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Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Titel: Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
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du denn, wenn du es gar nicht willst?«
    Es ist schwierig für mich, von meiner Heimatfrequenz entfernt zu sein. Kukulkan hat mir zwar die Fähigkeit verliehen, mich an allen Orten aufzuhalten, an denen ich dir helfen soll, aber allzu lange darf ich nicht fortbleiben. Sie lächelte ihm beruhigend zu. Geh jetzt nach Hause und schlaf dich mal richtig aus. Und dann sprich mit John Montoya und sieh zu, ob du ihm helfen kannst. Finde heraus, was euch verbindet. Bis bald, Nathan.
    Nathan nickte. Seine Mom wollte ihn umarmen, aber ihre Arme bewegten sich direkt durch seinen Körper und seine Arme auch durch ihren. Und ehe noch einer von ihnen etwas sagen konnte, war sie auch schon verschwunden.
    »Wiedersehen, Mom«, stieß Nathan leise krächzend hervor, aber seine Stimme wurde von dem Rattern des Zuges übertönt, der gerade an ihm vorbeifuhr.

    N athan spürte einen stechenden Schmerz an seiner Wange und versuchte, den Kopf von der Quelle des Schmerzes wegzudrehen. Dann erst merkte er, dass ihn jemand nach unten in seinen Sitz drückte, und er brauchte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass er in seine Frequenz zurückgekehrt war und wieder in der Hochbahn saß.
    Ein Mann – der Mann im blauen Overall –, ein Mann aus Fleisch und Blut also und keine der Verlorenen Seelen, hielt Nathan an den Oberarmen fest. »Geht es dir gut, Junge?«
    Nathan unterdrückte seinen kämpferischen Geist, atmete tief durch und versuchte, sich zu entspannen.
    »Ja.« Nathan nickte. »Ich bin okay.«
    Der Mann hielt ihn noch etwas länger fest. »Ganz sicher?«
    »Ja.«
    Vorsichtig ließ er Nathan schließlich los und trat einen Schritt zurück. Er schwankte mit den Bewegungen des Zuges hin und her, der ratternd über den Dächern von Chicago fuhr.
    »Was ist passiert?«
    »Ich hab vergessen, meine Medikamente einzunehmen.« Nathan stand ganz langsam auf, um den Mann nicht zu erschrecken, und holte eine Packung Erdnuss-Smarties aus seinem Rucksack.
    Jetzt sah der Mann noch viel besorgter aus. »Junge, das ist kein Medikament.«
    »Ich habe niedrige Blutzuckerwerte. Diabetes. Heute Mittag hab ich mir wohl zu viel Insulin gespritzt. Jetzt muss ich meinen Zuckerwert wieder hochkriegen. Manchmal hab ich richtig Halluzinationen.« Nathan aß geräuschvoll ein paar Smarties. Die Geschichte war glaubwürdig. In seiner Klasse war ein Junge, der genau aus diesem Grund ständig Süßigkeiten bei sich haben musste.
    »Dein Blutzuckerwert muss aber ziemlich niedrig gewesen sein, so wie du halluziniert hast.«
    »Unheimlich, oder?«
    »Mehr als unheimlich.«
    Nathan machte ein verlegenes Gesicht, was nicht so schwierig war, wie er vermutet hatte, da alle ihn anstarrten. Er versuchte es mit einem zaghaften Lächeln. »Sie hätten es aus meiner Sicht erleben sollen. Ich hab gedacht, der Zug sei voll mit Geistern, die es auf mich abgesehen hatten.«
    »Ja, so hat es auch geklungen. Willst du denn jemanden anrufen?«
    Nathan schüttelte den Kopf und aß noch ein paar Smarties. »Nein, mir geht’s jetzt wieder gut. Und ich bin auch gleich da. Mein Dad ist jetzt zu Hause, falls die Probleme wiederkommen sollten. Aber danke, dass Sie mir geholfen haben.«
    »Okay, okay, gar kein Problem.« Offensichtlich war der Mann ernsthaft besorgt, dass Nathan noch nicht wieder richtig fit sein könnte, denn er kehrte auf seinen Platz zurück, behielt ihn aber ganz genau im Auge.
    Ein paar Minuten später hielt die Bahn rumpelnd an. Nathan stieg aus und nickte dem Mann zum Abschied zu. Er versuchte, nicht gekränkt zu sein, als die Fahrgäste, die mit ihm zusammen ausstiegen, sich von ihm fernhielten.
    Officer John Montoya wartete schon auf ihn. Nathan seufzte, schob seinen Rucksack in die richtige Position und ging auf ihn zu.

24
    N athan stand zwar direkt vor John, musste aber dessen Spiegelbild in einem der mit Kunststoff überzogenen Werbetafeln nutzen, um ihn sehen zu können. »Wie haben Sie mich denn gefunden?«
    Darin bin ich gut. Der Mann klopfte auf die Dienstmarke, die an seinem Hemd befestigt war. Das ist mein Job. Helfen und beschützen.
    Und einbrechen, dachte Nathan.
    »Ja, verstehe. Vielleicht können wir woanders reden?« Nathan drehte sich um und ging auf den Ausgang zu. »Das Einkaufszentrum ist nur ein paar Blocks von hier entfernt.«
    »Stört es Sie, wenn ich mir eine Brezel hole?« Nathan wollte lieber nicht darüber nachdenken, wie komisch es war, dass er einen Geist um Erlaubnis bat, wenn er sich etwas zu essen holen wollte. Er warf einen Blick in

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