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Das Spiel der Dämonen! (German Edition)

Das Spiel der Dämonen! (German Edition)

Titel: Das Spiel der Dämonen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Parsberg
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hat meine beiden Brüder erschießen lassen. Das war ein hundsgemeiner Mord. Sie haben da eine tolle Familie. Ich habe keine Angst mehr, auch vor Ihnen nicht. So ein Schweinehund wie Walker gehört vor Gericht!“
    Der hagere Jack Walker lächelte kalt.
    „Ich habe es gehört“, erwiderte er und trat langsam ein paar Schritte zurück. „Du hast meine Familie beleidigt. Ich nehme an, dass du es versuchen willst...“
    Aidan nahm den Blick vom Spiegel, drehte sich um und starrte in die Augen des hageren Mannes. Schweißtropfen liefen über sein Gesicht. Er schluckte würgend und trocken. In ihm wuchs der Zorn und erstickte jedes Gefühl von Angst. Sein irisches Temperament drohte ihm zum Verhängnis zu werden.
    „Ich lass mir nicht den Mund verbieten, Mister“, sprach er mit rasselnder Stimme. „Ich werde weiterreden, denn Ihr Onkel ist ein Mörder. Aber ich werde nicht zur Waffe greifen. Wenn Sie trotzdem auf mich schießen sollten, dann haben sie sich auch zu einem Mörder gemacht!“
    Aidan ließ seinen Blick durch den Saloon schweifen.
    „Hört ihr, Leute?“, rief er laut in den Raum. „Ich werde nicht zur Waffe greifen. Ich werde nicht gegen den Mann kämpfen!“
    Die Männer im Saloon antworteten nicht. Sie ahnten, dass Jack Walker trotzdem schießen würde. Die Familie Walker kannte keine Menschlichkeit.
    „Du bist ein elender Feigling“, sagte Jack Walker klanglos. „Aus diesem Saloon kommst du nicht mehr lebendig heraus. Du hast meine Familie beleidigt. Wer ein so großes Maul wie du hat, der muss zur Waffe greifen. Ich schieße dich zusammen, wenn du nicht zum Colt greifst!“
    Aidan atmete hörbar ein und schüttelte den Kopf. Er wollte nicht zur Waffe greifen, weil er gegen diesen Mann keine Chance hatte, besonders nicht in seinem angetrunkenen Zustand.
    „Reden Sie nur weiter“, flüsterte Aidan. „Vielleicht bin ich wirklich der größte Feigling in dieser Stadt, aber ich lasse mich nicht zusammenschießen von einem Kerl, den ich noch nicht einmal kenne. Die Männer hier im Saloon sind Zeugen. Sie können mich nicht einfach umlegen!“
    „Ich bin Jack Walker“, erwiderte der Mann. „Ich werde dich schon dazu zwingen, zum Schießeisen zu greifen! Du hast zu viel getrunken, aber das wird mich nicht davon abhalten, auf dich zu schießen!“
    Er kam wieder näher und spuckte Aidan direkt in sein Gesicht.
    Der junge Ire rührte sich nicht. In seinen Augen aber begann es zu flackern. Er spürte, wie der Speichel seine Backe hinunterlief und sich vom Kinn löste.
    Es war so still im Saloon, dass sogar das Tropfen des Speichels auf den Boden zu hören war.
    Längst hatte Aidan begriffen, dass nur völlige Untätigkeit ihm das Leben retten konnte. Er beherrschte sich mühsam und dachte an seine Brüder. Vielleicht war er der mutigste Mann in dieser Stadt, gerade weil er in dieser Situation nicht zum Colt griff.
    „Schießen Sie doch“, flüsterte er. „Bestimmt wird es in dieser Stadt bald einen Sheriff geben, der Ihnen folgen wird. Er wird dann Sie und ihren Onkel richten!“
    Jack Walker presste seine Lippen hart zusammen. Er versteifte sich sichtlich und legte die Hände auf die Colts.
    „Wehr dich, oder ich schlage dich tot!“, krächzte er. „Ich tu´s, verlass dich darauf!“
    Als Aidan sah, dass Jack Walker vor Zorn errötete, lächelte er.
    „Solche Männer wie Sie, können ohne Schießerei nicht mehr leben, oder?“, erwiderte Aidan. „Ich habe Ihre Familie beleidigt und Sie haben mich dafür angespuckt. Glauben sie, ich würde durchdrehen und zum Colt greifen? Nein, Walker, ich tu´s nicht!“
    Der hagere Mann grinste tückisch, spuckte ihm erneut ins Gesicht und schlug urplötzlich zu. Seine Faust traf Aidan am Kinn und stieß ihn gegen die Theke. Er verzerrte das Gesicht vor Schmerz, aber behielt die Hände unten. Jede hastige Bewegung könnte missverstanden werden und Jack Walker zum Ziehen der Colts zwingen. Aidan wuchs in diesen Minuten über sich selbst hinaus und zeigte wahre Tapferkeit und Beherrschung.
    Erneut schlug Jack Walker zu, knallte ihm die flache Hand ins Gesicht und stieß sofort mit der Faust nach.
    Aidan krümmte sich vor Schmerzen und geriet dabei wieder in die Faust des Mannes. Walker hatte vor, den jungen Iren solange zu quälen, bis er die Nerven verlieren würde. Aidan fraß den Schmerz in sich hinein, stöhnte dumpf, tat aber nichts, was Walker das Recht zum Schießen geben könnte.
    Er war mit dieser Handlung nicht feige!
    Aidan wollte es durchstehen.

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