Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
näher.
„Nein! Ich bin Bill“, antwortete er streng. „Wer ist die Frau?“
„Mammy ist das. Der Laden gehört ihr. Ich bin Molly. Hier, nimm einen Schluck aus der Flasche.“
Sie schob ihm eine Flasche Whisky zu und rückte dicht zu ihm.
Er sah in ihr geschminktes Gesicht. Eigentlich war sie schön. Im Lichtschein schimmerten ihre Augen hellgrün.
„Bist du schon lange hier?“, fragte er und trank einen Schluck aus der Flasche.
„Zwei Jahre, vielleicht auch etwas länger schon“, sagte sie lächelnd. „Irgendetwas muss man ja tun, nicht wahr? Meine Eltern sind im Krieg ums Leben gekommen. Reden wir nicht darüber. Ich bin vorhin oben gewesen bei dir. Süß siehst du aus im Schlaf, Billy Boy. Gib mir einen Kuss. Nun tu´s schon.“
Bill schluckte trocken, ein Kloß saß in seinem in Hals. Noch während er zögerte, schlang sie die Arme um ihn und küsste ihn. Er bekam kaum Luft. Als sie ihn endlich losließ, atmete er tief ein.
„Oh“, flüsterte sie. „du wirst ja noch rot dabei, Billy Boy. Magst du mich?“
„Vielleicht“, wich er aus und griff nach der Flasche. Ein Kampf in der Wildnis mit Revolvern wäre ihm jetzt lieber gewesen. „Du gehst aber ran...“
Dann sah er am oberen Treppenrand Cedric stehen, der sich anscheinend bestens zu amüsieren schien.
Das rothaarige Mädchen legte ihren Kopf an seine Schulter. „Bei anderen Kerlen muss ich das. Mammy verlangt es. Bei dir tue ich es aber freiwillig, Billy Boy. Du bist so süß...“
Cedric hatte genug gesehen. Er wartete einen geeigneten Moment ab, um ungeschoren an dieser dicken Mammy vorbei zu huschen und den Saloon zu verlassen.
Die Sonne stand bereits hoch am Himmel und verströmte eine unangenehme Hitze. Er überquerte die Straße und betrat einen Store. Dieses Holzgebäude war ein langer Raum, gefüllt mit Regalen voller Waren. Auf dem Tisch vor ihm standen mehrere Pakete mit Munition.
Cedric verlangte für seinen Revolver Kaliber 32 Patronen und für sein Gewehr Kaliber 44. Außerdem kaufte er Tabak, denn jeder in dieser Stadt schien zu rauchen. Vielleicht ist das ja cool, dachte sich Cedric und nahm sich vor, den Tabak später auszuprobieren.
Er bezahlte die Waren und verließ den Store. Schräg gegenüber befand sich Edwards Eating House. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er das Gebäude betrachtete, indem Emily arbeitete.
Er überquerte die Straße und betrat das Gasthaus. Der Raum war bis auf den letzten Platz gefüllt. Männer saßen an den Tischen und aßen blutige Steaks. Es gab hier keine Abwechslung im Speiseplan.
Nur Steaks und Brot! Morgens, mittags und abends.
Cedric ging zur Küche und schob sich durch die Schwingtür. Diesmal stand Emily am heißen Herd und briet Steaks in riesengroßen Pfannen. Die Edwards, denen das Speisehaus gehörte, sahen Cedric freundlich an, nickten ihm zu und fragten, wie es ihm ginge.
„Danke, ganz hervorragend. Ich habe prima geschlafen. Haben Sie einen starken Kaffee für mich? Bier oder Whisky ist nichts für mich.“
Mrs. Edward zog die Hände aus dem Spülwasser, trocknete sie ab und stellte einen Teller und eine leere Tasse auf den Tisch in der Küche.
„Bitte, setzen Sie sich doch. Draußen ist alles voll. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, können Sie hier in der Küche essen“, sagte die freundliche Hausherrin. Cedric nickte zustimmend mit dem Kopf. Er konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als mit Emily im gleichen Raum zu sein.
„Bring doch unserem Gast frischen Kaffee und das beste Steak, Emily“, sagte die Frau und lächelte anschließend Cedric freundlich an. Er hatte eigentlich nicht vor, ein blutiges Steak als Frühstück zu vertilgen, konnte aber der freundlichen Frau nicht wiedersprechen.
Er nahm Platz, legte seinen Cowboyhut auf den Nebenstuhl und sah lächelnd zu, wie Emily das Steak auf den Teller legte. Das Fleisch war noch sehr blutig! Cedric überlegte verzweifelt, wie er das essen sollte.
Emily trat neben ihn und stellte den Teller vor ihm auf den Tisch.
„Es ist das beste Steak, das wir haben, Cedric“, sagte sie mit einer Stimme, die ihm jeden Atem nahm. Sein Puls beschleunigte sich, sein Herz raste. In diesem Moment hätte er eine lebende Kuh verspeist!
„Danke, Miss Emily“, stammelte er.
Das hübsche Mädchen nickte ihm freundlich zu, drehte sich um und arbeitete am Herd weiter.
Cedric hatte herausgefunden, wie er das Steak essen konnte. Er nahm ein Stück Fleisch in den Mund und spülte dieses mit einem großen Schluck
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