Das Spiel beginnt
mal zu, kleines Mädchen …«
»Ich bin nicht dein kleines Mädchen.« Sie marschierte um den Schreibtisch und drehte seinen Sessel herum, bis Daniel sie ansehen musste. »Es war widerlich. Ich bin noch nie in meinem Leben so sehr erniedrigt worden!«
»Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich habe einen Freund überredet, sich auf einer Kreuzfahrt zu erholen.«
»Versuche nicht, dich herauszureden.« Sie klopfte ihm mit einem schlanken Finger auf die breite Brust. »Du hast ihn auf mein Schiff geschickt. In der Hoffnung, dass wir uns so oft über den Weg laufen, dass deine Investition sich auszahlt.«
»Du hättest ihm ja gar nicht zu begegnen brauchen!«, donnerte er. »Es ist ein großes Boot.«
»Schiff!«, donnerte sie zurück. »Es ist ein großes Schiff mit einem kleinen Casino. Du wusstest ganz genau, dass die Wahrscheinlichkeit für dich arbeitet.«
»Und? Wo liegt das Problem? Du hast einen jungen Freund von mir getroffen. Du hast schon Hunderte von meinen Freunden getroffen.«
Erneut kam der Laut aus ihrer Kehle. Diesmal wirbelte Serena von ihrem Vater weg. An der Ostwand stand ein riesiges Bücherregal. Serena marschierte hinüber und zog einen dicken Band über die Entstehung der amerikanischen Verfassung heraus. Sie klappte ihn auf und legte die Aushöhlung frei, in der sechs Zigarren versteckt waren. Ohne ihren Vater aus den Augen zu lassen, holte sie sie heraus und brach sie in zwei Hälften.
»Rena!«, sagte er mit leisem Entsetzen.
»Immer noch besser, als dich zu vergiften«, erwiderte sie und klopfte sich die Finger ab.
Daniel legte eine Hand aufs Herz und stand auf. Seine Miene war zutiefst betrübt. »Ein trauriger Tag, wenn eine Tochter den eigenen Vater verrät.«
»Verrat?!«, schrie sie und ging wieder auf ihn zu. »Du besitzt die Frechheit, die himmelschreiende Unverfrorenheit, mir Verrat vorzuwerfen?« Sie rammte die Hände in die Seiten und funkelte ihn an. »Ich weiß nicht, wie Justin darüber denkt, aber ich kann dir sagen, dass ich dein kleines Komplott als Beleidigung empfinde.«
Er registrierte, dass sie Justin beim Vornamen nannte. Vielleicht war die Lage doch nicht so verfahren, wie es aussah. »Das ist nun der Dank dafür, dass ich mich um das Glück meiner Tochter sorge. Nichts ist so spitz wie die Zunge eines undankbaren Kindes.«
»Nur das Schlachtermesser, das mir vorschwebt.«
»Du hattest etwas von Gift gesagt«, erinnerte er sie.
»Ich bin flexibel.« Sie lächelte genüsslich. »Na ja, damit du nicht denkst, du hättest dein Geld umsonst ausgegeben, werde ich dir sagen, was ich im Hinblick auf Justin beschlossen habe.«
»Na dann …« Daniel kehrte an seinen Schreibtisch zurück. Jetzt, wo sie ein wenig getobt und geschrien hatte, würde sie vielleicht etwas vernünftiger sein. Aber um die Zigarren war es trotzdem schade. »Er ist ein feiner Junge; scharfer Verstand, Integrität, Stolz.« Er faltete die Hände über den Bauch und gab sich großzügig und zur Verzeihung bereit.
»Oh ja, das finde ich auch«, flötete sie in süßlichem Ton. »Und er ist sehr, sehr attraktiv.«
Daniel lächelte erfreut. »Ich wusste doch, dass du ein vernünftiges Mädchen bist, Rena. Du und Justin, ihr liegt mir schon seit Langem am Herzen.«
»Dann wird es dich freuen, dass ich beschlossen habe, seine Geliebte zu werden.«
»Ich kann nicht …« Daniel verstummte, erst verwirrt, dann verblüfft, schließlich entrüstet. »Das wirst du nicht, zum Teufel! Der Tag, an dem meine Tochter sich … sich von einem Mann als Gespielin aushalten lässt, ist der Tag, an dem ich ihr zum ersten Mal im Leben den Hintern versohle! Jawohl, Serena MacGregor, den Hintern versohle, ob du eine erwachsene Frau bist oder nicht!«
»Aha, jetzt bin ich also eine erwachsene Frau, ja?« Sie sah ihn durchdringend an. »Vergiss nicht, eine erwachsene Frau entscheidet selbst, wen sie heiratet, wann sie heiratet und ob sie heiratet. Eine erwachsene Frau braucht keinen Vater, der hinter ihrem Rücken unverschämt komplizierte ›zufällige‹ Treffen arrangiert. Bevor du das nächste Mal deine Nase in mein Privatleben steckst, denke lieber darüber danach, dass diese Sache auch nach hinten hätte losgehen können.«
Stirnrunzelnd musterte er ihr Gesicht. »Also willst du doch nicht seine Geliebte werden?«
Serena warf ihm einen hochmütigen Blick zu. »Wenn ich mir einen Lover nehmen will, nehme ich mir einen, aber ich werde ganz bestimmt nicht die Geliebte eines Mannes.«
Zusammen mit der
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