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Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Titel: Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
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Kukulkan deutete in die Ferne, wo sich eine Bergspitze vor dem grünen Wald erhob. »Dort hinten. Einverstanden?«
    »Gut. Sie sagen, wann es losgeht.«
    »Das überlasse ich dir.«
    »Okay, dann …los!« Nathan trieb sich an und schon sauste er durch die Luft. Er hielt die Arme dicht vor seinem Körper – wie ein Schwimmer, der durch Wellen pflügt. Die Lust am Fliegen flutete durch seinen ganzen Körper und er sah Kukulkan in einiger Entfernung, aber mit annähernd gleicher Geschwindigkeit fliegen. Der Typ war groß und seine Größe hätte ihn im Grunde bremsen müssen, doch nein, im Gegenteil. Nathan schien es, als halte Kukulkan sich eher zurück.
    Nathan beschleunigte und der Wind pfiff ihm um die Ohren. Was er dabei empfand, glich nichts von alldem, was er je zuvor geträumt hatte.
    Über die Hälfte der Strecke bis zur Ziellinie hatte er schon zurückgelegt, als plötzlich ein Schatten vom Himmel fiel. Nathan warf einen Blick nach oben und der Schreck fuhr ihm in die Glieder, denn eine Kreatur kam auf ihn zugeschossen, geierartig, aber größer als jeder Geier, den Nathan je gesehen hatte. Erst dachte er, es handele sich um einen Rabengeier, weil sein tiefschwarzes Gefieder im Sonnenlicht bläulich glänzte. Aber er war viel größer, als er hätte sein sollen. Normalerweise besaß ein Rabengeier eine Flügelspannweite von etwa anderthalb Metern. Dieser Geier aber maß bestimmt an die sechs Meter.
    Alle Bussarde und Geier hatten federlose Köpfe und runzelige Haut und Nathan fand, dass sie ekelhaft und böse aussahen. Doch dieser Geier übertraf sie alle noch an Widerwärtigkeit, da seine Züge nahezu menschlich waren. Das Gesicht des Geiers ähnelte dem einer alten Frau mit sich wölbender Nase und spitzem Mund. Die Kreatur bog die winzigen Klauen am vorderen Rand ihrer Flügel.
    Nein!!! Wie gelähmt sah Nathan den Geier immer näher auf sich zufliegen, einem angreifenden Kampfflugzeug gleich.
    »Nathan, flieg weg!«, schrie Kukulkan gellend.
    Aufgerüttelt durch Kukulkans Schrei versuchte Nathan ein Ausweichmanöver, aber der Geier war zu schnell. Synchron zu Nathan brachte er sich in Schräglage und änderte die Richtung, jetzt so nah neben ihm, dass Nathan hätte schwören können, den abstoßenden Atem der Kreatur riechen zu können.
    Dann schnappte eine ihrer Klauen auf und krallte sich in Nathans Haar. Mit einem Ruck brachte der Geier ihn zum Stillstand und seine eigenen Schmerzensschreie schossen Nathan raketenartig durch den Schädel.

4
    »L ass mich! Lass mich los!« Nathan versuchte, sich gegen den erbarmungslosen Griff des Geiers zu wehren, indem er wild mit Armen und Beinen um sich schlug und trat. Dann erst begriff er, dass er gegen verdrehte Bettlaken und Decken ankämpfte. Er war wieder zu Hause – und er war nicht allein.
    Alyssa stand mit verschränkten Armen und missbilligendem Blick mitten in seinem Zimmer. Ihr goldfarbenes Haar fiel wie ein Wasserfall auf ihre Schultern, in Wellen, die einem die Friseure wohl versprachen, aber nie zustande brachten, und natürlich waren Alyssas Wellen echt.
    Sie war einen guten Kopf größer als Nathan und schlank. Sie trug einen kohlefarbenen Bleistiftrock, einen leuchtend gelbgrünen Pullover, eine schwarze Jacke und wadenhohe Lederstiefel – das war die Cheerleader-Seite an ihr.
    Sie hob die Augenbrauen in gespieltem Erstaunen. »Offensichtlich haben diese Videospiele dein deformiertes Hirn vollends verrotten lassen.«
    Nathan setzte sich aufrecht hin und versuchte, seine Laken wieder glatt zu streichen. Der Traum war allzu echt gewesen und Nathan war vollkommen erschöpft.
    Er zog die Decken eng um sich, um wieder warm zu werden, aber sein Frösteln war nicht allein auf das geöffnete Fenster zurückzuführen. Noch immer spürte er die sich in seinem Haar verheddernden Geierklauen, er musste sich ganz einfach mit der Hand durchs Haar fahren, um nachzufühlen, ob er blutete. Aber nein.
    Der Traum war so unglaublich echt gewesen.
    »Um wie viel Uhr bist du ins Bett gegangen?« Alyssa sah sich mit einer Miene um, als fürchte sie, sich in Nathans Zimmer mit irgendeiner Krankheit anzustecken.
    Comics, Bücher und Videospiele lagen stapelweise herum. Der Boden war übersät mit Joysticks und dreckigen Klamotten.
    »Vor Mitternacht. Das weißt du doch. Ich hab gehört, wie du mich kontrolliert hast.«
    »Bist du in der Nacht aufgestanden?«
    »Nein.« Jahrelange Praxis ermöglichte es Nathan, nicht nur überzeugend, sondern auch mit müheloser

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