, erklärte dan-Mozan. »Ein guter Junge, wenn auch etwas zu begeistert von diesen nördlichen Städten und Lebensweisen. Aber er ist lerneifrig, und vielleicht werden diese neuen Ideen, die es ihm so angetan haben, dem Hause dan-Mozan ja Nutzen bringen. Doch jetzt, mein Kind, sagt: War alles zu Eurer Zufriedenheit? Haben Euch die Frauen auch wirklich gut behandelt? Der Edle Shaso bat ausdrücklich darum, Euch jede Freundlichkeit zuteil werden zu lassen — nicht, als wärt Ihr sonst ein weniger geschätzter Gast gewesen.«
    »Ja, danke, Edler dan-Mozan. Sie waren alle sehr freundlich zu mir.«
    Er schmunzelte. »O nein, Prinzessin, ich bin kein Edler. Nur ein Kaufmann. Bitte, nennt mich Effir, und es wird für meine Ohren sein wie Honig für die Zunge. Ich bin froh, dass man Euch gut behandelt hat. Ein Gast ist etwas Heiliges.« Er sah auf, als Talibo wieder hereinkam, gefolgt von einem Mann, der ein Diener zu sein schien. Beide trugen große Tabletts. Das Essen war offensichtlich bereits vorher zubereitet worden und hatte nur auf ihr Erscheinen gewartet. Der Jüngling und der ältere Diener arrangierten die Schüsseln und Platten sorgsam auf dem großen, niedrigen Tisch: Fladenbrot, Früchte, Stücke von kaltem, würzigem Fisch, in Essig eingelegte Pilze und andere Köstlichkeiten, die Briony nicht kannte. Dann goss Tal eine dampfende, dunkle Flüssigkeit in drei Tassen. Als Briony sich ein flaches Schälchen mit Essen gefüllt hatte, machte sie es Shaso und Effir dan-Mozan nach, schlug die Beine unter und platzierte das Schälchen auf ihrem Schoß. Vorsichtig nahm sie einen Schluck von dem heißen Getränk, in der Erwartung, dass es Tee wäre, den sie bei ihrer Großtante Merolanna kennengelernt hatte, aber es war etwas viel Stärkeres, bitter wie der Tod, und sie schaffte es gerade noch, nicht alles wieder auszuspucken.
    »Ihr mögt den
Gawa
nicht?« Dan-Mozan lächelte und verbarg seine Belustigung nicht sonderlich gut. »Zu heiß?«
    »Zu ... zu bitter.«
    »Ah, dann müsst Ihr Sahne und Honig hineingeben. Das mache ich auch oft, vor allem abends nach dem Essen.« Er zeigte auf ein kleineres Tablett mit zwei Krüglein darauf. »Darf ich es für Euch tun?«
    Briony war sich nicht sicher, dass sie das Zeug in irgendeiner Form trinken wollte, nickte aber aus reiner Höflichkeit.
    »Euch hier in meinem Haus zu haben, ist eine große Überraschung und ein noch größeres Privileg«, sagte dan-Mozan, während er dem jungen Tal mit Grimassen und Handbewegungen bedeutete, die Zutaten in Brionys
Gawa-Tasse
zu geben. »Der Edle Shaso hat mir in groben Zügen erzählt, was geschehen ist. Bitte, seid versichert, dass Ihr hier willkommen seid, solange Ihr bleiben wollt, und dass davon nichts ...« Er hielt inne und sah seinen Neffen an, der jetzt mit Brionys
Gawa
fertig war und erwartungsvoll dastand. »Du kannst jetzt gehen, Tal«, sagt er etwas kühl. »Wir haben Wichtiges zu besprechen.«
    »Sie
bleibt hier?« Tal besann sich und kniff den Mund zu einem schmalen Strich zusammen, aber die Frage hatte seinen Onkel sichtlich geärgert.
    »Ja. Sie ist eine Vertraute des Edlen Shaso, und vor allem ist sie unser Gast —
mein
Gast. Geh jetzt. Wir beide sprechen uns später.«
    »Ja, Onkel.« Tal verbeugte sich, warf noch einen verstohlenen Blick auf Briony und ging dann hinaus.
    Dan-Mozan seufzte und hob resigniert die Hände. »Wie ich schon sagte, ein guter Junge, aber er hat zu viele neue Ideen zu schnell geschluckt,

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