Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
Baumkronen und in die heiße Luft empor.
Langsam ritt Walker von der Hügelkuppe. Dieser Mann empfand kein Mitleid, kein Bedauern. Für ihn waren diese tödlichen Schüsse nichts anderes als ein kurzes Gefecht, wie er es im Bürgerkrieg zwischen Norden und Süden oft genug erlebt hatte. Längst hatte er das Gefühl zum Leben und leben lassen verloren.
Dann hielt er vor den drei leblosen Brüdern an. Seine Schläfen schimmerten grau im Sonnenlicht, von einem Schweißfilm überzogen und krankhaft eingefallen. Nur seine Augen verrieten Leben und glänzten so kalt wie Metall in der Sonne.
Hinter ihm warteten seine Leute.
„Dummköpfe!“, sagte Walker gefühllos.
Die beiden älteren Brüder lagen leblos vor dem Gestrüpp. Der jüngste Bruder hing über einem Ast. Blut floss aus der Wunde am Kopf und über sein Gesicht. Er sah wie tot aus, seine Arme baumelten schlaff herunter.
„Niemand nimmt mir etwas weg!“, fauchte Walker zu den toten Männern.
Dann riss er am Zügel, wendete sein Pferd und befahl seinen Leuten, die Hütte in Brand zu setzen. Sofort ritten seine Männer hin, stürmten hinein und legten Feuer. Kurz darauf wallte grauer Rauch hervor und schon fing das trockene Holz des Hauses Feuer.
Wortlos ritt Walker an der brennenden Hütte vorbei und zum Fluss. Im Reitwind flatterte der alte Mantel über die Hinterhand des Pferdes hinweg.
Nach einer Ewigkeit kam Aidan O´Connell zu sich, quälte sich taumelnd aus dem Gestrüpp hervor und brach neben seinen toten Brüdern zusammen. Nach längerer Zeit hob er mühsam den Kopf an und stierte auf die toten Körper. Sein Gesicht war grau und voller Sand.
„Liam! Patrik!“, krächzte er, wälzte sich heran und schrie ihre Namen, aber sie antworteten nicht mehr.
Sie waren tot!
Ihr Kampf um die Freiheit und um Land hatte sie in den Tod geführt.
Aidan konnte kaum mehr die brennende Hütte erkennen. Zitternd wischte er das Blut aus den Augen und kippte stöhnend auf die Seite. Seine Hände krallten sich in den Boden, der ihm nicht mehr neue Heimat sein konnte.
Er weinte wie ein kleines Kind.
Heiß brannte die Sonne herunter. Abseits schnaubten ihre Pferde. Die Hütte brach zusammen, das Feuer fraß das Holz. Asche wehte glutheiß herüber.
Aidan konnte nicht begreifen, dass Fremde seine Brüder erschossen hatten. Sie hatten sich noch nicht einmal gekannt, nur ein paar Worte waren den tödlichen Schüssen vorangegangen.
Diese Zeit war so grausam, dass ein junger Mann wie Aidan O´Connell zu verzweifeln drohte und den Glauben verlor. Nach langer Zeit wurde er sich darüber klar, dass die Fremden auch ihn erschossen hätten, wenn sie sich nicht durch das Blut aus der Streifwunde am Kopf hätten täuschen lassen.
„Walker“, flüsterte Aidan, „Robert J. Walker!“
Er brannte sich diesen Namen und das Gesicht in sein Gedächtnis und würde ihn zeit seines Lebens nicht mehr vergessen.
Stöhnend richtete er sich auf, stand allein und mit hängenden Armen neben den Toten und wusste nicht, was er tun sollte.
Schließlich holte er die Pferde und hob seine Brüder mit letzter Kraft in den Sattel.
Sein einsamer Weg begann!
Sie waren zuletzt in der Stadt Abilene gewesen, darum ritt er dorthin zurück. Sein trauriger Blick irrte umher, bis der Wind seine Tränen getrocknet hatte.
Auf der Ebene war niemand zu erkennen. Walker und seine Männer waren jenseits der Hügel verschwunden.
Noch immer konnte Aidan nicht begreifen, warum Walker das hatte tun lassen. Für ihn war es unfassbar, dass ein Mann zwei Männer erschießen ließ, nur um in den Besitz von Land zu kommen.
Er war noch ein naiver junger Mann, sonst hätte er bereits gewusst, dass Menschen fähig waren, für weit weniger zu morden.
Der lange Weg veränderte ihn. In der grenzenlosen Einsamkeit grübelte er und konnte Walker nicht vergessen. Wenn er auf seine Brüder sah, die schlaff und bäuchlings auf den Pferden lagen, dann hätte er aufschreien können und nach Walker suchen, auch wenn dies seinen eigenen Tod bedeuten würde.
Er wollte seine Brüder nicht irgendwo in der Wildnis verscharren. Sie sollten ein richtiges und ordentliches Grab bekommen.
Aidan ritt an Abilene vorbei und erkannte am Rand der Ebene einen Friedhof mit einer alten Kirche. Zwischen den Gräbern stieg er ab und blickte umher. Er atmete schwer und stand wie ein alter Mann in der Abenddämmerung, während der Staub um seine Stiefel wirbelte.
In einer flachen Senke wollte er seine Brüder beerdigen. Er nahm die Schaufel
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