Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
Pferd, hatte das Gewehr von Cedric hervorgeholt und richtete es auf die weiße Frau.
Irritiert drehte diese den Kopf und blickte in ihre Richtung. Dann drehte sie sich um und schwebte langsam auf Emily zu.
Das Messer hielt sie stoßbereit. Die Klinge zeigte nach oben.
Emily feuerte mit dem Gewehr.
Die Kugel fegte durch ihren Körper hindurch.
Sie hatte keine Chance, die weiße Frau damit zu stoppen.
Die Unheimliche grinste nur und kam immer näher.
Emily feuerte eine Kugel nach der anderen auf die Frau. Immer wieder durchdrangen die Geschosse die Frau.
Jetzt war sie fast bei Emily.
Der letzte Schuss aus dem Gewehr brachte ihr Glück.
Sie traf das Messer in der Hand der weißen Frau. Der Dolch flog aus ihrer Hand und in einem weiten Boden zurück auf den Friedhof.
Die weiße Frau blieb entsetzt stehen.
„Mein Messer!“, fluchte sie und drehte sich suchend um. Das Messer steckte in einem entfernten Baumstamm. Die Unheimliche drehte sich um und schwebte zu dem Baum, um ihr Messer zurückzuholen.
Diese Zeit reichte Cedric.
Er sprang auf und nahm Emily das Gewehr aus der Hand.
„Schnell weg hier“, rief er und sprang in den Sattel seines Pferdes. Emily folgte ihm blitzschnell. Sie zogen hart am Zaumzeug und galoppierten in Richtung der Stadt.
Die weiße Frau versuchte zwischenzeitlich, das Messer aus dem dicken Eichenstamm zu ziehen.
Cedric und Emily galoppierten über die weite Ebene und erreichten ohne Zwischenfälle die Stadt. Immer wieder gingen ihre Blicke suchend zurück. Die weiße Frau blieb aber verschwunden.
Sie hielten mit den Pferden vor dem Eating House der Edwards und stiegen ab. Gerade als sie über das Geschehene sprechen wollten, stürmte Mr. Edward heraus, rief Emily zu, dass sie sich beeilen sollte. Das Speisehaus war mit Gästen überfüllt. Sie sollte schnellstmöglich in die Küche kommen.
„Wir sprechen später“, konnte Cedric gerade noch sagen, da verschwand Emily bereits im Gasthaus.
Cedric brachte die Pferde in den Mietstall zurück und suchte Bill. Er wollte ihm von der weißen Frau berichten.
Emily war allein in der Küche und trocknete gerade die Blechteller ab. Heute war sie zum ersten Mal von einem Jungen geküsst worden. Wenn sie jetzt daran dachte, wurden ihr immer noch die Knie weich. Die Gedanken an die unheimliche Frau verdrängte sie, nur die Küsse von Cedric zählten.
Hier in der Küche fühlte sie sich sicher.
Ein warmer Lufthauch strich vom offenen Fenster herein.
Dass sich eine schlanke Frau in einem weißen durchscheinenden Gewand über den Fensterrahmen schob, ohne das geringste Geräusch zu verursachen, fiel Emily nicht auf.
Eine ekelhafte Gier glitzerte in den blutunterlaufenen Augen der weißen Frau. Sie hatte das Messer nicht aus dem Baum ziehen können, zu tief steckte der Dolch in dem Holz.
Nun war sie zornig.
Und durstig nach Rache und dem Blut des Mädchens.
Die weiße Frau war ein Mischwesen aus Dämon und Vampir. Auf dem Friedhof lebte und kämpfte sie als Dämon. Nun hatte sie aber ihre gewohnte Umgebung verlassen und befand sich in der Stadt.
Sie verhielt sich als Vampir und bekam Durst auf Blut.
Vorsichtig näherte sie sich dem jungen Mädchen, die Teller abtrocknete und mit einem verträumten Blick in die Ferne blickte.
Der Kampf auf dem Friedhof hatte die weiße Frau hungrig gemacht. Sie leckte über ihre Lippen. Aus ihrem halb geöffneten Mund ragten zwei lange, spitze Eckzähne.
Männerlachen schallte aus dem Speisesaal in die Küche.
Das Lachen veranlasste den weiblichen Vampir stehenzubleiben. Sie stand mitten im Raum, als wäre sie zur Salzsäure erstarrt. Ihr fahles Gesicht verzerrte sich zu einer hasserfüllten Fratze. Dann schwebte sie geräuschlos weiter auf das Mädchen zu. Als sich Emily ahnungslos umdrehte, blickte sie direkt in die gierigen Augen der gefährlichen Blutsaugerin!
Emily wollte schreien, doch das ließ die weiße Frau nicht zu.
Ihr Blick wirkte hypnotisierend, es schien, als würde aus Emily alle Kraft gesaugt werden.
„Nicht schreien“, flüsterte die Untote.
Emily hatte wahnsinnige Angst. Eben war sie der Gefahr auf dem Friedhof entkommen, jetzt war sie zurück. Ihr Herz raste und drohte zu zerspringen. Mit schreckgeweiteten Augen starrte sie die bleiche Frau an.
„Keinen Laut!“ zischte die Untote. „Sonst töte ich dich!“
Ein eisiger Schauer lief über Emilys Rücken. Eben hatte sie noch die romantischen Gefühle für Cedric im Herzen gespürt, jetzt fühlte sie nur noch Kälte
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