Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
liegen.
„Limit?“, fragte Walker gierig. Ihn hatte das Spielfieber schon gepackt.
„Wie Sie wollen, Sir“, antwortete der Gambler, der sich als Mr. Baker vorstellte.
„Dann ohne!“
Er fühlte sich überlegen und ließ keinen Widerspruch zu. Aber Bill und Mr. Baker dachten gar nicht daran, ihnen war das Spiel ohne Limit nur recht.
Bill holte aus seiner Tasche einen prallgefüllten Lederbeutel hervor, aus dem er nur Goldstücke herausholte, die er sorgsam vor sich aufstapelte. Als er damit fertig war, hatte er sicher nicht weniger Geld gezeigt als Mr. Walker.
Mr. Baker holte ebenfalls ein dickes Bündel Banknoten hervor und legte es auf den Tisch.
Der Barkeeper brachte auf einen Wink ein neues Paket Karten und legte es auf den Spieltisch. Mr. Baker riss das Paket auf und begann zu mischen. Cedric sah von der Theke aus fasziniert zu. Solche geschickten Hände hatte er noch nie gesehen, der Mann war schneller als jeder Zauberer im Zirkus Krone.
Mr. Baker war ein eitler Mann. Er bemerkte die vielen Blicke der Zuschauer und machte sich einen Spaß daraus, einige Tricks anzuwenden, von denen er annahm, dass sie keiner seiner Mitspieler kannte. Bill musste sich aber zusammennehmen, um nicht lauthals loszulachen. Dieser eitle Pfau von einem Gambler war gut für ein Hinterwaldsnest wie Abilene. Auf einem der Mississippisteamer wäre er nicht einmal als Fahrgast geduldet worden. Es könnte ein sehr amüsantes Pokerspiel werden, dachte er schmunzelnd.
Es wurde auch amüsant, wenn auch nur für Bill!
Anfangs hatte er fast alle seine Goldstücke verloren, ehe sich das Blatt wendete. Dass daran Bills eigene Kunst im Umgang mit den Karten schuld war, wenn er entweder mit dem Geben an der Reihe war, oder auch nur mit dem Abheben, was er alles sehr umständlich, langsam und ungeschickt ausführte, ahnte nicht einmal Mr. Baker.
Da der Gambler selbst nicht imstande war, ehrlich zu spielen, nahm er an, dass auch alle anderen betrogen. Er passte auf wie ein Schießhund, wenn Bill mit dem Geben dran war, ohne auch nur das Geringste zu bemerken. Daher hielt er Bill für einen Maulhelden, der nur ganz verdammtes Glück hatte. Die Aufmerksamkeit von Mr. Baker erlahmte. Diesen Augenblick hatte Bill abgewartet. Nun ließ er seine Maske fallen! Die Karten schienen unter seinen Händen zu lebenden Wesen zu werden! Sie schwebten und tanzten über den Tisch wie bunte Vögel einer besonderen Art. Die Karten flogen durch die Luft und blieben haargenau dort liegen, wohin sie hingehörten, immer genau vor jedem Mitspieler.
Seine eigenen Karten hob er gar nicht mehr auf. Er sortierte sie blind, ohne sie anzusehen, setzte auf die gleiche Weise und bewahrte souveräne Ruhe und Gelassenheit.
Immer dann, wenn Walker dachte, dass Bill geblufft hätte, war das keineswegs der Fall. Stieg er aber aus, weil er der Meinung war, dass Bill ein Bombenblatt haben müsste, dann stellte sich heraus, dass er nur ein lumpiges Paar gehabt hatte.
Mr. Baker hörte auf, als er die Hälfte seines Geldes verloren hatte. Er erkannte und spürte, dass hier nichts zu gewinnen wäre.
„Ich bin im Verlust“, sagte er zu seinen beiden Mitspielern. „Heute ist nicht mein Tag. Ich wünsche den Herren noch einen schönen Nachmittag.“
Er steckte seine verbliebenen Banknoten ein, stand auf und verließ den Saloon.
„Verdammt“, fluchte Walker. „Zu zweit kann man aber nicht pokern!“
„Nun, wir können ja etwas anderes spielen“, schlug Bill vor. „Legen wir die Karten im Stapel auf den Tisch und heben einfach ab. Dann setzen wir, die höhere Karte gewinnt. Bei gleichen Karten bleibt der Einsatz liegen und ein neues Spiel beginnt. Das Limit können Sie auch hier selbst festsetzen, Sir.“
„Da ist nicht mehr viel festzusetzen. Ich habe noch lumpige zweihundert Dollar einstecken“, antwortete Walker, „und die setze ich auf einmal!“
Bill nickte lächelnd seine Zustimmung und schob die gleiche Menge Banknoten in die Tischmitte.
„Wollen Sie mischen, Sir?“, fragte er.
„Ja!“
Er tat es hingebungsvoll und mit Ausdauer. Alle waren noch um den Tisch versammelt, die auch vorher dagewesen waren.
Cedric stand angespannt an der Theke. Ein solch aufregendes Kartenspiel hatte er noch nie in seinem Leben gesehen. Er war beeindruckt von der Ruhe und Gelassenheit seines Partners.
Mittlerweile hatte auch Emily den Saloon betreten, ihr Küchendienst war beendet. Sie trat neben Cedric an die Bar und beobachtete ebenfalls das Kartenspiel.
Walker gewann
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