Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Titel: Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
Vom Netzwerk:
vor Manny’s Imbiss aus dem Wagen gestiegen bin. John rieb sich am Kinn. Daran erinnere ich mich ziemlich genau, weil ich da immer gerne hingegangen bin. Die machen nämlich Corned-Beef-Sandwiches, für die ich sterben könnte. Er unterbrach sich, als er merkte, was er da gesagt hatte.
    Ein Sandwich hat mich aber ganz bestimmt nicht umgebracht.
    »Das denk ich mir. Bei Manny’s haben sie viele Sandwichsorten, aber Knarren hab ich sie noch nicht abpacken sehen.«
    Du bist ein witziger Typ, Nathan.
    »Das wissen die wenigsten zu schätzen.«
    John blickte starr aufs Wasser. Danach kann ich mich dann an gar nichts mehr erinnern. Alles andere weiß ich, so wie du, nur aus den Zeitungen und Fernsehnachrichten. Kein schönes Bild, das sie da zeigen. Und ich konnte nichts dagegen tun. John sah Nathan an. Bis heute jedenfalls.
    Nathan hob abwehrend die Hände. »He, he, ich weiß noch gar nicht, ob wir da was tun können. Ein Teenie-Detektiv bin ich nämlich nicht gerade. Genau genommen bin ich sowieso erst seit heute ein Teenager und… was auch immer ich sonst noch bin, hat offensichtlich auch nicht so ganz geklappt.« Er dachte an die FaceSpace-Fotos, die von ihm als Klobürste im Umlauf waren. Die Story würde nur sehr langsam in Vergessenheit geraten.
    Ich hab ein schlechtes Gewissen, weil ich mit meinen Problemen zu einem Kind komme und weil ich weiß, dass du gerade selbst genug um die Ohren hast. Johns Stimme klang jetzt müde. Aber ich habe sonst niemanden, an den ich mich wenden könnte.
    »Was ist das Erste, woran Sie sich erinnern können, nachdem… nachdem Sie…?«
    Ich kam im Krankenhaus wieder zu mir. Als ich die medizinischen Geräte summen und piepsen hörte, vermutete ich schon, dass ich in der Notaufnahme lag. Was ich nicht wusste, war, wie ich dorthin gekommen war.
    » Sie haben in der Notaufnahme noch gelebt?«
    Nein. John schüttelte den Kopf. Als ich nach unten sah, notierte der Doktor gerade den Todeszeitpunkt und machte den Reißverschluss des Lei chensacks zu. Das Nächste, woran ich mich erinnere, war, dass ich im Leichenschauhaus lag. Mit einem Anhänger am Zeh.
    Nathan bekam eine Gänsehaut bei dieser Vorstellung. Sich auszumalen, als Leiche in einem Leichenschauhaus zu liegen, war noch furchterregender, als von Bären gejagt zu werden. Er verscheuchte den Gedanken schnell wieder. »Sagt man wirklich Anhänger?«
    John lächelte grimmig. Ich nenne es so. Hab als Junge zu viele Polizeiserien gesehen. Er machte eine Pause. Danach hab ich nach meiner Familie gesucht. Sie waren lange im Krankenhaus gewesen. Mein Chef hat sie dann von irgendwem nach Hause fahren lassen.
    John sah Nathan jetzt direkt in die Augen. Nathan, ich sag es dir jetzt klipp und klar: Wenn ich schuldig wäre, würde ich es zugeben. Aber ich bin es nicht und meine Familie braucht dringend deine Hilfe.
    Nathan saß nur da und dachte nach.
    John versuchte, ruhig zu bleiben, aber die Mühe, die es ihn kostete, zeigte sich in der Anspannung seiner Schultern und der sehr bemühten Art zu sprechen. Ich will dir etwas sagen. Die Leute, denen ich als Polizist geholfen habe, waren nicht immer unschuldig. Man kann nicht immer nur den Unschuldigen helfen. Manchmal hilft man den Schuldigen, weil jemand anders sie sehr dringend braucht oder auch, weil du vielleicht ihre letzte Chance bist, ihr Leben wieder hinzubiegen. Hörst du mir überhaupt zu?
    »Ja.«
    John zögerte. Hör zu. Ich war dir früher mal sehr ähnlich, Nathan. Du bist nicht wirklich glücklich. Du lässt dich einfach durch dein Leben treiben …
    »Wie lange beschatten Sie mich jetzt schon? Einen Tag ?« Zorn ergriff Nathan, den er wohl gerne in den Griff bekommen hätte, aber nicht mehr bremsen konnte. »Und da glauben Sie, mich zu kennen?«
    Meiner Meinung nach ist das die Wahrheit, schoss jetzt auch John zurück. Ich weiß vielleicht nicht alles über dich, aber sehr wohl, wie es ist, wenn man sich verloren fühlt. Ich bin in schlechten Heimen aufgewachsen und habe mir geschworen, meine Kinder anders zu erziehen. Dann bin ich zur Polizei gegangen und habe dort die Arbeit gefunden, die mir gefallen hat. Ich habe sie sogar geliebt.
    Schuldgefühle schwemmten Nathans Ärger weg. Der Polizist hatte alles verloren und gab dennoch nicht auf. Er versuchte immer noch, das Richtige zu tun.
    Genauso ist es mir ergangen, als ich meine Frau Maria kennenlernte. Johns Stimme wurde jetzt viel weicher und Tränen schimmerten in seinen Augen. Er sah zur Seite und atmete tief aus. Ich

Weitere Kostenlose Bücher