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Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Titel: Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
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sie gekümmert und sie vertrauten mir.
    Als dann eins der Kids den Mut fand, mir von einem Einbrecherring in meinem Stadtteil zu erzählen, übernahm ich diesen Fall persönlich.
    Je länger ich ermittelte, umso schlimmer sah die Sache aus: Jemand hatte ein Netzwerk mit beinahe hundert Kindern aufgebaut, das sich über die gesamte South Side sowie eine Reihe von Vororten erstreckte. Natürlich konnte ich nicht hoffen, jedes einzelne Bandenkind zu retten, aber auf alle Fälle musste ich versuchen, den Ring zu zerschlagen. Da ich die Kinder, die gerettet werden konnten, nicht zusammen mit den richtigen Ganoven auffliegen lassen wollte, gab ich die offizielle Untersuchung an die Kripo weiter, behielt jedoch diejenigen Kids nach wie vor im Auge, die meines Wissens nach bereit waren, auszusteigen. Es wäre viel zu gefährlich für die Kids – und für mich – gewesen, oft Kontakt zu ihnen zu haben, aber ich fing an, einige von ihnen für gestohlene Waren zu bezahlen und bewahrte die Beweisstücke zu Hause auf.
    Nathan schnaubte, unterbrach Montoya aber nicht.
    Ich weiß, es klingt verrückt. Aber meine Überlegung war folgende: Die Kinder würden das Geld an ihren Boss aushändigen, das Diebesgut war nicht mehr im Umlauf und ich konnte Indizien sammeln, mit denen ich zum richtigen Zeitpunkt die offiziellen Ermittlungen ergänzen würde – die Kinder aber waren auf diese Weise kein Glied mehr in der Kette.
    Nachdem man mich getötet hatte, haben die Beamten, die in meinem Fall ermittelten, meine Arbeit überprüft und herausgefunden, dass mein Dienstprotokoll nicht mit dem Teil meiner Ermittlungen übereinstimmte, den ich bewusst aus den Büchern rausgehalten hatte. Sie fanden das Beweismaterial, verfolgten den Weg, den das Geld gegangen war, und kamen zu einer logischen Schlussfolgerung.
    Der Tunnel, in dem ich gefunden wurde, war ein beliebter Treffpunkt für Leute von der Straße – also für Straßenkriminelle, Obdachlose und dergleichen –, um da rumzulungern oder auch Geschäfte zu machen. Zur gleichen Zeit aber wurde der Tunnel auch für die Urbex-Leute attraktiv.
    » Urbex?« Der Name sagte Nathan nichts.
    Das ist die Abkürzung für ›Urban Exploration‹. Man sagt auch Stadterkundung dazu. Das sind Typen, die in verlassene Gebäude eindringen, in Eisenbahntunnel, in die Kanalisation oder in Regenwasserkanäle kriechen, also in jede Art von Tunnel, in die sie reinpassen.
    »Und was reizt sie daran?«
    Der gleiche Grund, aus dem schon ich als Kind mit meinen Kumpels in Abbruchhäuser eingestiegen bin. Sie wollen einfach sehen, was da unten los ist. Ob es da wirklich Geister gibt. John kicherte. Es ist jedenfalls denkbar, dass ich in dieser Nacht im Tunnel entweder Kriminelle und Urbex-Leute kontrollieren oder aber eines der Kinder aus dem Einbrecherring treffen wollte. Ein paar Nächte zuvor hatte ich nämlich noch mit einem Typen von einer Telefongesellschaft gesprochen, der neue Leitungen verlegte, und der hatte mir gesagt, er habe bemerkt, dass da unten einiges los sei.
    Nathan runzelte die Stirn. Wenn er lügt, dann lügt er richtig gut.
    Nathan, mir ist klar, dass du abgesehen von dem, was du in den Zeitungen gelesen und vielleicht auf YouTube gesehen hast, nicht viel über mich weißt. Aber ich bin ein guter Polizist gewesen. Ich mag ein schlechtes Urteilsvermögen gehabt haben, aber korrupt war ich nicht. Ich kenne den Mann nicht, der mich getötet hat, und der Mord an mir war kein Streit zwischen Gaunern. Wenn du da draußen auf der Straße bist, dann traust du nichts und niemandem, der nicht in deiner eigenen Haut steckt.
    »Dann müssten Sie ja jetzt grenzenloses Vertrauen haben.«
    John starrte ihn nur an.
    »Ich meine, weil Sie tot sind und offensichtlich nicht mal mehr in der eigenen…« Nathan räusperte sich. »Vergessen Sie’s. Erzählen Sie weiter.«
    Die Sache ist die: Egal, was ich in dieser Nacht dort unten vorhatte, es hätte sich so leicht keiner an mich heranschleichen können. Wenn ich Gefahr gewittert hätte, dann hätte ich immer meine Waffe zur Hand gehabt.
    »Aber Sie wurden von hinten erschossen.«
    Ich weiß. Seit zwei Jahren versuche ich jetzt schon, mich an diese Nacht zu erinnern. Aber es gelingt mir einfach nicht.
    »Und warum nicht?«
    Kannst du vielleicht erklären, warum du fliegen kannst, wenn du an diesen anderen Orten bist?
    Nathan dachte einen Moment darüber nach. »Das ist ein Argument«, sagte er. »Und woran können Sie sich erinnern?«
    Ich weiß noch, wie ich

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