Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1
aber ich versuche nicht, alles unter Kontrolle zu haben. Ich mag Überraschungen, und manchmal entwickeln sich die Welt ganz anders, als ich dachte.«
»Was zum Beispiel?«
»Du.«
Jetzt war es Nathan, der überrascht war.
»Ich hatte dich schon vor deiner Geburt geplant, Nathan. Und ich wusste, dass wir uns an deinem dreizehnten Geburtstag begegnen würden. Aber ich dachte, du wärst anders.«
»Inwiefern?«
»Ich hatte gehofft, du wärst offener für die Welt und für andere Menschen. Und ich hatte gehofft, du wärst ehrgeiziger.«
Das kränkte Nathan ein bisschen. »Das klingt, als sei ich ein schlechter Mensch.«
Kukulkan lachte und schlug Nathan auf die Schulter. »Überhaupt nicht. Ich finde, du bist ein guter Mensch. Du musst nur noch viel über das Spiel lernen.«
»Es geht hier aber doch nicht um das Spiel.«
Kukulkans Lachen wich einem ernsten Gesichtsausdruck. »Es geht immer um das Spiel, Nathan. Vergiss das nie.«
Nathan wusste nicht, was er dazu sagen sollte.
»Na, wollen wir jetzt die versunkene Stadt erkunden?«
Nathan nickte. Er war froh, das Thema zu wechseln und sich wieder den coolen Dingen zuzuwenden, die sie gemeinsam erleben konnten. »Waren Sie denn noch nie hier?«
»Doch. Aber ich habe diese Stadt noch nie richtig erkundet. Das ist eines der Dinge, die ich mir für uns beide aufgehoben habe.«
»Das ist super. Also, wohin wollen wir zuerst?«
»Das sollst du entscheiden. Ich werde dir einfach folgen.«
Nach einem raschen Rundblick über die Stadt sprang Nathan vom Turm und schwamm hinunter auf Höhe der Straßen. Er glitt mühelos wie ein Fisch durchs Wasser, und das war fast das Coolste, was er je erlebt hatte.
»H ey Mann, wie lange hast du schon diese Träume von Seeaffen?«
Nathan blinzelte und stellte fest, dass er nicht länger in der versunkenen Stadt war, sondern mitten in Mrs Johnsons Wohnzimmer auf dem Rücken lag. Er blickte hoch zu Aristotle, der amüsiert auf ihm herunterschaute.
»Seeaffen?« Nathan stützte sich mit einem Ellbogen ab und sah sich um.
Mrs Johnson stand in der Küche und kochte etwas, das nach Würstchen und Pfannkuchen roch. Irby spielte mit seinem Laptop.
»Es müssen Seeaffen gewesen sein«, sagte Aristotle. »Du hast dauernd was von der Erkundung von Unterwasserstädten gemurmelt.«
»Klingt eindeutig nach einem Seeaffenkomplex.« Irby tippte wie ein Irrer auf der Tastatur herum.
»Lasst ihn in Ruhe«, rief Mrs Johnson aus der Küche. »Wahrscheinlich hat er geträumt, dass er mit euch zwei Seeaffen rumhängt.«
»Haha«, kommentierte Aristotle.
Nathan lachte, doch es war ihm ein bisschen peinlich, dass er im Schlaf geredet hatte. Müde setzte er sich auf.
»Vielleicht hat er ja auch von diesem Kloschüsselstreich hier geträumt.« Irby hielt seinen Laptop hoch. Auf dem Monitor war ein Foto von Nathan zu sehen. Die Aufnahme zeigte ihn kurz nachdem er an seinem Geburtstag in der Schule ins Klo getunkt worden war.
»Das ist ein Superstreich.« Aristotle wieherte vor Lachen.
»Na toll.« Nathan warf Aristotle ein Kissen an den Kopf. »Na los,ihr Idioten, macht euch ruhig lustig über mich. Das war an meinem Geburtstag.«
Irby bemühte sich um eine mitfühlende Miene, aber es gelang ihm nicht. Er brach in lautes Gelächter aus, kriegte sich gar nicht mehr ein und steckte Aristotle an.
»Mann, du hattest vielleicht einen Horrorgeburtstag!«
Nathan beschloss, den Vorfall mit Mr Chuckles lieber nicht zu erwähnen. Das wäre einfach mehr, als er ertragen könnte. »Hey danke, echt.«
Irby beugte sich noch tiefer über den Bildschirm. »Außerdem ist eine Mail von deiner Cousine gekommen.«
Nathan stand vom Boden auf und ging zum Laptop, um nachzusehen.
34
V on: Alyssa Richards
An: werermordeteofficerjohnmontoya
du stellst interessante fragen … und du hast eine interessante art, sie zu stellen. Wenn du mutig genug bist, deine identität zu offenbaren, sollten wir uns treffen und unser wissen teilen.
»Klingt ein bisschen unheimlich.« Aristotle sah zu Nathan hinüber.
»Ist das die Antwort, auf die du gehofft hast?«, fragte Irby.
Nathan saß mit verschränkten Beinen vor dem Laptop und starrte auf den Bildschirm. »Im Gegenteil. Ich hab gedacht, Alyssa wäre wenigstens neugierig genug, um die Bilder an ihre Mutter weiterzuleiten. Und treffen werde ich mich ganz sicher nicht mit ihr, das wäre extrem gefährlich.«
Aristotle drehte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme im Nacken.
»Vielleicht hätte der direkte
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