Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1
doch schon an dem Projekt und hat vielleicht nützliche Informationen.«
Nathan zuckte mit den Schultern. »Ich wollte nicht, dass sie an meinen Ermittlungen beteiligt ist.«
»Hältst du das denn für den richtigen Weg?«
»Ich dachte, ich muss die Sache alleine durchziehen.«
»Aber du hast dir doch auch von Aristotle, Tommy und Irby helfen lassen.«
Nathan fühlte sich ein wenig in die Enge getrieben und wunderte sich darüber, welche Richtung die Unterhaltung nahm. Er wandte den Blick ab. »Ich hatte keine andere Wahl.«
»Das stimmt. Um die Untersuchungen fortzusetzen, musstest du die anderen miteinbeziehen.«
»Wo liegt dann das Problem?«
»Du nutzt nicht alle Vorteile, die du hast«, erklärte Kukulkan. »Du hast eine Menge Spielfiguren, und du musst im Voraus planen, damit du sie auf dem Brett einsetzen kannst.«
»Wenn Alyssa dabei ist, wenn sie rausfindet, dass ich schon so viel weiß, dann wird sie versuchen, alles an sich zu reißen.«
»Das weißt du doch gar nicht.«
»In gewisser Weise schon. Ich glaube, ich kenne Alyssa besser als Sie.«
Für einen Augenblick schwieg Kukulkan. »Also gut, Nathan. Ich merke schon, dass ich dich in dieser Hinsicht nicht umstimmen kann, und das respektiere ich.«
»Danke.«
»Aber ich glaube auch, dass du vielleicht eine großartige Chance vertust und mehr riskierst, als dir klar ist.«
»Bisher hab ich mich ganz gut geschlagen.«
»Das hast du. Du bist dabei, das Spiel zu lernen – und genau das wollte ich ja auch.« Kukulkan lächelte. »Themawechsel. Du hast dir einen Plan gemacht.«
Nathan wusste zwar nichts von einem Plan, doch er hatte schon beschlossen, in den Tunnel zurückzugehen und die Frequenzen möglicherweise noch einmal zu durchsuchen.
»Wir haben dieses wunderbare Boot und vor uns liegt ein herrlicher Tag«, sagte Kukulkan. »Willst du segeln oder lieber tauchen?«
Nathan betrachtete das tiefe Wasser. »Ist es gefährlich da unten?«
»Auch nicht gefährlicher als auf der Wasseroberfläche.«
»Das klingt nicht sehr beruhigend.«
Kukulkan grinste. »Dein Leben hat sich verändert. Du wirst zwar mehr Gefahren ausgesetzt werden, aber du besitzt Kräfte, in die du hineinwachsen wirst. Es gibt ein Gleichgewicht zwischen Kraft und Gefahr, Nathan. Du musst es nur finden.«
»Und wenn ich es nicht finde?«
»Sagen wir einfach, das wäre nicht gut.«
»Na toll.« Nathan sah wieder aufs Wasser. »Wie wär’s, wenn wir erst eine Weile tauchen und dann segeln?«
»In Ordnung.«
Suchend sah Nathan sich um. »Haben Sie eine Tauchausrüstung?«
»Brauchst du Flügel zum Fliegen?« Kukulkan sprang kopfüber vom Heck, und während er sprang, verwandelte sich seine Bekleidung in eine Badehose – dann tauchte er unter. Die Wasseroberfläche kräuselte sich noch nicht einmal.
Aufgeregt und ängstlich zugleich tat Nathan es ihm nach. Langsam stieg er dann wieder zur Oberfläche auf und staunte darüber, wie glasklar das Wasser war. Ganze Fischschwärme schwammen an ihm vorbei.
»Keine Angst, Nathan.« Ganz in seiner Nähe ließ sich Kukulkan im Wasser treiben. »Hast du noch nie davon geträumt, unter Wasser zu atmen?«
Nathan, der die Wasseroberfläche schon fast erreicht hatte, hielt inne. Er hatte davon geträumt, ohne Tauchausrüstung unter Wasser zu schwimmen. Dann wurde ihm plötzlich klar, dass Kukulkan unter Wasser mit ihm sprach.
Er nickte.
»Dann atme jetzt«, sagte Kukulkan.
Ängstlich machte Nathan den Mund auf und staunte, dass ihm kein Wasser in den Mund floss. Dann atmete er ein – es war Luft, kein Wasser. »Wow, ich kann atmen!«
Kukulkan zeigte auf Nathans Kleidung. »Vielleicht willst du etwas Bequemeres anziehen.«
Nathan dachte an seine Badehose – und gleich darauf hatte er sie an. »Cool.«
»Bist du schon mal zu einer versunkenen Stadt getaucht?«
»Nein, ich hab bisher nur im Fernsehen und in großen Meeresaquarien welche gesehen.«
»Dann komm mit.« Kukulkan tauchte tiefer.
Nathan folgte ihm. Kurz darauf sah er lauter Gebäude aus rosa Stein, die über den Meeresboden verteilt waren.
Als Kukulkan auf der Spitze eines hohen Turms stehen blieb, stellte Nathan sich neben ihn.
»Was ist das für eine Stadt?«
Kukulkan schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht.«
»Ich dachte, Sie wissen alles.«
»Nein.«
»Aber Mom hat gesagt, Sie hätten die Welt erschaffen.«
»Das habe ich auch.«
Nathan konnte nicht fassen, wie nüchtern Kukulkan das sagte.
»Ich habe zwar alles in die Wege geleitet, Nathan,
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